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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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Aufforderung. Als immer noch keine Reaktion erfolgte, gingen sie vorsichtig ins Haus, eng an die Wände geduckt, und arbeiteten sich zu dem Innenhof vor, wo sie die beiden Wächter fanden, immer noch gefesselt und geknebelt.
    Mit gezogener Waffe trat Lucian die Tür zu dem Vorführraum auf. „FBI! Lassen Sie die Waffen fallen, Shabaz!“
    Die Wächter und die falschen FedEx-Fahrer waren immer noch dort, wo das FBI sie gelassen hatte.
    Die Frachtkiste war da, im selben Zustand – teilweise geöffnet –, und der für den Transport eingewickelte Kopf der Statue war zu sehen.
    Und da war ein fünfter Mann, er stand mit dem Rücken zur Tür und war gerade dabei, sich zu ihnen umzudrehen. Doch es war nicht Shabaz, sondern ein anderer Mann. Er trug eine Baseballmütze mit einem smaragdgrünen Blitz.

50. KAPITEL
    Um Mitternacht war Hypnos sicher im Bauch des Flugzeugs verstaut, und sie hatten die Starterlaubnis bekommen. Als die Maschine aufstieg, sah Lucian, wie die Stadt unter ihm sich von erkennbaren Formen in ein Muster von gelben Lichtpunkten auf einer schwarzen Leinwand verwandelte. Er zog seinen Skizzenblock heraus und schaffte in nur wenigen Minuten, Shabaz’ Gesicht zu zeichnen. „Seine Bekanntheit wird gegen ihn arbeiten, wenn er verschwinden will, aber sein Geld wird für ihn arbeiten“, sagte Lucian zu Matt, als der Pilot das Anschnallzeichen aus schaltete.
    „Ich hol mir was zu trinken.“ Matt stand auf. „Willst du auch was? Offiziell sind wir die nächsten sechs Stunden nicht im Dienst.“
    Zehn Minuten später, seinen Wodka on the rocks hatte er halb ausgetrunken, bekam Lucian einen Anruf von Gary Fulton aus dem FBI-Büro Los Angeles. „Sieht aus, als hätte Shabaz sich in Luft aufgelöst.“
    „Unmöglich.“
    „Nein, ich meine das wörtlich. Ich habe eben die Bestätigung reinbekommen, dass sein Pilot einen Flug nach Mexico City angemeldet hat und seine Maschine vor einer Stunde vom Flughafen Santa Barbara gestartet ist.“
    „Habt ihr Mexico City kontaktiert?“
    „Haben wir, und laut Plan sollten sie in anderthalb Stunden dort landen. Wir arbeiten mit den dortigen Behörden zusammen. Sie werden Mr Shabaz verhaften, sobald er aus der Maschine steigt.“
    „ Wenn er aus der Maschine steigt. Jede Wette, dass dieses Flugzeug den Benito Juarez International Airport überfliegt. Der hat nicht vor, dort zu landen.“
    „Sehe ich auch so. Und da ist noch etwas, Lucian.“ Fulton berichtete ihm, was sie herausgefunden hatten.
    „Wir haben ihn verloren“, sagte Lucian zu Matt, nachdem er das Gespräch mit Fulton beendet hatte.
    „Noch nicht.“
    „Ich scheiß auf deinen Optimismus!“
    „Und ich auf deinen Pessimismus! Wir haben erst angefangen, und schon gibst du auf?“
    „Dieser Typ ist reicher als Midas. Er hat sein eigenes Privatflugzeug. Und er ist französischer Staatsangehöriger.“
    „Shabaz ist Franzose?“
    Lucian nickte. „Fulton hat es mir eben gesagt.“
    „Verdammte Scheiße!“, fluchte Matt. Er starrte in die bernsteinfarbene Flüssigkeit hinab, dann nahm er einen großen Schluck.
    „Kannst du laut sagen.“ Lucian drehte sich um und starrte aus dem Fenster in den schwarzen Nachthimmel hinaus. „Frankreich liefert seine heimgekehrten Bürger nicht aus, wenn sie Verbrechen auf fremdem Boden begangen haben“, sprach er dann weiter, „aber bei diesem Verbrechen geht es um fünf Gemälde, darunter vier Werke bedeutender französischer Impressionisten. Denkst du, das wird die Franzosen beeinflussen?“
    „Die Bilder wurden allesamt für amerikanische Sammler gestohlen. Ich denke, das lässt Frankreich kalt.“
    Lucian war von der Antwort seines Partners überrascht. „Und wer ist jetzt pessimistisch?“
    „Es gibt einen Unterschied zwischen Pessimismus und Realismus.“
    „Ich sehe keinen.“
    „Ach, vergiss es! Ich sage immer noch, dass wir ihn kriegen.“ Schon gewann Matt seine gute Laune wieder zurück. „Du wirst schon sehen.“
    „Du hast einen Plan?“
    „Noch nicht, aber wir denken uns einen aus. Und immerhin haben wir die Bilder.“
    „Du hast auf jeden Fall recht, wir haben die Bilder. Aber ich werde nicht eher aufhören, bis wir den Kerl schnappen und dann herausfinden, mit wem er eigentlich gearbeitet hat“, beharrte Lucian, nahm seinen Bleistift und begann wieder zu zeichnen.

51. KAPITEL
    Samimi öffnete den Umschlag, der diesen Morgen mit der Post gekommen war. Er war handschriftlich an ihn adressiert, der Absender war das Metropolitan Museum of

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