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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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zu. Mach sie auf! Aber er konnte es nicht. Die Schmerzen waren zu groß. Verdammt, sein Kopf schmerzte auf eine Million neue Arten.
    Nein, nicht nur sein Kopf. Wütender Schmerz schoss ihm über den Rücken, strahlte von seiner rechten Schulter aus. Er musste sich verletzt haben, als er … gefallen war … Ja, er war gestürzt. Er hatte seine Waffe auf das Matisse-Monster gerichtet, als sich plötzlich der Boden geöffnet und er hinabgefallen war.
    „Lucian?“
    „Ja … Alles okay.“ Er zwang sich, die Lider zu heben und blickte in ein kaltes weißes Licht.
    „He!“ Er hob die Hand, um seine Augen vor Matts kleiner, aber kräftiger Taschenlampe abzuschirmen.
    „Sorry.“ Matt bewegte den Lichtstrahl, sodass er ihm nicht mehr direkt ins Gesicht schien. „Du hast mir vielleicht Angst eingejagt!“
    „Ich dir? Du hast doch nie Angst.“
    „Hab ich doch, wenn mein Partner mir nicht antwortet, wenn ich ihm ins Ohr schreie und ihm Ohrfeigen verpasse.“
    „Wie lange?“
    „Ein paar Minuten.“
    „Verdammt.“ Jetzt war Lucian wieder voll da, sah sich in seiner Umgebung um, versuchte, einzuschätzen, wo er sich befand. Hinter Matt standen O’Hara, Sellers und Jeffries im Dunkeln, er fragte sie, ob mit ihnen alles in Ordnung war.
    „Alles bestens.“
    „Okay.“
    „Ich auch.“
    „Und du, Matt?“, fragte Lucian seinen Partner.
    „Ziemlich ramponiert, wie wir alle. Kratzer, Beulen, Zerrungen, aber nichts, womit wir nicht klarkommen. Dich hat’s am schlimmsten erwischt. Hast dir beim Fallen die Schulter an einem Felsvorsprung aufgerissen.“
    Lucian untersuchte die Höhle. „Wo zum Teufel sind wir?“
    „Kann nur raten – in der Hölle“, antwortete Matt und half seinem Partner beim Aufstehen.
    „Was ist passiert?“ Eine Schwindelwelle erfasste Lucian, aber er kämpfte dagegen an und zwang sie mit seiner Willenskraft nieder. Dafür hatte er jetzt keine Zeit.
    „Es hat sich angefühlt wie ein Erdbeben. Ein leichtes, vielleicht Stärke zwei oder drei“, sagte Sellers.
    „Irgendeine Ahnung, wie wir hier rauskommen?“
    „O’Hara ist mit den Funkgeräten zugange.“ Matt sah sich zum jüngsten Mitglied ihres Teams um. „Hast du schon was?“
    „Ich bin bisher zweimal durchgekommen, aber ich bekomme zu viel Statik. Sie können mich offenbar gar nicht hören, und ich verstehe nicht, was sie sagen. Der Empfang ist gestört. Zwischen uns und der Außenwelt ist zu viel Interferenz.“
    „Weil wir zu tief unter der Erde sind“, sagte Jeffries. „Wir müssen mindestens fünf Meter weit gerutscht sein.“
    „Was zum Teufel ist das hier? Ein Museum für Naturgeschichte?“, fragte O’Hara.
    Lucian sah hinauf in die Dunkelheit „Woher sind wir gekommen?“
    Matt hielt den Lichtstrahl nach oben und beleuchtete eine schwarze Rinne.
    „Wir sind zuerst gerade nach unten gefallen, dann eine Weile gerutscht und hier gelandet. Es war kein direkter Fall. Wo wir hergekommen sind, ist außer Sichtweite.“
    Da es oben nichts mehr zu sehen gab, sah Lucian sich in der kleinen Höhle um. Er ging ihr Verlies ab und untersuchteWände und Boden. Als er es zu drei Vierteln umrundet hatte, bemerkte er die Zeichnungen – drohende, primitive schwarze Linien auf den rauen Felswänden. Es war ein Wandgemälde, das sich wie eine Geschichte entrollte und sie umgab. Es begann mit nackten Jägern auf Pferden, die über im Gras zusammengerollte Schlangen ritten, eine Bisonherde fanden, und endete damit, dass die Jäger zwei dieser Giganten brutal erlegten und dann triumphierend um ein Feuer tanzten, während über ihnen riesige, geierartige Vögel die Sonne umkreisten.
    Aber es war eine Sonne, wie Lucian sie nie gesehen hatte. Diese hatte eine schwarze Mitte. Er starrte sie an, etwas daran kam ihm seltsam vor, und er ging näher heran. Die Mitte der Sonne war ein Loch. Er hielt Matts Taschenlampe in die Öffnung und sah in eine innere Kammer in halber Größe ihrer Höhle, aus demselben rauen Felsgestein herausgehauen. Auf dem Boden konnte er gerade noch ein ausgebleichtes, feierlich aufgebahrtes Skelett ausmachen.
    Geflochtene Weidenkörbe umstanden den Toten, einige waren mit bunten Perlen, andere mit Eicheln gefüllt, wieder andere quollen über von kleineren Knochen und Muscheln. Unter dem Skelett lagen Gewebefetzen, als ob das Grabtuch des Toten zerfallen wäre. Er trug eine Kopfbedeckung aus Zweigen und Schnüren in hellen Farben.
    Der makabre Anblick kam ihm so vertraut vor, dass Lucian sich fragte, ob das auch so

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