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Der Vogelmann

Der Vogelmann

Titel: Der Vogelmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Maddox seufzte und sah hinaus, als sie an der bläulichen Doppelkuppel der Marineakademie vorbeifuhren. »Jeder außer Diamonds neuem Freund. Er fährt einen roten GTI, zwei Zeugen behaupten, Craw sei mit ihm weggegangen …«
    »Ein Weißer«, murmelte Jack. »Durch und durch weiß.«
    »Wie bitte?«
    »Serienmörder schlagen bei anderen Rassen nicht zu. Das Prinzip ist so einfach, daß es fast lachhaft ist.«
    Einen Moment lang schwiegen alle. Maddox räusperte sich und sagte: »Jack, ich will Ihnen eines sagen: Es gibt nichts, rein gar nichts auf Gottes grüner Erde, was den Chief so auf die Palme bringt wie Täterprofile. Ich glaube, wir haben das diskutiert, als Sie zu uns kamen.«
    »Ja.« Er nickte. »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir darüber reden sollten.«
    »Also gut, fahren Sie fort, reden Sie.«
    Caffery sah im Rückspiegel auf Essex und Logan. »Unter vier Augen.«
    »Wirklich? Gut. Dann machen wir das. Jetzt. Kommen Sie. Halten Sie an.«
    »Jetzt? Gut.« Er bog nach links in den Park ab, hielt am Straßenrand an und schaltete die Warnblinkanlage ein. Die beiden stiegen aus.
    »Also.« Das Wasser tropfte prasselnd von einer alten Eiche und spritzte vom Pflaster gegen ihre Fußgelenke. Maddox hielt sich den Mantel über den Kopf wie eine Mönchskapuze. »Was ist los mit Ihnen?«
    »Na schön.« Caffery hängte sich seine Jacke über den Kopf, und die beiden Männer traten näher aneinander heran. Essex und Logan, die im Wagen geblieben waren, sahen taktvollerweise in eine andere Richtung. »Ich habe den Eindruck, Steve, ich habe den Eindruck, daß wir beide uns in verschiedene Richtungen bewegen.«
    »Nur weiter. Reden Sie es sich von der Seele.«

    »Es war mir Ernst mit dem, was ich gesagt habe. Hier handelt es sich nicht um die Tat eines Schwarzen.«
    Maddox verdrehte die Augen. »Wie oft muß ich …« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Wir haben das alles doch schon besprochen. Ich habe Ihnen die Haltung des Chief erklärt.«
    »Und wenn er wüßte, daß wir nur einen flüchtigen Blick auf ein paar verdreckte Rumflaschen geworfen haben, um Himmels willen, Rumflaschen, die vom Nazi unseres Teams angeschleppt wurden, und daraus schlossen, daß wir nach einem Schwarzen suchen müssen – wie würde seine Haltung dann aussehen? Denken Sie darüber mal nach.« Er preßte die Fingerspitzen aufeinander, die vor Anstrengung weiß waren. »Denken Sie an den Vogel. Können Sie sich denn wirklich vorstellen, daß dieser elende Nichtsnutz aus dem Pub den Grips, oder auch nur so viel Phantasie hat, um so etwas zu tun.«
    »Jack, Jack, Jack. Vielleicht haben Sie recht. Aber betrachten Sie es einmal von meinem Standpunkt aus. Ich will genausowenig wie Sie, daß ein Schwarzer verdächtigt wird, ebensowenig der Chief Superintendent. Und das ist genau der Grund, warum wir klare Beweise brauchen …«
    »Klare Beweise?« Jack zog die Luft ein. »Das nennen Sie klare Beweise?«
    »Es wurde ein afrokaribisches Haar von Craws Kopfhaut gezogen, und in der Nähe von Norths Betonwerk wurde so jemand gesehen, dazu all das Zeug, das wir in der letzten Stunde zusammengetragen haben. Das reicht, damit ich mir Sorgen mache. Seien Sie jetzt nicht beleidigt, Jack, aber vergessen Sie nicht, ich trage die Verantwortung in Team B und nicht Sie. Und wenn ich die Wahl habe, auf einen neuen Detective zu hören, den ich erst seit kurzem kenne, oder den Chief Superintendent vor den Kopf zu stoßen, nun dann, Jack, bei allem Respekt …« Er hielt inne und holte Luft. »Jetzt mal ehrlich, was würden Sie dann tun?«
    Caffery sah ihn lange an. »Dann möchte ich, daß das in die Akte aufgenommen wird.«

    »Nur zu.«
    »Wir steuern in die falsche Richtung. Jemand da draußen hält sich für einen Arzt. Wir sollten nach einem Krankenhausangestellten Ausschau halten. Einem weißen Krankenhausangestellten.«
    Maddox zog die Augenbrauen hoch. »Basierend auf…?«
    »Basierend darauf, was Krishnamurthi gesagt hat; der Täter hat rudimentäre medizinische Kenntnisse. Steve, heute war kein normaler Tag im Pub, wir haben uns getäuscht. An normalen Tagen ist das Lokal voll, und einige der Freier arbeiten im Krankenhaus.«
    »Schon gut, schon gut, beruhigen Sie sich. Halten Sie sich bis zur Besprechung morgen zurück, ja? Dann können wir das alles nochmal in Ruhe durchgehen.«
    »Ich möchte jetzt anfangen.«
    »Was wollen Sie denn tun? Alle Krankenhäuser in der näheren und weiteren Umgebung abklappern?«
    »Ich werde mit dem

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