Der Vollstrecker
Grund weggewaschen wurden, dann wären wir tatsächlich nicht dazu in der Lage gewesen«, gab Hunter zu bedenken. »Nehmen Sie Opfer drei und vier. Der einzige Grund, weshalb wir überhaupt wissen, dass Amanda Reilly vom selben Täter getötet wurde wie Vater Fabian, ist der, dass der Täter wollte , dass wir es wissen. Wenn die Nummerierung nicht gewesen wäre, läge der Fall jetzt auf dem Tisch von zwei Detectives vom Sheriffâs Department in Malibu. Zumindest bis der Schädel aus dem Feuer untersucht worden wäre und wir die Bestätigung erhalten hätten, dass er von Vater Fabian stammt.«
»Stimmt«, pflichtete Garcia ihm bei.
»Zuerst dachten wir, der Mord an Vater Fabian hätte rituellen Charakter, wissen Sie das nicht mehr? Alles deutete auf einen Ritualmord hin.« Hunter drehte sich zur Bilderwand um. »Beim Mord an Amanda Reilly ist er einer völlig anderen Vorgehensweise gefolgt. Vater Fabian wurde schnell und schmerzlos getötet â mehr oder weniger jedenfalls. Ein sauberer Streich, er war sofort tot. AuÃerordentlich blutig, ja, aber es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass er gefoltert wurde. Amanda Reilly hingegen wurde bei lebendigem Leibe gebraten. Sie hat über Stunden hinweg unvorstellbare Qualen erlitten. Die Hälfte ihrer inneren Organe sind von der Hitze explodiert, Captain.«
Captain Blake zog eine Grimasse und warf sich ein Pfefferminz in den Mund.
»Ohne die Nummerierung wäre nicht mal Sherlock Holmes auf die Idee gekommen, dass die beiden Toten auf das Konto ein und desselben Täters gehen.« Hunter räusperte sich, bevor er mit ruhiger Stimme fortfuhr. »Wir haben es hier mit einem ganz neuen Typus von Serienmörder zu tun.«
»Inwiefern?«, fragte Captain Blake.
»Serienmörder weichen nur äuÃerst selten von ihrer Vorgehensweise ab. Wenn sie etwas gefunden haben, womit sie sich wohl fühlen, dann bleiben sie auch dabei. Falls sich doch etwas ändert, dann sind es nur kleine Abweichungen, in der Regel, indem ihre Taten langsam immer grausamer werden. Aber unser Mann ist eiskalt und organisiert genug, um seine Vorgehensweise von einem Opfer zum nächsten komplett umzukrempeln.«
»Sind Serienmörder nicht normalerweise auf irgendeine Art von Befriedigung aus?«, schaltete sich Hopkins ein.
»Ja.«
»Und welche Art von Befriedigung sucht unser Mörder?«
Hunter strich sich einmal langsam übers Gesicht, bevor er antwortete. »Ihre Ãngste.«
63
I hre Ãngste?«, wiederholte Captain Blake verständnislos.
»Sie haben doch Garcias Bericht darüber gelesen, was wir in Vater Fabians Tagebüchern gefunden haben, oder nicht?«
»Die Sache mit dem Traum?«
»Genau, die Sache mit dem Traum. Uns kommt es vielleicht verrückt vor, aber für ihn war es etwas, das ihn seit über zwanzig Jahren immer wieder in Todesangst versetzt hat. Amanda Reilly hatte solche panische Angst vor offenem Feuer, dass sie nicht mal einen Gasherd bei sich zu Hause hatte.« Hunter suchte auf seinem Schreibtisch nach seinem Bericht über ihr Gespräch mit Tania Riggs und reichte ihn an Captain Blake weiter.
»Oder Kerzen«, fügte Garcia hinzu.
»Sie hat diese Phobie, seit sie sich als Kind mal verbrannt hat.« Hunter hielt inne, um Captain Blake Zeit zu geben, das Vernehmungsprotokoll zu überfliegen.
»Und das kann der Täter auf keinen Fall erraten haben, richtig?«
Hunter antwortete mit einem fast unmerklichen Kopfschütteln.
»Also, woher weià er also von den Ãngsten seiner Opfer? Zwingt er sie, ihm von ihnen zu erzählen, bevor er sie umbringt?«
»Genaueres wissen wir nicht, Captain, aber er weià auf jeden Fall schon vorher Bescheid.«
»Was macht Sie da so sicher?«
»Der erhebliche Planungsaufwand, den jeder seiner Morde ihn gekostet hat.« Er tippte auf die Fotos von Vater Fabian an der Pinnwand. »Um Vater Fabians Alptraum zum Leben zu erwecken, brauchte der Mörder ein Schwert und einen Hundekopf.«
»Die er bei sich gehabt haben muss, bevor er in die Kirche gekommen ist«, warf Garcia dazwischen.
»Für den Mord in Malibu«, fuhr Hunter fort, »hat der Täter sich das perfekte Haus ausgesucht. Es stand leer, er war ungestört. Ein Haus mit einem regelbaren Gaskamin, der so groà ist, dass man darin ein Nilpferd braten könnte. Wir sind in L. A., Captain, bei
Weitere Kostenlose Bücher