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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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runzelte besorgt die Stirn. »Meinst du nicht, wir sollten ihm so schnell wie möglich Bescheid sagen? Er macht sich bestimmt wahnsinnige Sorgen um seine Tochter. Er hat seit fast vier Jahren nichts mehr von ihr gehört.«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Es gibt einen Grund, weshalb sie von zu Hause weggelaufen ist. Sie ist siebzehn, alt genug. Wenn sie sich bei ihrem Vater hätte melden wollen, dann hätte sie es getan. Im Vernehmungsraum hatte ich das Gefühl, dass sie vor irgendwas Angst hat. Und zwar nicht bloß vor ihren Visionen.«
    62
    O ffiziell öffnete das Rechtsmedizinische Institut von Montag bis Freitag um acht Uhr morgens, aber Hunter hatte nicht die Absicht, so lange zu warten. Da er wusste, dass Brindle ein Frühaufsteher war, rief er ihn gegen Viertel vor sieben an. Der Kriminaltechniker war bereits auf dem Weg ins Institut, und Hunter traf ihn um sieben Uhr am Personaleingang. Brindle war erstaunt, als Hunter ihm die zwei Fotos präsentierte, die er gefunden hatte, und nicht wenig zerknirscht, dass sein Team sie übersehen hatte.
    Immerhin konnte er Hunter mitteilen, dass bereits einige Ergebnisse zum Haus in Malibu vorlagen. Der partielle Fingerabdruck, der in einem der Zimmer im oberen Stock genommen worden war, hatte bislang in der Nationalen Fingerabdruck-Datenbank keinen Treffer erzielt. Die Fasern aus dem Staubsauger, den die Kriminaltechnik in der Besenkammer des Anwesens sichergestellt hatte, waren zu gewöhnlich, als dass sie irgendwelche Rückschlüsse erlaubt hätten. Das Zahnschema des im Kamin entdeckten Schädels bestätigte den Verdacht, dass es sich bei ihm um den von Vater Fabian handelte, aber das Blut, das der Täter benutzt hatte, um die Nummer 4 auf Amanda Reillys Rücken zu schreiben, stammte – im Gegensatz zu dem, das beim Priester benutzt worden war – nicht von einer schwangeren Frau.
    Â»Von wem dann?«, wollte Hunter wissen.
    Brindle händigte ihm den Laborbericht aus.
    Hunter überflog ihn und runzelte die Stirn. »Es ist Vater Fabians Blut?«
    Brindle nickte.
    Nachdenklich betrachtete Hunter noch einmal die Zahlen auf den Rückseiten der Fotos, die sie auf dem Kaminsims gefunden hatten. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. »Die Frau war Nummer zwei«, sagte er wie zu sich selbst.
    Brindle ging trotzdem darauf ein. »Also was denkst du?«
    Hunter schüttelte rasch den Kopf, als erwache er aus einer Trance. »Der Täter verwendet jeweils das Blut des vorherigen Opfers, um das nächste damit zu nummerieren.«
    Brindle zupfte sich nachdenklich an der Unterlippe.
    Hunter zeigte auf das Foto der Frau. »Nummer zwei. Sie ist die Schwangere, deren Blut der Täter benutzt hat, um die Nummer drei auf Vater Fabians Brust zu schreiben. Da gehe ich jede Wette ein.«
    Brindle musste zugeben, dass die Theorie logisch klang. »Ich lasse das Blut von den Fotos sofort analysieren«, sagte er.
    Captain Blake wartete bereits im Büro auf das Neun-Uhr-Meeting, als Hunter den Raum betrat. Garcia hatte ihr über die Ereignisse des Vorabends Bericht erstattet. Hunter hatte gerade seine Jacke abgelegt, da klopfte es an der Tür und Hopkins trat ein.
    Â»Glauben Sie, dass es wirklich seine Opfer sind, oder könnte es sein, dass er uns bloß zum Narren halten will?«, fragte Captain Blake, während sie angestrengt die Bilder an der Pinnwand anstarrte.
    Â»Uns zum Narren halten? Inwiefern?«
    Â»Indem er uns mit zwei Unbekannten konfrontiert – seinen angeblichen Opfern, nach denen wir jetzt suchen müssen. Er weiß doch garantiert, wie viel Zeit es uns kosten wird, um sie zu identifizieren. Und noch mehr Zeit, um festzustellen, ob sie auch tatsächlich tot sind. Vielleicht versucht er, uns einen Stock zwischen die Beine zu werfen. Die Ermittlungen zu behindern, indem er uns auf eine falsche Fährte lockt, damit er in aller Ruhe sein nächstes Opfer aufs Korn nehmen kann.«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Irgendwie passt das nicht zum Handeln unseres Täters. Ich glaube nicht, dass er darauf aus ist, uns abzulenken. Er hat uns die Fotos nur aus einem einzigen Grund dagelassen: Wir sollen wissen, dass er sie getötet hat.«
    Â»Aber warum?« In Captain Blakes Stimme klang eine Spur Empörung durch. »Will er etwa suggerieren, dass wir nicht in der Lage sind, das alleine rauszufinden?«
    Â»Falls die Nummern auf den Opfern aus irgendeinem

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