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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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um Ihre Tochter gemacht haben.«
    Doch John hörte schon gar nicht mehr hin. Die Stimmen in seinem Kopf übertönten alles andere.
    69
    E s war früher Abend, als Hunter eine E-Mail mit einem Anhang erhielt, der die neuesten Laborergebnisse aus dem Rechtsmedizinischen Institut enthielt. Das Gemisch, mit dem der Täter Amanda Reillys Gesicht präpariert hatte, um den Effekt von geschmolzenem Wachs zu erzielen, war tatsächlich dem ähnlich, was Dr. Winston vermutet hatte, wenngleich nicht ganz dasselbe. Der Täter hatte eine Mischung aus Gummi und Petrolatum hergestellt, die die Konsistenz von weichem Gelee hatte. Wird dieses Gelee mit einer kleinen Menge Blei-Oleat vermischt, wird es zu einer gallertartigen Masse, die an der menschlichen Haut haftet und weder verläuft noch weich wird. Wenn man sie starker Hitze aussetzt, schmilzt die Mixtur, und je nach Hafteigenschaft der Masse kann sie einen Menschen beim Schmelzen gewissermaßen häuten. Die wachsartigen Klumpen auf Amanda Reillys Gesicht waren also eine Mischung aus ihrer eigenen Haut und dem geschmolzenen Gummi-Petrolatum-Gemisch.
    Â»Wo könnte der Täter denn so ein Zeug herhaben?«, fragte Garcia, nachdem Hunter den Bericht laut vorgelesen hatte.
    Â»Petrolatum ist letztendlich nichts anderes als Vaseline«, sagte Hunter. »Man kann es in jeder Drogerie kaufen. Blei-Oleat kann man übers Internet bestellen, und an das Gummi könnte der Täter gekommen sein, indem er zum Beispiel eine handelsübliche Halloween-Maske eingeschmolzen hat. Für die Herstellung des Gelees auf Amanda Reillys Gesicht brauchte er ja nicht viel.«
    Garcia nickte geistesabwesend. Irgendetwas anderes schien ihn zu beschäftigen.
    Â»Was stört dich?«, fragte Hunter und legte die ausgedruckte E-Mail auf den Schreibtisch.
    Garcia zog sich die Haare im Nacken zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammen. »Die Unterhaltung mit Mollie heute Morgen und alles, was sie uns gesagt hat. Als wäre sie dabei gewesen, als es passiert ist.«
    Â»Und wie denkst du darüber?«, drängte Hunter seinen Kollegen zu einer Meinungsäußerung.
    Garcia marschierte im Büro auf und ab. »Sie kannte zu viele Details über beide Tatorte, als dass es ein Schwindel sein könnte. Sie wusste von den Zahlen. Ihr Alibi für beide Tatzeiten hat sich bestätigt. Ich will ganz ehrlich sein, Robert. Ich habe noch nie viel von diesem ganzen übersinnlichen Kram gehalten, aber falls sie nicht gerade weiß, wer der Killer ist, und mit ihm über die Morde geredet hat, glaube ich, dass du recht hast. Sie ist hellsichtig, und sie sagt die Wahrheit. Und wenn wir das akzeptieren, dann hat sie uns etwas gesagt, das wir bis jetzt noch nicht wussten.«
    Â»Dass der Killer seinen Opfern ein Stück Papier gezeigt hat«, meinte Hunter.
    Garcia nickte. »Wie du spekuliert hast, könnte es ein Bild oder ein Foto von einem Ort oder einer Person gewesen sein.«
    Â»Was auch immer es ist«, sagte Hunter und sah Garcia an. »Wenn Mollie recht hat, dann ist es dieses Stück Papier, das die Opfer miteinander verbindet.«
    70
    E in gedämpfter Klingelton signalisierte den Eingang einer neuen E-Mail auf Hunters Rechner. Mike Brindle hatte ihnen nun auch das Ergebnis der Blutuntersuchung zu den beiden Fotos vom Kaminsims geschickt. Hunter druckte auch diese E-Mail aus und überflog sie zunächst selbst, bevor er sie an seinen Partner weiterreichte.
    Â»Der Täter hat auf beiden Fotos dasselbe Blut benutzt?«, sagte Garcia verblüfft.
    Hunter nickte stumm.
    Â»Macht das nicht deine Theorie zunichte, dass der Killer jedes Opfer mit dem Blut des vorangegangenen Opfers markiert?«
    Â»Ganz und gar nicht.« Hunter ließ sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl fallen und griff nach seiner Maus. Klick, scroll, klick.
    Garcia wartete auf eine Erklärung, aber es kam keine. »Hast du vielleicht Lust, das näher zu erläutern?«
    Â»Das waren ja nicht die wirklichen Opfer, es waren bloß Fotos von ihnen. Nehmen wir mal an, dass der Täter sein Opfer tötet und gerade genug Blut von ihm mitnimmt, um damit sein nächstes Opfer zu nummerieren. Er rechnet ja nicht damit, dass die Nummer abgewaschen wird oder sonst irgendwie verschwindet und er sie ein zweites Mal schreiben muss.« Hunter drückte ein paar Tasten. »Der Täter sieht sich also mit der Situation konfrontiert, dass er Fotos zu Hilfe

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