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Der Vollzeitmann

Titel: Der Vollzeitmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Achilles
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würgte still, aber Dorothea schwärmte, dass sie sich seit Langem nicht mehr so gut gefühlt habe.
    Nächste Stufe: die basischen Stulpen, die man sich feuchtwarm über die Waden zog, in den Farbtönen »Jade« und »Perle« - »Teewurst« und »Leberwurst« wäre treffender gewesen. Oder das Einlaufgerät, mit dem man einen Liter Kräutertee auf eher unübliche Art in den Körper beförderte, aber dafür zweimal im Monat. Martin überlegte, ab wann die Jungs wohl derlei Foltern unterzogen würden. Griffen die Kinderschützer von Wildwasser eigentlich auch ein, wenn wurzelgläubige Mütter ihre Söhne mit Kräutertee-Einläufen traktierten?

    Lars blieb regungslos liegen, als er die Hand an seinem Schwanz spürte. Er war sich noch nicht ganz im Klaren, ob er träumte. Manchmal erlebte er im Schlaf die geilsten Sachen, weit besser als alles, was ihm die Realität bot. Der faulige Geruch, der ihm in die Nase stieg, brachte allerdings Gewissheit - dies hier war kein Traum.
    Tanja hatte sich löffelartig hinter ihn gelegt. Er spürte ihre Brüste auf den Schulterblättern und ihre Finger im Schritt. Der kleine Lars schien Gefallen an ihrem beherzten Würgegriff zu finden. Sie beugte sich über ihn und hüllte den Morgen in eine Wolke Fischfabrik: »Komm schon, Darling.« Lars wollte aber weder kommen noch Darling sein, sondern schlafen. Wenn dieses Weibsstück wenigstens im Bad gewesen wäre; sie hätte auch seine Zahnbürste benutzen dürfen.
    Lars stellte sich vor, wie die Fasern des Cheeseburgers, den sie auf dem Nachhauseweg verschlungen hatte, bei jedem ihrer Worte in den Backenzähnen flatterten. Vielleicht waren auch noch Partikel der eingelegten Gurke dabei.
    Lars überlegte, wie er einen einfühlsamen Hygiene-Vortrag beginnen sollte. Vielleicht mit einem gut gelaunten »Komm, wir gehen noch mal rasch ins Bad.« Er tastete an seiner Bettkante entlang. Vielleicht stand hier irgendwo noch was zu trinken oder lag ein Kaugummi oder sonst etwas, was neutralisierend wirkte.
    Tanjas Zunge fuhr über seine Lippen. Sie war eine Knutschfrau. Dagegen war nichts einzuwenden, sofern er nicht das Gefühl haben musste, eine Biotonne an einem Hochsommernachmittag auszulecken. Tanja drehte ihn kompromisslos auf den Rücken. Lars stellte sich schlaftrunken. Er hätte sich auch auf den Bauch drehen und abwehrend grunzen können.

    Aber aktive Gegenwehr wagte er nicht. Am Ende war es ja doch immer schön, von einer Frau sexuell bedrängt zu werden. Das half dem Ego mehr als jede Beförderung. Aber eben nicht jetzt und nicht von dieser. Tanja merkte natürlich nichts. Sie hatte die Sensibilität von einem Sack Schrauben. Sie wollte einfach nur Schwanz. Na gut.
    Geschickt turnte Tanja auf Lars. Setz dich schon drauf, dachte er.Soweit er sich erinnerte, war sie relativ schnell zufrieden zu stellen. Nichts war anstrengender, als komplexe Anlaufspielereien. Sie zog sich am stählernen Geländer seines Bettes nach oben. Lars spürte ihre Brüste im Gesicht, dann den Rippenbogen, schließlich den Bauchnabel mit dem silbernen Ring. »Bitte nicht«, flehte er innerlich. Doch es gab kein Entkommen. Tanja setzte sich aufrecht auf sein Gesicht. Lars hoffte, dass es nicht so schmecken würde, wie es roch. Er sehnte sich zurück nach seiner Biomülltonne. Tanja stöhnte schon mal, offenbar probehalber. Warum eigentlich? Er hatte doch noch gar nichts gemacht. Und er hatte auch gar nicht die Absicht. Lars beneidete Apnoe-Taucher, die minutenlang unter Wasser bleiben konnten, ohne Luft zu holen. Tanja schmeckte bitter. »Wie Gin Tonic«, dachte Lars, um sich das Aroma schön zu schmecken. Wenn da diese leicht ranzige Kopfnote nicht gewesen wäre. Und der Rest von irgendeinem Reinigungsmittel. Gab es eigentlich diese Intimdeos noch? Oder war sie vielleicht doch im Bad gewesen, während er geschlafen hatte, hatte aber, breit wie sie war, die WC-Ente erwischt?
    »Am Ende war es ja doch immer schön, von einer Frau sexuell bedrängt zu werden. Das half dem Ego mehr als jede Beförderung.«

    Lars nahm seinen ganzen Mut zusammen und atmete, soweit ihm das unter der Last von Tanjas Unterleib möglich war. Dann fuhr er seine Zunge aus. »Drei Ave Maria und dann bist durch, Madl.« Den Spruch hatte er von seiner älteren Schwester. So hatte ihre bayerische Oma sie aufgeklärt. Wenn Oma wüsste, dass der Spruch auch von Männern angewendet werden würde. Und dass drei Ave Maria eindeutig zu lang sind.
    Faszinierend, wie unterschiedlich Frauen schmecken. Im

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