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Der Vormacher

Der Vormacher

Titel: Der Vormacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ferdinand Decker
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Schlaf trinken kann. Das Haus ist dunkel. Als ich die Haustür öffnen will, lässt der Schlüssel sich nicht ins Schloss stecken. Er passt nicht. Ich komme nicht in mein eigenes Haus! Ich bücke mich. Im Schein der Gartenbeleuchtung erkenne ich, wie sauber metallisch das Schloss glänzt. Janas Mutter hat ein neues Schloss einsetzen lassen! Wütend drücke ich auf den Klingelknopf, und da mir nicht sofort geöffnet wird, klingle ich Sturm. Da geht oben im Gästezimmer ein Licht an. Ich sehe ihren Umriss hinter den Gardinen, aber sie regt sich nicht. Ich klingle weiter, ich lasse den Finger einfach auf der Klingel, mir doch egal, soll sie sich ein wenig beeilen. Sie geht vom Fenster weg, aber sie kommt nicht zur Tür. Stattdessen verstummt der Klingelton plötzlich. Sie hat einfach die Klingel ausgeschaltet. Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Wütend schlage ich mit der Hand gegen die Tür, dann stapfe ich ums Haus, zur Terrassentür. Das Schloss ist das alte, aber die Tür ist von innen verriegelt.
    »Frau Brandt!«, rufe ich. »Machen Sie endlich auf!«
    Da geht bei den Nachbarn ein Licht an. Ein Fenster wird geöffnet.
    »Ich bin’s nur!«, rufe ich, bekomme aber keine Antwort. Stattdessen geht ein weiteres Licht an, bei einem anderen Nachbarn. Es würde mich nicht wundern, wenn gleich die Polizei auftauchen würde. Wie soll ich erklären, dass meine Schwiegermutter mich nicht in mein eigenes Haus lässt? Müssen die mich nicht für verrückt halten? Und wenn sie mich durchsuchen und die Spermaspuren in meiner Unterhose finden, von dem Abend mit Jana, denken die dann nicht, dass sie einen Vergewaltiger gefasst haben? Morgen komme ich wieder, und dann lasse ich die Türe aufbrechen, wenn nötig.
    Ich überlege kurz, ob ich in ein Hotel fahren soll, aber inzwischen bin ich so müde von der Fahrerei, von all den hässlichen Gedanken, dass mir das zu anstrengend ist. Ich beschließe, zu Theodora zurückzufahren, und wenn das Licht nicht mehr brennt, dann gehe ich rein, ansonsten, ja, ansonsten suche ich mir doch ein Hotel, dann gehe ich zum Houston Inn am Bahnhof, das ist die ganze Nacht offen. Ich fühle mich wie ein Hund, den man so lange geschlagen hat, dass er nichts mehr spürt, dass er den Tritten nicht mehr ausweicht, dass er nur noch daliegt, ein winselnder Fellsack.
    Das Licht brennt nicht mehr. Ich betrete die Wohnung auf Zehenspitzen, wie ein Dieb. Im Bad hängt Emils warmer, widerlicher Geruch. Niemand hört mich, als ich in mein Zimmer schleiche und auf das Hochbett klettere. Der Schlaf kommt wie ein Gnadenstoß, aber er währt nicht lange. Plötzlich wird Sturm geklingelt. Ich höre, wie jemand durch den Flur geht und die Tür öffnet.
    Ich höre Theodoras Stimme, dann eine andere Frau, die laut loszetert. Neugierig klettere ich vom Bett und trete in den Flur hinaus. Die andere Frau ist Janas Mutter!
    »Dacht’ ich mir’s doch«, faucht sie und versetzt Theodora eine schallende Ohrfeige. »Schlampe! Du treibst es mit dem Mann meiner Tochter, noch bevor sie im Grabe liegt.«
    »Frau Brandt, ich wohne hier nur«, beginne ich, aber sie schneidet mir das Wort ab.
    »Wohnen! Die Schlampe stinkt doch bis hier nach Sex!«, ruft sie. »Ich wusste es! Du hast meine Tochter nie geliebt!«
    Sie will sich auf mich stürzen, aber Theodora steht im Weg, also versetzt sie ihr noch eine Ohrfeige. Da erscheint Emil.
    »Was ist hier los?«, poltert er. »Wer ist die Verrückte?«
    »Wer ist das?«, ruft Janas Mutter.
    »Das«, sagt Theodora, »ist mein Freund. Der Einzige, mit dem ich es treibe.«
    »So …«, sagt Janas Mutter verblüfft.
    »Und jetzt raus hier!«, sagt Theodora scharf.
    »Genau. Raus hier!«, bekräftigt Emil, der in seiner weißen Unterhose mit dem kleinen Schwabbelbauch eine besonders imponierende Figur macht.
    »Ich …« Janas Mutter muss schlucken. Es hat ihr die Sprache verschlagen. Und dann mache ich etwas, das ich selbst nicht recht verstehe. Es ist jedenfalls keine pure Berechnung. Ich kann Janas Mutter nicht ausstehen, aber wie sie Theodora geohrfeigt hat, hat mir gefallen. Diese hysterische Art, dieser wilde Blick, sie ist genauso wie Jana, wenn sie nicht mehr mitkommt, ich kenne das. Ich gehe auf sie zu und nehme sie in die Arme. Theodora und Emil stehen dabei und gaffen.
    »Ich mach das schon«, sage ich ruhig. »Geht wieder schlafen. Das ist Janas Mutter, sie hat ein paar schwere Wochen hinter sich. Sie meint es nicht so.«
    »Aber …«, sagt Emil.
    Ich werfe Theodora einen weisen

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