Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
Vom Netzwerk:
festhielt.
    «Warte mal!», sagte er unruhig.
    Jenny schaute zu Boden und steckte verlegen die Hände in die Jeanstaschen. Es war zu schwer in seine schönen, leuchtenden Augen zu schauen, ohne ihn umarmen zu können. Konrad stellte seine Tasche ab, nahm Jenny um die Taille und zog sie zu sich heran. Dann lehnte er seine Stirn an ihre, glitt mit seiner stoppeligen Wange darüber und rieb seine Wange schließlich an ihrer.
    «Ich weiß, wie du dich fühlst», flüsterte er ihr ins Ohr. «Mir geht es genauso. Ich habe eine Ratssitzung beantragt, und wenn der Rat mich anhört, werde ich vielleicht wieder dein Wächter. Dann bin ich so gut wie immer bei dir.»
    Schon liefen Jenny die Tränen. Sie versuchte, nicht laut zu schluchzen, aber sie hätte es genauso gut bleiben lassen können. Konrad nahm ihr Gesicht in beide Hände und zwang Jenny ihm in die Augen zu schauen.
    «Hey, Süße!», sagte er.
    Jenny schlang ihre Arme um seinen Hals und weinte.
    «Warum haben sie das getan? Warum haben sie dich mir weggenommen? Es hat so weh getan!»
    Konrad drückte sie fest an sich und strich ihr übers Haar.
    «Sie hielten mich nicht für professionell genug. Nachdem ich es nicht mehr geschafft habe, dir zu widerstehen.» Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und grinste. «Als Wächter muss man immer aufmerksam sein. Anders als im Moment.» Er lachte und sah sich prüfend um. «Und wenn es zu seinem Besten ist, muss man auch Dinge tun, die den Schützling schmerzen.»
    Für Konrad war seine Aufgabe als Wächter und der Bund alles, was er hatte. Es musste unerträglich für ihn sein zu hören, dass man ihn für nachlässig hielt. War es da nicht logisch, dass er sich neu beweisen wollte? Seine Bereitschaft zu zeigen, Entbehrungen auf sich zu nehmen, um seinen Schützling in Sicherheit zu wissen?
    Jenny sah ihm in die Augen und küsste ihn. Drückte ihn fest an sich. Er erwiderte ihren Kuss so warm und innig, dass ihre Knie weich wurden. Zuerst tastete er sich vorsichtig und zart mit der Zunge den Weg in ihren Mund, dann wurden seine Küsse immer stärker und heftiger. Ihn so nah zu spüren, war wie ein heißes Bad in von Strom durchflossenem Wasser. Es bitzelte und kribbelte und Jenny spürte, wie sämtliche Körpersäfte in ihr zusammenflossen. Sie wollte ihn trinken und essen, ihn sich einverleiben. Seine Küsse wurden immer stürmischer und fordernder. Er hob sie fast vom Boden hoch, so fest drückte er sie an sich. Dann war es als würden sich seine Hände selbständig machen, fuhren fest über ihre Schulterblätter, hoch zum Nacken, den Hinterkopf, wühlten in ihren Haaren. Dann glitten sie wieder hinunter, über den Rücken, die Taille, die Hüfte, kamen auf ihrem Po zum Liegen. Fest zogen Konrads Hände Jennys Unterleib gegen seinen. Das Gefühl war überwältigend. Jennys Bauch rappelte wie ein schriller Wecker. Erschrocken versuchte sie, sich loszureißen. Konrad machte einen Schritt zurück.
    «Tut mir leid!», presste er hervor.
    Seine Wangen waren rot und sein Blick feurig.
    «Nein, nein», haspelte sie und warf sich ihm wieder in die Arme. Erneut küssten sie sich.
    Ruhiger. Weniger hitzig.

    Der Moment der ersten Begegnung mit den Anwesenden im Haus des Bundes wurde unangenehm. Konrad und sie hatten sich so heftig geküsst, dass sein Bartwuchs ihre Kinn- und Mundpartie rot geschrubbt hatte. Dummerweise hatten sie damit den Beweis dafür geliefert, dass Konrad sie nicht professionell bewachen konnte. Obwohl, zurzeit war er gar nicht ihr Wächter. Ruth und Cynthia lächelten wissend, Benedicts erste Reaktion war ein missbilligender Blick auf Konrad. Jenny gegenüber verhielt er sich aber wie immer höflich und gab ihr zur Begrüßung die Hand.
    «Hi Jenny, schön, dass du wieder mal da bist», sagte er.
    Ruth nahm Jenny in die Arme.
    «Ich freu mich so, dich wiederzusehen, meine Liebe.»
    Cynthia kam auf Jenny zu und streckte ihr die Hand entgegen.
    «Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht mehr übel. Ich kann mich manchmal einfach nicht beherrschen.»
    Jenny nahm die Hand und lächelte versöhnlich.
    Samuel drückte Jenny kurz und zog sie dann hinter sich her ins Esszimmer.
    «Arthur freut sich schon auf dich.»
    Arthur saß vor dem Fenster am Kopfende des Tisches. Als Jenny ihn sah, erschrak sie. Seine Haare waren durcheinander, in seinem Gesicht waren mehrere blutig-krustige Stellen und sein Kinn war fast komplett aufgeschürft. Den rechten Arm trug er in einer

Weitere Kostenlose Bücher