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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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den Grund für Frics Schlampigkeit zu erfahren.
    So schnell von Begriff sein wie Mrs. McBee konnte Mr. Truman natürlich nicht. Als ehemaliger Cop brauchte aber auch er bestimmt nicht lange, um einen Tag alte, schmutzige, zerknitterte Kleidung zu bemerken.
    So gering die Chance auch sein mochte, dass momentan in Frics Zimmern etwas Böses, widerlich Schleimiges auf ihn lauerte – in naher Zukunft hatte er nicht vor, das zu überprüfen. Weshalb er auch nicht hinaufging, um sich dort umzuziehen.
    Gestern, am Montag, war Waschtag gewesen. Mrs. Carstairs, die nur tagsüber ins Haus kam und hauptsächlich als Wäscherin fungierte, kümmerte sich an einem solchen Tag um die gesamte Wäsche, die sie dann am nächsten Morgen unverzüglich wieder der Herrschaft und dem Personal zukommen ließ.
    Frics Bluejeans, Hosen und Hemden hingen frisch gebügelt an einem Karren von der Sorte, mit der Hotelpagen Kleidersäcke und Gepäck durch die Gegend kutschierten. Darunter lagen gefaltet seine Unterwäsche und seine Socken.
    Schamröte schoss ihm ins Gesicht, während er sich mitten in der Waschküche nackt auszog. So etwas taten sonst sicher nur Perverse. Er schlüpfte schnell in frische Unterwäsche, Jeans und ein blau-grün kariertes Flanellhemd mit geradem Saum, das man über der Hose tragen konnte.
    Nachdem er sein Portemonnaie und das gefaltete Foto aus den alten Jeans gezogen hatte, warf er die schmutzigen Sachen in den Sammelkorb unter dem Wäscheschacht, der Öffnungen im ersten und zweiten Stock hatte.
    Guten Mutes, weil es ihm trotz der verzweifelten Lage gelungen war, sich zu erleichtern, zu waschen und umzuziehen, ging Fric zur Küche zurück.
    Vorsichtig öffnete er die Tür, weil er halbwegs befürchtete, dass Mrs. McBee ihn dort erwartete: Ach , Kleiner , hast du wirklich geglaubt , du könntest mich so leicht zum Narren halten?
    Sie war nicht zurückgekehrt.
    Aus der Gerätekammer holte er einen kleinen, doppelstöckigen Servierwagen aus Edelstahl, den er in die Küche schob und mit allerhand Dingen belud, die er in seinem speziellen, geheimen Versteck brauchte.
    Er überlegte, ob er seinem Proviant einen Sechserpack Cola hinzufügen sollte, aber warme Cola schmeckte nun einmal gar nicht. Stattdessen wählte er einen Viererpack Diätlimo mit Orangengeschmack, die selbst bei Zimmertemperatur schmeckte, und sechs kleine Flaschen Wasser.
    Nachdem er einige Äpfel und eine Tüte Salzbrezeln auf den Wagen gelegt hatte, wurde ihm bewusst, dass das ein Fehler war. Wenn man sich vor einem wahnsinnigen Killer verstecken musste, der die geschärften Sinne eines jagenden Panthers besaß, dann war der Genuss geräuschvoller Nahrung nicht klüger, als Weihnachtslieder zu singen, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Fric ersetzte die Äpfel und Brezeln mit Bananen, einer Schachtel Schokodonuts und mehreren weichen Müsliriegeln.
    Es folgte ein großer Plastikbeutel mit Reißverschluss, um die Bananenschalen aufzubewahren. An der frischen Luft hätten sie beim Braunwerden einen intensiven Geruch ausgeströmt. In Filmen hatten die Serienkiller immer einen Geruchssinn, auf den ein Wolf neidisch gewesen wäre; wenn Fric seine Bananenschalen also nicht luftdicht entsorgte, brachten sie ihm womöglich den Tod.
    Eine Rolle Papierhandtücher; mehrere Feuchttücher in Folie. Selbst in seinem Versteck wollte Fric sauber bleiben.
    Aus einem Schrank mit Kunststoffbehältern holte er zwei jeweils einen Liter fassende Dosen mit Schraubverschluss. Sie sollten die Topfpalme in der Bibliothek ersetzen.
    Dafür, dass Monsieur Hachette eine äußerst labile Person war, hatte er die Küche mit einer ziemlich großen Menge Messer ausgestattet. So viele wären selbst dann nicht nötig gewesen, wenn das gesamte Personal Messer-werfen gelernt hätte, um im Zirkus aufzutreten. Alles in allem boten drei Wandregale und vier Schubladen genügend scharfe Klingen, um die gesamte Bevölkerung des Kokosparadieses Tuvalu auszurüsten.
    Zuerst griff Fric nach einem Fleischermesser. Gemessen an seiner Körpergröße war das Ding so groß wie eine Machete. Obwohl es gefährlich aussah, war es jedoch unhandlich.
    Er legte es wieder weg und wählte ein kleineres, immer noch furchterregendes Messer mit einer fünfzehn Zentimeter langen Klinge, einer gemein aussehenden Spitze und einer Schneide, die scharf genug war, um damit ein einzelnes Haar zu spalten. Bei der Vorstellung, damit einen Menschen zu verwunden, wurde ihm flau im Magen.
    Nachdem er das Messer auf das

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