Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Schultern. » Okay, ich habe körperliche Gewalt gegen eine festgenommene Person angewandt.«
» Hast eine alte Frau geschlagen, die bei Rot über die Ampel ist, was?« Die Dealer grinsten erneut.
» Nein. Einen Pädo, der kleine Jungs gefickt hat, ehe er sie getötet hat.« Sie hielt seinem Blick stand.
Die Dealer erstarrten. » Du warst das?«
» Jep.«
» Das war doch im Fernsehen und überall.«
» Starke Sache«, hörte sie hinter sich.
» Was ist jetzt mit dem Joint?« Sie zog einen Fünfziger aus der Tasche. » Der Tag ist sowieso zum Teufel.«
Ein paar Minuten später ging sie mit einem Joint in der Tasche die Straße hinunter. Vor Faris’ Tür blieb sie stehen und holte ihre Zigaretten heraus. Sie drehte sich halb um, zündete sich eine an und blickte zum Haschclub hinüber. Einige Dealer hatten sich in den Hauseingang zurückgezogen. Die anderen waren damit beschäftigt, ihre Kunden zu versorgen. Niemand kümmerte sich um sie.
Katrine ging entschlossen zur Tür, die Pistole hatte sie bereits in der Hand und steckte sie sofort ins Schloss. Niels hatte recht. Es war eine Kleinigkeit. Die Tür sprang sofort auf, und sie trat ein.
Sie zog das Handy aus der Tasche.
» Ich bin drin …«
Katrine stand in Faris’ Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Die nasse Jacke und ihre Schuhe hatte sie in die Nische unter die Dusche gestellt. Sie fuhr sich mit den Händen durch die nassen Haare und wischte sie an der Hose ab, damit sie nicht alles volltropfte, während sie die Anlage installierte. Sie klemmte sich das Handy in den Gürtel und setzte sich das Headset auf, sodass sie mit Storm in Kontakt war und doch beide Hände zum Arbeiten frei hatte. Sie hatte noch eine knappe Stunde Zeit, ehe Faris zurückkehren würde. Sie musste sich beeilen. Sie sah sich im Badezimmer um und teilte Storm mit, wie es eingerichtet war. Er bat sie, das Mikrofon möglichst weit weg vom Waschbecken anzubringen, damit laufendes Wasser ein Gespräch nicht übertönen konnte. Hinter der Aufhängung des Duschvorhangs entdeckte sie zwischen den Kacheln eine offene Fuge. Darin klebte sie das Mikrofon fest, sodass es nur wenige Millimeter aus der Wand herausschaute. Die Kamera, die sie hinter der Deckenlampe platzierte, war im Spiegel über dem Waschbecken nicht zu erkennen.
Sie ging zum angrenzenden Eingangsbereich und montierte die Steckdose ab, die sich neben der Haustür befand. Sie steckte das Mikrofon neben die elektrischen Leitungen und schraubte die Steckdose wieder an. Sie schaute auf die Uhr. Noch fünfundvierzig Minuten.
Als Nächstes kam das Wohnzimmer an die Reihe, das noch spartanischer eingerichtet war als ihr eigenes. Sie dachte an das Gerücht von der Scheidung und fragte sich, ob die spärliche Einrichtung auch daran lag, dass die Möbel aufgeteilt worden waren. Auf einem kleinen Tisch lagen einige der islamistischen Flugblätter, die beim Einkaufszentrum verteilt worden waren. Es gab auch ein paar DVD s mit arabischer Beschriftung. Es ärgerte sie, dass sie nicht mehr Zeit hatte. Wäre sie hier die Ermittlungsleiterin, dann hätte sie einen ganzen Trupp von Technikern geschickt, um die gesamte Wohnung auf den Kopf zu stellen. Sie öffnete die oberste Schublade einer Kommode. Darin lagen andere Flugblätter. Sie zeigten das Foto eines Mannes, der im Irak geköpft worden war. Katrine kannte das Foto, konnte sich aber nicht an den Namen des Mannes erinnern. Sie schloss die Schublade wieder.
Nach kurzer Suche fand sie einen geeigneten Ort, an dem sie die Kamera anbringen konnte. Sie montierte sie unter der Decke gegenüber dem Fernseher, damit sie auch sehen konnten, wenn irgendwelche DVD s abgespielt wurden.
» Faris Farouk hat die Moschee verlassen«, hörte sie Storms Stimme in ihrem Ohr. » Sie haben noch knapp zwanzig Minuten.«
» Das wird eng«, entgegnete Katrine. » Schlafzimmer und Küche fehlen noch.«
» Wir versuchen, sie auf der Umgehungsstraße aufzuhalten. Beeilen Sie sich.«
Sie wollte das Mikrofon eigentlich woanders unterbringen, doch wegen des Zeitmangels montierte sie es direkt neben der Kamera.
Das Bett im Schlafzimmer war ungemacht, überall auf dem Boden lag schmutzige Wäsche. Hier würde es nicht schwierig sein, die Abhörgeräte zu installieren. Das Mikrofon brachte sie nahe des Bettgestells an und die Kamera über dem Kleiderschrank an der hinteren Wand des Zimmers.
Sie ging zum Computer im Wohnzimmer zurück und setzte sich auf den Boden. Das Modem war ein anderes als das,
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