Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Faris sagt, dass wir fünfhundert Kilo im Auto haben. Das sollte reichen, um das Gebäude plattzumachen.
Faris tauchte wieder auf. » Es ist euch doch niemand gefolgt?«
Hamza ließ demonstrativ seinen Blick über das Parkdeck schweifen. » Siehst du etwa jemanden, Faris? Wir sind ja nur Amateure, stimmt’s?
» Und was ist mit dem schwarzen Umzugswagen, der auf dem Parkplatz stand. Habt ihr den irgendwo gesehen?«
» Also einen Umzugs wagen habe ich nicht gesehen.«
Jamaal klopfte Faris auf die Schulter. » Warum bist du nur immer so nervös wegen diesem Wagen?«
Faris schob die Hand von seiner Schulter. » Weil ich gesehen habe, wie der hinter uns hergefahren ist. Weil der drei Tage lang auf unserem Parkplatz stand. Wer leiht sich denn drei Tage lang einen Umzugswagen?«
Er schaute sie streng an. Niemand von ihnen sagte etwas.
» Genau solche Sachen lässt sich der Geheimdienst einfallen.«
Hamza zuckte die Schultern. » Wir haben nirgends irgendeinen Wagen gesehen, okay?«
Faris schloss die Hintertür und verriegelte sie. » Dann lasst uns jetzt die Zündvorrichtung und den Sprengstoff präparieren. Die Zeit ist reif.«
» So Allah es will«, sagte Mustafa lächelnd.
*
Katrine schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf und ging ins Wohnzimmer. Niels saß an seinem Tisch in der Ecke, genau wie am Morgen, als sie die Wohnung verlassen hatte.
Der andere Kollege hatte sich krankgemeldet. Niels war allein mit der Überwachung beschäftigt. Er schaute müde von dem Bericht auf, den er gerade verfasste, und warf ihr einen kurzen Blick zu.
Katrine ging in die Küche und machte Kaffee.
» Ich dachte, Sie würden bestimmt auch gern einen Kaffee trinken«, sagte sie und stellte die Tasse vor ihn hin.
» Danke«, antwortete er.
Katrine betrachtete die drei Monitore. Faris’ Haus war leer. Nur das statische Knistern der hochempfindlichen Mikrofone, die sie installiert hatte, war zu hören. » Passiert ja nicht gerade viel.«
Er schüttelte den Kopf. » Faris war den ganzen Tag nicht zu Hause. Die drei anderen sind vor über einer Stunde gegangen.«
» Wie läuft die Überwachung?«
» Alles bestens. Nur das Mikro auf der Toilette streikt. Hat wahrscheinlich die Feuchtigkeit nicht vertragen.«
» Ich meinte eigentlich die Sache an sich. Habt ihr schon irgendwas gefunden, das sie mit dem Anschlag am Kongens Nytorv in Verbindung bringt?«
Er warf einen unsicheren Blick in seine Papiere. » Das ist ja eigentlich … vertraulich.«
» Ich kann ein Geheimnis für mich behalten.« Sie machte eine Geste, als würde sie ihren Mund mit einem Reißverschluss verschließen.
Er nickte. » Jedenfalls besteht kein Zweifel, dass sie große Anhänger von Al Kaida und den verschiedenen Untergruppen sind. Sie sind außerordentlich aktiv im Internet. Sehen sich Hinrichtungsvideos an, lesen Manifeste und Gebrauchsanweisungen zum Bombenbau. Ich glaube, die betrachten sich selbst als Krieger. Das sagen auch die Übersetzer.«
» Aber keine Attentatspläne? Keine Verbindung zum Kongens Nytorv?«
Er schüttelte den Kopf. » Aber …«, sagte er plötzlich. » Ich und Claus, Sie wissen schon, der Nerd.«
Katrine nickte. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht lachen zu müssen. Es war schon ziemlich komisch, dass ausgerechnet Niels, der Supernerd, jemand anderen als Nerd bezeichnete.
» Wir haben herausgefunden, dass sie einen Hotmail-Account benutzen, um Mails zu schreiben. Europol hat bestätigt, dass dieser Account auch von anderen benutzt wird. Uns fehlt aber immer noch das Zugangspasswort. Hoffentlich kriegen wir es das nächste Mal raus, wenn sie sich einloggen.«
Sie verstand nur die Hälfte von dem, was er sagte, aber sein Engagement gefiel ihr. » Gut gemacht. Es sind die Details, die zählen. Die kleinen Abweichungen, die jemanden verdächtig machen. So werden schließlich die meisten Fälle aufgeklärt.«
» Danke«, sagte er und wurde rot.
Er nippte an seinem Kaffee, während er ihr einen verstohlenen Blick zuwarf. Offenbar musste er seinen ganzen Mut zusammennehmen, um ihr eine Frage zu stellen. » Es ist beeindruckend«, begann er, » wie viele Fälle Sie aufgeklärt haben.«
Sie zuckte die Schultern. » Das ist Teamwork.«
» Wissen Sie schon, was Sie machen wollen, ich meine, nachdem Sie … nachdem …«
» Sie meinen, nachdem ich im Knast war und meine Strafe abgesessen habe?«, sagte Katrine lächelnd.
» So direkt wollte ich das nicht sagen.«
» Ist schon okay. Was meine Zukunft angeht, habe ich keine
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