Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
der Zeit.«
Mustafa nickte. » So Allah es will, wird es ein guter Tag.«
Sie hatten geplant, alle Vorbereitungen in der Nacht abzuschließen und das Ziel des Attentats anzusteuern, ehe die Stadt erwachte.
» Hamza und Jamaal, ich habe gute Neuigkeiten«, sagte Faris.
Die beiden saßen vor dem Fernseher und blickten träge zu ihm auf.
Faris ging zu der kleinen Kommode und zog die unterste Schublade auf. Er nahm ein kleines Bündel heraus und trug es zum Couchtisch.
» Was ist das, Faris?«, fragte Hamza ungeduldig.
Faris schlug das Tuch beiseite und zeigte ihnen drei Pistolen. Eine 9 mm Beretta und zwei Ceska 83.
» Fuck!«, sagte Hamza. » Du hast uns Waffen besorgt!«
Jamaal setzte sich auf und musterte die Pistolen. » Sind die geladen?«
Faris nahm die Beretta in die Hand. » Was glaubst du denn?«
In der Kommandozentrale verfolgten Storm und die anderen beunruhigt, wie Hamza und Jamaal ihre Pistolen entsicherten.
Der Einsatzleiter des SEK rief die Alpha-Einheit. » Drei von vier Zielobjekten sind bewaffnet. Handwaffen, kleine Kaliber.«
Er warf Storm einen fragenden Blick zu. » Sollen wir die Scharfschützen anweisen, sie auszuschalten?«
Storm rieb sich das Kinn. » Was ist mit dem letzten Zielobjekt, der, der den Sprengstoff hat?«
» Den schalten wir zuerst aus, durch das Fenster, ehe wir reingehen.«
» Wir groß sind unsere Chancen?«
» Akzeptabel, sechzig, siebzig Prozent. Je nachdem, ob er stehen bleibt.«
Storm schüttelte den Kopf. » Das ist zu unsicher. Er ist zu nah am Sprengstoff dran. Er könnte ihn im Fallen mit sich zu Boden reißen.«
Der Einsatzleiter zuckte die Schultern. » Ihre Entscheidung.« Er wandte sich an den Gruppenführer: » Operation fortsetzen.«
Katrine starrte auf den Monitor. Sie waren vom Regen in die Traufe gekommen. Die Erfolgsaussichten wären größer gewesen, hätten sie sofort zugeschlagen. Hätten Storm und die anderen ihren Ratschlag beherzigt, gäbe es jetzt nicht diese prekäre Situation. Das eine war ihre Bewaffnung, das andere die Tatsache, dass die Entschlossenheit von Faris und seinen Leuten im Lauf der Nacht zugenommen hatte. Jetzt würden sie Widerstand leisten. Und sie würden versuchen, die Bombe in dem Augenblick zu zünden, in dem sie angegriffen wurden.
Die ersten beiden Gruppen der Alpha-Einheit waren bereit. Die erste Einheit hatte sich unmittelbar neben der Haustür postiert, wo ein Polizist mit einem Rammbock auf den Befehl wartete, die Tür einzuschlagen. Die andere Einheit hielt sich am Eingang zum Garten bereit. Das Licht, das durch das große Wohnzimmerfenster fiel, erleuchtete den Garten so sehr, dass sie es nicht gewagt hatten, näher ans Haus heranzurücken. Wenn der Einsatzbefehl kam, würden sie gleichzeitig losschlagen. Normalerweise hätten sie eine Blendgranate durchs Fenster geschleudert, um die Ziele handlungsunfähig zu machen, aber das war in Anbetracht des hochempfindlichen Sprengstoffs zu gefährlich. Sie mussten die Scheibe mit einem Rammbock einschlagen und losstürmen.
» Alpha, bei drei geht’s los«, hörten die Männer über ihre Kopfhörer. » Alle Ziele sind im Wohnzimmer versammelt. Eins … zwei … DREI !«
Storm hielt die Luft an.
Der Beamte vor der Haustür schwang den Rammbock.
Faris fuhr erschrocken herum, als er hörte, wie etwas gegen die Tür krachte.
Es krachte ein weiteres Mal, gefolgt vom trockenen Geräusch der zersplitternden Türstocks. Im selben Moment ging das Wohnzimmerfenster zu Bruch. Die Glasscherben fegten über Hamza und Jamaal hinweg, die dem Fenster am nächsten saßen.
» Die Bullen!«, schrie Faris.
Aus dem dunklen Garten stürmten die Männer mit gehobenen Maschinenpistolen durchs geborstene Fenster hinein.
» AUF DEN BODEN «!, schrie der Erste.
Hamza hob seine Pistole und feuerte blind auf die Einsatzkräfte.
Faris sprang auf und rannte aus dem Wohnzimmer. Im Eingangsbereich kam ihm die Haustür entgegen. Er entging ihr um Haaresbreite und flüchtete sich in die Küche.
Die erste Kugel traf Hamza in die Brust. Die nächste in den Hals, worauf sein Blut Jamaal ins Gesicht spritzte.
Zwei Polizisten stürzten sich auf Jamaal und warfen ihn zu Boden.
Die Männer, die durch die Haustür eingedrungen waren, stürmten ins Wohnzimmer. Sie erblickten Mustafa, der sich panisch an die hintere Wand drückte und nach Luft schnappte. In einer Hand hielt er den Glasbehälter mit dem Sprengstoff.
» STELLEN SIE DAS WEG … SOFORT !«, rief ein Polizist und zielte mit der
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