Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Pistole auf ihn. Mustafa reagierte nicht. Der Polizist ging langsam auf ihn zu. » STELLEN SIE DAS GLAS AUF DEN TISCH , VERDAMMT !«
Alle Augen waren auf Mustafa gerichtet. Seine Hände zitterten.
Jeden Moment konnte er den Glasbehälter fallen lassen.
Der Polizist warf sich regelrecht dem Behälter entgegen. Er ließ dabei die Pistole fallen, doch es gelang ihm, seine Finger um das Gefäß zu schließen, ehe es den Boden berührte.
Mustafa wurde von einem anderen Polizisten umgerissen, der ihn zu Boden drückte und ihm Handfesseln anlegte.
» Überprüft die Küche! Einer ist noch übrig«, hörte der Einsatzleiter über seinen Kopfhörer. » Er ist bewaffnet.«
Die Polizisten stürmten in die Küche.
» Habt ihr ihn?«
Am anderen Ende war es vollkommen still, deshalb wurde die Frage wiederholt.
Storm und die anderen warteten gespannt auf die Antwort.
» Negativ«, sagte der Gruppenführer.
» Was ist da los, Alpha 1?«
In der Küche waren ein paar Fußbodenbretter entfernt worden und offenbarten nun ein klaffendes Loch. Ein Polizist ging in die Hocke und leuchtete mit der Stablampe ins Dunkel. Hinter dem Loch befand sich ein etwa drei Kubikmeter großer Raum. Auf dem Boden lagen ein paar leere Säcke und jede Menge Kunstdüngergranulat. Der Polizist ließ seine Taschenlampe durch den Raum schweifen und entdeckte am Ende des Raums einen schmalen Gang.
Er stieg durch die Öffnung, während ein Kollege den Einsatzleiter verständigte.
» Wir haben ein Problem.«
Der Einsatzleiter wandte sich an Storm. » Eines der Ziele, Faris Farouk, ist durch einen Schacht im Küchenboden entkommen. Offenbar ist er bewaffnet.«
» Wo führt dieser Schacht hin?«
» Noch unbekannt. Wir haben die Verfolgung aufgenommen.«
» Die Bereitschaft soll sofort das ganze Gebiet durchkämmen. Auch alle Freunde, Familienmitglieder, Kollegen müssen überprüft werden.«
Der Leiter der Bereitschaftspolizei instruierte sofort seine Leute.
» Katrine, könnten Sie mir bei der Logistik behilflich sein?«, fragte Storm. » Sie kennen sich hier in der Gegend doch bestens aus.«
Sie antwortete nicht. Er sah sich um.
» Katrine ist gerade gegangen«, sagte Niels und zeigte zur Wohnungstür.
» Wann?«
» Vor zwei Sekunden.«
Katrine sprang so schnell sie konnte die Treppe hinunter. Sie hatte keine Ahnung, wohin der Schacht führte, den Faris gegraben hatte, doch vermutete sie, dass er nicht besonders lang war. Vielleicht führte er zu einem der Nachbargärten oder zu seinem eigenen. Faris hatte einen Vorsprung, doch sie kannte das Viertel besser als irgendjemand sonst. Jeder Hinterhof, noch der kleinste Durchschlupf, jede Lücke in der Hecke war ihr vertraut. Dass er bewaffnet war, kümmerte sie nicht.
Die Jagd hatte begonnen.
23
Die rotierenden Blinklichter der gepanzerten Mannschaftswagen, die entlang der Straße standen, färbten die Nacht blau. Der Garten, der an Faris’ Haus angrenzte, wimmelte von Polizisten in Kampfmontur. Katrine stand mit drei Beamten vom SEK zusammen und betrachtete das Loch, aus dem Faris herausgeklettert war. Es lag hinter einer kleinen Hütte versteckt, direkt an der Hecke. Die Beamten waren bereits im Haus der schockierten Familie gewesen und hatten vergeblich nach Faris gesucht.
Katrine warf dem Gruppenführer einen Blick zu. Vor einem Jahr hatte sie wegen einer Geiselnahme mit ihm zusammengearbeitet. » Was sagen die beiden Inhaftierten?«, fragte sie.
» Der eine singt arabische Lieder, und der andere hat mir ins Gesicht gespuckt.«
Sie wäre am liebsten in Faris’ Reihenhaus gegangen und hätte auf ihre Weise mit den beiden gesprochen. Aber das war nicht möglich, unter anderem deshalb, weil Tom gerade mit einer Abordnung weiterer PET -Agenten eingetroffen war.
Sie drehte sich um und ging auf die Straße.
Das ganze Viertel war inzwischen aufgeschreckt worden. Immer mehr Leute scharten sich um Faris’ Haus. Auf dem gegenüberliegenden Balkon standen die Bewohner in Nachthemden und Schlafanzügen und blickten auf die Polizisten hinunter, die das Gebiet abriegelten. Als Hamzas zugedeckter Leichnam zum Krankenwagen getragen wurde, ging ein Raunen durch die Menge. » Die Schweine haben ihn umgebracht!«, rief jemand.
Der Dealer, bei dem Katrine einen Joint gekauft hatte, war unter den ersten Schaulustigen gewesen. Als er sie erkannte, flüsterte er seinem Kumpel etwas zu. Katrine war das egal. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich über so etwas Gedanken zu machen.
Die ganze Situation war
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