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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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wenn er nach Dänemark kommen würde. Die Begegnung mit Seiner Heiligkeit war sehr beeindruckend. Inspirierend, aber auch beängstigend. Das, was bisher nur eine Fantasie gewesen war, bekam durch die Begegnung mit Mullah Udeen eine realistische Dimension. Sie sprachen über mögliche Anschlagsziele und Zeitpunkte. Der Mullah drängte sie zur Eile. Deshalb erzählten sie ihm nicht, dass sie noch nicht genügend Sprengstoff hergestellt hatten, um die große Menge an Dünger zur Explosion zu bringen. Außerdem fehlte ihnen immer noch ein passendes Fahrzeug für den Anschlag. Doch ehe sie ihre Vorbereitungen abschließen konnten, zündete jemand anders die Bombe am Kongens Nytorv. Einerseits waren sie froh, andererseits enttäuscht darüber, dass ihnen jemand zuvorgekommen war. Faris benutzte dieses Ereignis als Vorwand, um die eigenen Anschlagspläne zu begraben. Zu dieser Zeit nahm auch sein Verfolgungswahn zu. Hamza fuhr jedoch damit fort, mehr Sprengstoff herzustellen, und eines Tages stahl er ein Auto und weitere Gasflaschen, die die Sprengkraft erhöhen sollten. Sie sprachen viel darüber, wer hinter dem Anschlag stecken mochte, ob es noch andere Terrorzellen in Dänemark gab oder ob die Attentäter aus dem Ausland gekommen waren. Sie warteten gespannt darauf, wer die Verantwortung für den Anschlag übernehmen würde. Deshalb waren sie über die Grüße von Badr Udeen sehr überrascht. Er selbst erfuhr erst davon, als Faris entdeckte, dass Hamza und Jamaal hinter seinem Rücken mit dem Mullah Kontakt aufgenommen hatten. Da Hamza und Jamaal sich bereits mit dem Anschlag gebrüstet hatten, waren sie gezwungen, an dieser Lüge festzuhalten. Was natürlich auch bedeutete, dass es keinen Weg zurück mehr gab. Dass auch Faris sich der Sache nicht entziehen konnte. Sie mussten ihre Pläne fortsetzen. » Aber wir hätten nicht lügen dürfen. Nicht Seiner Heiligkeit gegenüber. Und vor allem nicht Allah gegenüber.«
    » Du weißt also nicht, wer die erste Bombe am Kongens Nytorv gezündet hat?«
    Mustafa schüttelte den Kopf. » Wir waren es jedenfalls nicht.«
    Katrine verließ den Vernehmungsraum. Storm eilte aus dem Nebenzimmer und kam ihr entgegen. » Das ist ein Durchbruch.«
    » Ja, vielleicht.«
    » Mustafas Aussage stimmt sehr viel mehr mit den technischen Beweisen überein. Wenn wir Faris oder Jamaal dazu bringen können, diese Aussage zu bestätigen, wäre das fantastisch.«
    » Ich glaube, damit sollten wir lieber nicht rechnen. Wie gesagt, sie haben nichts mehr zu gewinnen.«
    » Ich würde mir dennoch gern anhören, was sie zu seiner Aussage zu sagen haben.«
    Sie vernahmen Faris und Jamaal bis in den Abend hinein. Beide wiesen die Aussage Mustafas zurück und nannten ihn einen Lügner. Sie hielten daran fest, dass sie es gewesen waren, die den Bombenanschlag am Kongens Nytorv verübt hatten.
    An dem im Dunkeln liegenden Rondell des Polizeipräsidiums war es kühl geworden. Ihre Schritte hallten die hohen Mauern hinauf.
    » Sie wissen schon, dass Sie jetzt ein Riesenproblem haben?«, sagte Katrine.
    Storm nickte.
    » Wenn Mustafa die Wahrheit gesagt hat, dann läuft hier irgendjemand frei herum, der unter unserem Radar durchgeflogen ist.«
    » Das weiß ich.«
    » Vielleicht kann man Badr Udeen wegen Anstiftung zum Terror anklagen, doch wird es eine Weile dauern, ihn zu finden und eine Auslieferung zu erwirken.«
    » Was wollen Sie damit sagen?«
    » Dass Ihnen die Sache um die Ohren fliegen wird, was ziemlich schmerzhaft werden dürfte.«
    » Und die gute Nachricht?«, fragte er ironisch.
    » Dass die Ermittlungen abgeschlossen sind und alles offen zutage liegt. Jetzt geht es vor allem darum, die Teile richtig zusammenzusetzen. Die kleine Spur zu finden, die in die richtige Richtung führt.«

35
    WIR BETRÜGEN ALLE
    Die Ungläubigen müssen tagtäglich von uns gesteu ert werden . Wir werden ihre Aufmerksamkeit durch Vergnügungen, Kunst, Sport und Fre izeitaktivität en zerstreuen. So, wie wir dies bereits seit Jahrhunderten getan haben, damit sie unseren Plänen zur Machtübernahme nicht auf die Sc hliche kom men.
    K apitel XII : Z erstreuungen
    Benjamin kam auf der Pritsche, die am Ende des Raumes stand, langsam zu sich. Er setzte sich auf und schaute sich in dem schäbigen Raum um. Die Tapete hing in Fetzen von der Wand. Der Tisch, auf dem er gelegen hatte, stand mitten im Zimmer. Er war immer noch nass. Die Fenster am Ende des Raumes waren verdunkelt. Er wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war. Erst

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