Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
Vom Netzwerk:
Maudsleys. Unter der Vielzahl der Gefangenen können sie sie nicht erkennen. Zwei der Beamten werden beauftragt, an das andere Ende des Hofes zu gehen. Doch auch sie kommen nur mit einem Kopfschütteln zurück.
    Maudsley lächelt, und seine schiefen Zähne verleihen ihm das Aussehen eines reißenden Wolfes. Dann lacht er hämisch und fragt die Beamten: »Findet ihr sie nicht? Ich kann euch sagen, wo sie sind. Sie sind unter meinem Bett und ruhen sanft.«
    »Was soll das bedeuten, ›sie ruhen sanft‹?«, hakt ein Beamter nach; er nimmt seinen Wachhund enger an die Leine und an seinen Körper. Ein ungutes Gefühl kommt in ihm hoch, und er streichelt dem Dobermann nervös über den Kopf.
    Maudsley wirkt ruhig und keineswegs aggressiv. »Sie glauben mir wohl nicht?«, fragt er. »Sehen Sie sich meine Hände an.«
    Maudsley streckt den Beamten seine schwieligen Hände entgegen. »Sehen Sie noch die Reste vom Blut dieser Schweine? Sie hatten kein Recht mehr darauf, weiterzuleben.
    Sie haben Kinder geschändet, so wie man mich geschändet hat.
    Ich kann damit nicht leben, also haben auch sie kein Recht mehr, auf dieser Erde zu sein.«
    Die Beamten sehen sich ratlos an. Sie wollen noch immer nicht glauben, was Robert Maudsley ihnen erzählt. Doch sie kennen auch die Vorgeschichte dieses Mannes, wissen um seine Gefährlichkeit.
    »Maudsley, ich muss Ihnen jetzt Handschellen anlegen. Sie werden jetzt in eine andere Zelle gebracht und wir werden Ihre Geschichte überprüfen. Ich hoffe in Ihrem Interesse, dass Sie freiwillig und ohne Gegenwehr mit uns kommen werden.«
    Dabei drückt der Beamte den roten Alarmknopf an der Wand hinter sich. Der Alarm signalisiert dem Beamten in der Zentrale, dass Unruhe während des Hofganges ausgebrochen ist. Entsprechend viele Beamte sind nach wenigen Minuten vor Ort und richten sich auf eine Rebellion der Gefangenen ein.
    Mit Sicherheitshelmen und Schlagstöcken bewaffnet, warten sie nervös und angespannt auf das Kommando zum Angriff.
    Die Posten der Wachtürme werden alarmiert und durch weitere Beamte verstärkt. Mit ihren Maschinenpistolen stehen die Wärter auf der hohen Mauer und suchen den Hof ab.

    Verwundert stellen sie fest, dass sich alles ruhig verhält. Nicht einmal eine Streiterei unter den Gefangenen können sie ausmachen.
    Seit mehr als zehn Jahren ist dieser Alarmknopf nicht mehr betätigt worden. Entsprechend nervös war man innerhalb des Gefängnisses, was die Beamten im Hof erwarten würde.
    Deshalb staunen die Beamten nicht schlecht, als sie sehen, dass die Gefangenen friedlich in Grüppchen beieinander stehen.
    Der leitende Beamte sieht nur die Gruppe der Wärter, die den Hofgang bewachen, mit einem Häftling sprechen. Ein Blick zu den auf der Mauer postierten Beamten verrät ihm, dass auch sie keinerlei Gefahr erkennen können. Er winkt den in den Gängen stehenden Beamten mit einem Handzeichen zu, dass die Aktion beendet ist. »Fehlalarm. Rückzug!« – seine Einschätzung der Situation. Er gibt Befehl, die Tür zum Hof zu schließen, und die Beamten sind froh darüber.
    Jedem von ihnen ist klar, welcher Gefahr sie ausgesetzt wären, käme es in einem Gefängnis wie diesem zu einer Meuterei. Denn die zahlreichen Lebenslänglichen haben nichts mehr zu verlieren.
    Als die Beamten die Gänge verlassen haben, schließt der leitende Beamte die Tür zum Hof wieder auf und geht zu seinen Kollegen, die noch immer um Maudsley herum stehen.
    Der leitende Beamte spricht kein Wort, als sich sein Blick auf Robert John Maudsley richtet.
    Ein Beamter will Maudsley Handfesseln anlegen, dabei hat er offensichtlich Angst vor dessen Gegenwehr. Doch Robert Maudsley streckt ihm die Hände entgegen und lässt sich ohne Gegenwehr festnehmen. Wie ein Lamm lässt er alles über sich ergehen. Noch glaubt ihm niemand. Man ist sich sicher, er will sich wieder einmal wichtig machen. Einige Beamte werden beauftragt, die Zelle von Maudsley zu durchsuchen. Als sie durch die langen Gänge gehen, können sie noch lachen. »So ein Blödsinn. Du wirst das doch nicht glauben, was dieser Verrückte erzählt«, meint ein Beamter zum anderen.
    Die Zelle steht offen, und die Beamten treten ein. Als sie den Raum in Augenschein nehmen, können sie zunächst nichts Verdächtiges erkennen. So gibt einer der Beamten schon einmal vorab an die Zentrale die Meldung: »Wir sind jetzt in der Zelle, können aber nichts Ungewöhnliches erkennen.«
    »Na gut, dann sucht weiter«, lautet die Anweisung der Zentrale.
    »So

Weitere Kostenlose Bücher