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Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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in ihr Kartenspiel vertieft, haben alles um sich vergessen.
    »Was? Die kommen schon mit dem Mittagessen! Und Robert schläft noch immer«, bemerkt William, als er die gewohnten Geräusche aus dem Zellengang vernimmt.
    Die »Hausel« staunen nicht schlecht, als Robert noch immer nicht zur Essenausgabe erscheint.
    »Dem geht’s heute nicht so gut. Der liegt noch im Bett. Ich glaube, der ist krank«, versucht William das ungewöhnliche Verhalten Roberts zu erklären.
    »Will wohl ins Krankenrevier. So kann man sich auch vor der Arbeit drücken«, stellt einer der »Hausel« fest und schließt mit einem lauten Knall die Luke. Doch Roberts Schlaf scheint dies nicht zu stören.
    »Festessen« – der Kommentar von William, während er genüsslich seinen Schweinebraten verspeist. Immer wieder gilt der Blick dem schlafenden Robert. Sie sind gerade dabei, das Geschirr für die Abholung bereitzustellen, als Robert erwacht.
    Mit weit geöffneten Augen liegt er auf seinem Bett. Er spricht noch immer kein Wort. Argwöhnisch beobachten ihn die beiden.
    Plötzlich – von einer Sekunde zur anderen – springt Robert Maudsley aus seinem Bett auf. Mit nur wenigen Sätzen ist er am Tisch, der sich in der Mitte der Zelle befindet. Darwood und William sind beim Kartenspielen, als Maudsley sich vor ihnen aufbaut. Er hat einen Blick, den sie bei ihm noch nie gesehen haben.
    »Wohl schlecht geträumt?«, fragt Darwood noch verwundert.
    »Ja, von solchen Schweinen wie dir«, entgegnet Maudsley.
    »Na na, das ist aber keine freundliche Morgenbegrüßung. Iss lieber dein Mittagessen, bevor es ganz kalt wird«, versucht William die Situation zu retten.
    »Heute ist Samstag, Französisch lernen ist angesagt, hast du vergessen?«, fragt Darwood.
    Doch Robert antwortet nicht.
    Eigentlich müssten sie ja lachen darüber, wie Robert, dieser Hüne, in seiner kurzen Unterhose vor ihnen steht. Barfuss, die Haare ungekämmt, tiefe Ränder unter den Augen. Doch ihr Instinkt sagt ihnen, dass Vorsicht geboten ist. Längst haben sie erkannt, wie sich Robert von einer Sekunde zur anderen zu einer psychisch abnormen Persönlichkeit entwickelt hat. Seine zusammengekniffenen Augen verheißen nichts Gutes, und er hat seine Hände zu Fäusten geballt.
    Darwood überkommt unsägliche Angst. Er will aufspringen, zur Zellentür flüchten, um die Notglocke zu betätigen. Er will die Wachbeamten rufen, denn er ahnt in welche Gefahr er und William geraten sind. Sie kennen Roberts Vergangenheit, wissen, mit welcher Kaltblütigkeit er Mithäftlinge getötet hat.
    Darwood will nicht sein nächstes Opfer sein. Er will weiterleben, auch hinter Gittern.

    William wird mit der Situation nicht fertig. Er ist zur Salzsäule erstarrt. Wie hypnotisiert blickt er auf Maudsley.
    Maudsley zittert am ganzen Körper. Immense Wut verrät sein Blick.
    Mit einem mächtigen Faustschlag schlägt Maudsley den überraschten Darwood zu Boden. Der fasst sich an den Mund, spürt die Wärme seines Blutes. Er flüchtet in eine Ecke der Zelle. Er weiß, er hat keine Chance, die Notglocke zu erreichen. Für einen kurzen Augenblick glaubt er, dieses Monster werde sich wieder beruhigen. Doch Todesangst kommt in ihm auf, als er sieht wie Maudsley William mit beiden Händen am Hals packt und ihn zu Boden wirft ihn bei den Haaren nimmt und seinen Kopf immer wieder auf den Betonboden schlägt.
    Darwood rührt sich nicht von der Stelle und hofft ungeschoren davonzukommen. Zu Tode erschrocken sieht er, wie Maudsley einen Strick aus seiner Tasche hervorkramt.
    Der unter ihm liegende William zeigt keine Gegenwehr mehr, und Maudsley legt ihm den Strick um den Hals. Wie im Rausch zieht er die Kordel immer enger. William röchelt laut, reißt seine Arme in die Höhe. Maudsley springt mit den Knien auf die Brust seines Gegners. In der einen Hand hält er den Strick, mit der anderen nestelt er an seinem Hosenbund. Dann zieht er ein Messer hervor und sticht blindlings auf sein wehrloses Opfer ein. Er sticht ihm in Kopf und Körper, bis das Blut aus unzähligen Quellen sprudelt.
    Maudsley steht auf und malträtiert das Opfer mit seinen Füßen. Dann tritt er nach dessen Kopf, schlägt ihn von einer Seite zur anderen, bis Williams Gesicht keine Menschenähnlichkeit mehr hat.
    Er sieht, dass ein Auge aus seiner Höhle fällt; er zertritt es unter seinen Füßen.
    Der auf dem Bett sitzende Darwood ist vor Angst wie erstarrt. Er hofft, dass Maudsleys Wut und Mordlust mit dem Tode Williams beendet ist. Er weiß,

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