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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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…“
    „Aaah! Guten Tag! Ist irgendetwas mit Robert?“
    „Aber nein … Ich wollte nur … ich wollte Sie hierher zu einem Gespräch einladen …“
    „Wann?“, fragte die Frau bereitwillig.
    „Na … wenn es möglich ist, dann heute …“
    „Aber es ist bereits Abend!“
    „Das macht nichts. Ich bin immer bis spätabends hier …“
    „Gut …“, sagte Klara Rojd. „Ich mache nur noch das Abendessen für Robert, dann komme ich.“
    Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, empfand Banow Erleichterung. Draußen begann es gerade erst zu dämmern, doch die Stadt beruhigte sich bereits. Die Musik der Automotoren – noch vor einer Stunde monoton und beständig – geriet ins Stocken.
    Wenig später ertönte von unten die laute Dienstglocke und Banow beeilte sich, fast wäre er gelaufen.
    Klara trug eine leichte Jacke und einen engen, strengen Rock, der bis zu den Knien reichte. In der Hand hielt sie ein kleines schwarzes Täschchen und sie hatte dieselbe Frisur wie beim ersten Mal.
    „Hier bin ich“, sagte sie, als Banow ihr die Tür öffnete.
    Sie gingen hinauf in den ersten Stock und betraten das Büro. Dort setzte sich Klara Rojd auf den Besucherplatz und sah den Schuldirektor fragend an.
    Er setzte sich ebenfalls auf seinen Stuhl und lächelte ihr zu.
    „Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie so spät hierher gebeten habe“, begann Banow. „Ich habe Robert gesehen … und er hat mir gesagt, dass Sie nach wie vor keine Träume haben … Ich wollte Sie fragen, ob das stimmt?“
    „Es stimmt“, gestand Klara mit trauriger Stimme.
    „Sie sind doch eine junge, schöne Frau, Sie haben noch das ganze Leben vor sich.“ Da geriet Banow aus dem Konzept, da ihm in den Sinn kam, dass die Phrase „das ganze Leben noch vor sich“ doch etwas übertrieben war. „Auf jeden Fall … Es ist so wichtig für Robert, dass jemand in ihm Begeisterungsfähigkeit, Optimismus und Hoffnung bestärkt.“
    „Aber ich kann eben nicht träumen“, seufzte Klara tief. „Ich hab’s verlernt. Warum können Sie das nicht verstehen?!“
    „Sie können nicht?“, fragte Banow nach. „Dann lassen Sie es uns gemeinsam versuchen! Ja? Ich mache nur noch Tee, das ist hier schließlich keine Gemeinschaftsküche!“
    Er stand auf, setzte den Teekessel auf den Petroleumkocher, stellte die Flamme ein und schüttelte das Petroleum ein wenig. Schweigend beobachtete Klara Banows exakte Bewegungen, seine innere Organisiertheit, die sogar aus seinen Augen sprach, diesen ungewöhnlichen, tiefen, schlammgrünen Augen. Und offensichtlich konnte Banow spüren, dass irgendetwas an ihm Klara gefiel. Das bestärkte sein Selbstvertrauen, und während er den Aufguss in den kochenden Teekessel leerte, war er bereits davon überzeugt, dass er dieser Frau beibringen würde, wieder zu träumen und glücklich zu sein, dass er also einen Menschen für das Land retten würde.
    Banow holte zwei Blechtassen aus der Tischlade, ergriff mit der anderen Hand den heißen Teekessel, sah mit festem Blick auf Klara und sagte:
    „Und jetzt kommen Sie zum Teetrinken mit aufs Dach!“
    Obwohl der Vorschlag der Frau dummdreist erschien und irgendwie unpassend für ihr Alter und auch für das Alter des Gastgebers, erhob sie sich dennoch gehorsam und ging zur Tür, wobei sie ihr kleines, schwarzes Täschchen auf dem Tisch des Direktors zurückließ.
    Die letzte Treppe, die direkt zum Ausgang aufs Dach führte, war besonders steil. Dort ließ Klara Banow den Vortritt, nahm ihm die beiden Tassen zur Unterstützung ab, hob dann ihren engen Rock hoch und stieg hinter dem Direktor hinauf.
    Das Dach war sanft abfallend, sodass man überall sitzen konnte, aber sie ließen sich auf dem höchsten Punkt nieder, auf dem Dachfirst. Sogleich schenkte Banow heißen Tee in die Tassen ein und stellte den Teekessel auf seine Schuhe, ohne sich auf etwas abzustützen – der Tee war zu heiß, um ihn in den Händen zu halten, und wenn man ihn einfach aufs Dach gestellt hätte, dann wäre er ganz gewiss hinuntergerutscht. Die Schuhe waren aus dickem Schweinsleder und ließen die Wärme kaum durch.
    Klara gelang es, ihre heiße Tasse auf dem Dachfirst zu platzieren, und sie hielt sie nur leicht mit zwei Fingern am immer noch glühenden Henkel fest.
    „Das macht nichts, hier kühlt der Tee schnell ab!“, beruhigte sie Banow, der bereits an die Temperatur des Tees gewöhnt war und seine Tasse gelassen in der rechten Hand hielt.
    „Dort drüben“, fuhr er fort und zeigte mit der Hand in eine

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