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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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antwortete der ehemalige Rotarmist Trofim.
    Der Kolchosbauer schwieg und dachte gründlich und angestrengt nach.
    „Nehmen sie denn viel Proviant mit?“, wollte der Deserteur wissen.
    „Ja, ihr gesamtes Vieh, es gehört jetzt schließlich niemandem mehr, das von der Kolchose …“
    „Na, hör mal, lass sie doch mitkommen! Dann wird es lustiger!“, wandte sich der Deserteur an den immer noch grübelnden entflohenen Kolchosbauern.
    „Was soll ich nun sagen?! Sollen sie doch mitkommen“, sagte der entflohene Kolchosbauer mit müder Stimme.
    „Na, dann geh ich gleich los und sag es Fedka und den anderen“, sagte Trofim und wieder waren seine Schritte zu hören.
    „Sie sollen dort aber leise sein!“, rief der entflohene Kolchosbauer dem ehemaligen Rotarmisten mit gedämpfter Stimme hinterher.
    Der Engel stand auf und schaute auf das Dorf. Es kam ihm vor, als ob mittlerweile in allen Hütten Licht brannte.
    Verlassen denn wirklich alle einfach so ihre Häuser, dachte er, und gehen gemeinsam mit uns an den Ort der ewigen Gerechtigkeit? Kann denn so etwas wirklich in einem Land passieren, dessen Bewohner nach dem Tod nicht ins Paradies kommen?
    In der Zwischenzeit entschied der entflohene Kolchosbauer, dass sie sich vom ersten Zaun ein Stück entfernen und die, die sich ihnen anschließen würden, außerhalb des Dorfes warten sollten. Das taten sie dann auch. Sie erklommen den nächsten Hügel, ließen sich dort im Gras nieder und warteten darauf, ihren Weg fortzusetzen.
    Bald näherte sich vom Dorf her ein deutlich vernehmbarer Lärm, und bald konnte auch das Auge etwas großes Graues erfassen, das langsam in ihre Richtung kroch.
    Der Engel erschrak geradezu, er dachte, dass es wohl ohne den Teufel nicht ging. Aber es waren nur die Menschen mit ihren Habseligkeiten, mit ihren Haustieren, deren Hufe und Mäuler mit Tüchern umwickelt waren, um Lärm zu vermeiden. Die Gesichter der Menschen waren schwer zu erkennen, und weder der Engel, noch der Deserteur, noch der entflohene Kolchosbauer, der den Weg weisenden Stern kannte, machten einen solchen Versuch. Rasch aßen sie etwas Brot mit Butter, das ihnen die beiden Rotarmisten Fedka und Trofim gegeben hatten, und dann setzten sich auch schon alle dem Stern folgend in Bewegung.
    Sie gingen lange, fast bis zum Sonnenaufgang. Manchmal blickte sich der Engel mitten auf dem Feld um, damit er sehen konnte, wie viele Menschen hinter ihm hergingen, und er sah, dass es viele waren. Sie gingen alle schweigend, und nur manchmal schimpfte einer der neu Hinzugekommenen halblaut mit seinem Vieh, das plötzlich bockte, und zog ihm eins über mit etwas, das in der Dunkelheit nicht erkennbar war, mit einer Peitsche oder einfach mit einem nackten Zweig.
    „Halt!“, befahl der entflohene Kolchosbauer, als der Himmel sich von einer Seite her mit dem Tag angehörenden Farben zu erhellen begann. „Hier machen wir Rast!“
    Sie waren in einem Wald. Alle setzten sich auf die Erde, knüpften ihre Reisesäcke und Bündel auf, rasteten und nahmen einen Imbiss zu sich. Die alten Weiblein und die Frauen streckten die Hände nach den Kühen aus – man hatte Lust nach Milch. Und schon wurde gemolken. Einer der Männer zog den Selbstgebrannten heraus und durchschritt die Reihen der Sitzenden mit der Frage, wer das sei, der sie alle ins Neue Gelobte Land führen würde. So gelangte er bis zum Deserteur, der mit dem Finger auf den entflohenen Kolchosbauern zeigte und sagte:
    „Der dort, unser Archipka, der führt uns.“
    Da setzte sich der Mann neben ihn.
    „Dann lass uns auf die Reise trinken, Archipka!“, sagte er.
    „Ich bin nicht Archipka, sondern Stepan!“, erklärte der entflohene Kolchosbauer, nahm jedoch sogleich die Flasche entgegen und trank einige Schlucke aus dem erstaunlich breiten Flaschenhals.
    „Mir ist egal, ob du Archipka oder Stepan bist“, sagte da der Mann, presste die Flasche fest an sich und nahm kleine Schlucke daraus. „Mir ist wichtig, dass es einen Menschen gibt, der uns alle von hier wegführen kann!“
    Der Engel saß in der Nähe und vernahm das Gespräch mit halbem Ohr.
    Es wurde hell. Die Sterne erloschen, wurden vom noch helleren Sonnenlicht überblendet. Die Natur zwitscherte mit unterschiedlichen Vogelstimmen. Und auf seltsame Art gingen auch die menschlichen Stimmen in den Geräuschen der Natur auf, und die Sprache verlor ihre Deutlichkeit und Verständlichkeit und verwandelte sich in Laute, deren Bedeutung sich vor allem durch die Intonation

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