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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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besonders, es geht so“, log der Kontrolleur.
    „Hier gibt es auch eine Heizung, ich werde sie gleich einschalten.“ Der Komsomolze drückte einen weiteren Knopf und sogleich kam warme Luft heraus.
    „Wie war der Flug?“, fuhr Zybulnik fort, unzusammenhängende Fragen zu stellen.
    „Gut“, sagte Dobrynin. „Nur sehr lange.“
    „Nicht wahr?“, sagte der Komsomolze selbstzufrieden. „Das will ich meinen!“
    Vor ihnen tauchte ein Schneehügel auf, und als sie sich ihm näherten, verringerte der Propellerschlitten die Geschwindigkeit. Als sie den Hügel wieder hinuntergefahren waren, hielt Zybulnik das Fahrzeug an.
    „Zugeweht, oje!“, sagte er gedehnt und betrachtete von der Kabine aus die Oberfläche des von Schnee bedeckten Bodens. „Das macht nichts, wir graben es aus!“
    Zybulnik zog unter dem Sitz eine Schaufel hervor, stieg aus der Kabine, ging einige Schritte durch den Schnee und sah aufmerksam auf seine Füße. Er machte noch einen Schritt und sogleich versank sein rechter Fuß im Schnee. Er konnte dabei das Gleichgewicht nicht halten, fiel hin und streckte die Hände nach vor. Dann rappelte er sich wieder auf, nahm die Schaufel, die ihm aus der Hand gefallen war, und begann zu graben.
    Dobrynin, der sich in der Kabine wärmte, beobachtete die Aktivitäten des Komsomolzen. Schon fühlten die Füße des Kontrolleurs die angenehme, vergessene Wärme. Er hatte keine Lust, aufzustehen, geschweige denn aus der Kabine auszusteigen.
    Zybulnik, der den Eingang zum Lager freigeschaufelt hatte, kam zum Propellerschlitten, winkte auffordernd mit dem Arm und rief Dobrynin zu sich.
    Pawel begab sich lustlos in die Kälte. Gemeinsam gingen sie zum freigelegten Eingang. Vor ihnen befand sich eine schwere Eisentür.
    „Allein schaffe ich das nicht“, erklärte der Komsomolze. „Man muss sie kräftig aufziehen. Sie müssen sich aber etwas um die Hände wickeln.“
    Aus seiner Brusttasche zog Zybulnik ein großes Taschentuch, riss es in zwei Stücke und half Pawel, sich damit die Hände zu umwickeln.
    „Packen wir’s an?!“, kommandierte der Komsomolze und fasste nach dem langen Eisengriff. „Also! Packen Sie mit an, und auf drei ziehen wir! Eins … zwei …drei!“
    Mit vereinten Kräften zogen sie an der Tür, und sie gab nach.
    Der Eingang in das Lager hatte Ähnlichkeit mit dem Eingang in einen gewöhnlichen Bunker, und überhaupt wunderte sich Dobrynin, dass das Lager so klein war. Selbst der Getreidespeicher seiner Kolchose war fünfmal so groß, was die Fläche betraf, von der Höhe ganz zu schweigen.
    Als sie in die Dunkelheit des Lagers eintauchten, gebückt, um sich nicht den Kopf an der niedrigen Decke zu stoßen, holte der Komsomolze eine Taschenlampe hervor. Der Strahl beleuchtete einen grauen Gang und eine Tür, die halb offen stand. Dorthin gingen sie. Sie stiegen Betonstufen hinab und fanden sich in einem ziemlich weitläufigen Raum wieder, vollgestellt mit einer großen Zahl von Holz- und Eisenkisten mit verschiedenen schematischen Zeichen, die mit violetter Farbe aufgemalt worden waren. Mehr als ein Dutzend offener Kisten stand einfach auf dem Betonboden. Zybulnik ging zur nächstbesten Kiste, hob den nicht ganz abgerissenen Deckel und leuchtete hinein. Dann spuckte er unzufrieden aus. Zu Dobrynin sagte er nichts. Er ging zur nächsten, schaute hinein und lächelte zufrieden. Mit dem Fuß stieß er die Kiste ein wenig von den anderen weg auf die Seite.
    „Die nehmen wir im Propellerschlitten mit!“, sagte er geschäftig.
    Noch einmal leuchtete er langsam an den Mauern des Lagers entlang. Im Schein der Taschenlampe erschien auf dem grauen Beton eine Aufschrift in einer seltsamen, nicht-russischen Sprache.
    „Was ist das?“, platzte der Kontrolleur heraus.
    „Das?“, wiederholte der Komsomolze. „Das haben die beiden Soldaten geschrieben, die hier erfroren sind. Anscheinend Usbekisch … Ich weiß nicht, was es bedeutet …“
    Nach der Besichtigung des Hauptlagerraums zogen Zybulnik und Dobrynin die Kiste, so groß und lang wie ein Mensch, zum Ausgang und kehrten zurück, um noch einen Blick in die drei kleinen Räume zu werfen. Aber auch dort war niemand, und es war nicht einmal klar, ob der Pilot und Fjodor bis zum Lager gekommen waren.
    Zybulnik war gelassen, er schien an Pawels Kameraden gar nicht zu denken.
    Als sie die Kiste auf den Propellerschlitten geladen hatten und der Komsomolze den Motor startete, fragte ihn Dobrynin:
    „Also, was ist mit ihnen? Wo könnten sie

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