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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Echthand auf den großen rechteckigen Behälter, den Flinx in der linken Hand trug. »Es muß etwas Exotisches und Wertvolles sein, sonst würden Sie nicht so darauf achten.«
    »Exotisch kann man es wohl nennen«, räumte er ein, »aber nicht sonderlich wertvoll.«
    Sie fanden ein kleines Eßlokal im Innern der klimatisierten Bauten. Es waren nur wenige Menschen anwesend, dafür war das Lokal aber mit Thranx überfüllt. Flinx war ganz begeistert von den Ruhecouches der Thranx, dem gedämpften Licht, bei dem selbst der Mittag düster erschien, und den prunkvoll geschnitzten gemeinsamen Trinkkanistern, die über jeder Nische von der Decke hingen. Bisondenbit wählte einen einzeln stehenden Tisch hinten im Raum und gab Flinx einige hilfreiche und einige überflüssige Empfehlungen. Dem bereitete es keine Schwierigkeiten, die Speisekarte zu entziffern, die in vier Sprachen gehalten war: Hochthranx, Niederthranx, Symbosprache und Terranglo.
    Bisondenbit bestellte, nachdem Flinx sich aus den Tausenden von Likören einen ausgewählt hatte, in deren Zubereitung die Thranx Meister waren.
    »Wann wollen Sie zum Terminal zurück, um sich Ihr restliches Gepäck zu holen?« fragte das Insekt beiläufig, nachdem ihre Getränke gekommen waren. Dabei registrierte er zufrieden, daß Flinx zugunsten eines der langschnäbeligen Krüge, wie die Thranx sie benutzten, auf ein Glas verzichtet hatte.
    »Das ist mein ganzes Gepäck«, meinte Flinx und wies auf seine kleine Schultertasche und den einzigen großen perforierten Koffer. Bisondenbit gab sich keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen.
    »Das ist alles, was Sie auf die lange Reise mitgenommen haben? Dabei wissen Sie doch gar nicht, wie lange Sie brauchen werden, um diesen Menschen Challis zu finden?«
    »Ich bin immer mit leichtem Gepäck gereist«, erklärte Flinx seinem Gegenüber. Das Getränk war süß und hatte einen schwachen Rosinengeschmack. Es rann ihm angenehm und warm durch die Kehle. Langsam begann er, die Anstrengungen der Reise zu spüren. Eigentlich hätte er so früh am Tage noch nicht so müde sein dürfen. Offenbar war er eben doch nicht der erfahrene interstellare Reisende, für den er sich gerne hielt.
    »Außerdem sollte es doch nicht schwer sein, Challis zu finden. Er wird sich doch bestimmt in der Filiale seiner Firma aufhalten.« Flinx nahm einen weiteren Schluck von der dicken honigartigen Flüssigkeit. Dann runzelte er die Stirn. Trotz seiner Jugend hielt er sich in der Beurteilung von alkoholischen Getränken für erfahren, aber dieses Gebräu war offensichtlich kräftiger, als man der Getränkekarte hatte entnehmen können. Er stellte fest, daß sein Blick sich zu trüben begann.
    Bisondenbit musterte ihn besorgt. »Alles in Ordnung? Wenn Sie noch nie Sookcha getrunken haben... das Zeug ist ziemlich stark. Das prügelt einen um?«
    »Haut einen um«, verbesserte Flinx mit belegter Stimme.
    »Ja, richtig, haut einen um. Keine Sorge... das geht schnell vorüber.«
    Aber Flinx spürte, daß er immer benommener wurde. »Ich glaube, ... wenn ich kurz hinauskönnte... etwas frische Luft...« Er schickte sich an, aufzustehen, stellte aber fest, daß seine Beine kaum reagierten, während seine Füße sich bewegten, als liefe er auf einer geölten Tretmühle. Es war unmöglich, sich in gerader Linie vorwärts zu bewegen.
    Also gab er die Anstrengung auf und stellte fest, daß sein Muskelsystem sich in einem Zustand der Anarchie befand. »Komisch«, murmelte er, »ich kann mich nicht mehr richtig bewegen.«
    »Keine Sorge«, versicherte ihm Bisondenbit, lehnte sich über den Tisch und starrte ihn mit einer Intensität an, die Flinx neu war. »Ich werde dafür sorgen, daß man sich richtig um Sie kümmert.«
    Und während der visuelle Eindruck der Außenwelt um ihn verblaßte, fürchtete Flinx, daß sein seltsamer neuer Bekannter genau das tun würde…
     
    Als Flinx erwachte, umgab ihn die Harmonie der Zerstörung, begleitet von Flüchen in ein paar Sprachen. Er blinzelte - seine Augenlider fühlten sich an, als wären sie mit Platin besetzt -, führte einen ergebnislosen Kampf darum, seine Arme und Beine zu bewegen. Als ihm das mißlang, begnügte er sich damit, die Augen halb offenzuhalten. Schwaches Licht aus einer ihm unsichtbaren Quelle erleuchtete den kleinen Raum, in dem er lag. Spartanische Möbel aus roh behauenem Holz vor glatten Wänden aus silbernem Gunit. Als sein Wahrnehmungsvermögen zunahm, entdeckte er, daß seine Handgelenke und seine

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