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Der Wald der Könige

Der Wald der Könige

Titel: Der Wald der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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gesprochen und seinen Rundgang durch die Scheune beendet hatte. Als er fertig war, überraschte es ihn deshalb nicht, dass die Frau sich inzwischen verabschiedet hatte.
    Da Bruder Adam sich nun selbst auf den Rückweg machen wollte, ging er zu der kleinen Tür, die in das riesige Scheunentor eingelassen war, und öffnete sie.
    Ein heftiger Schneesturm schlug ihm entgegen, sodass er seinen Augen kaum traute. Wegen der dicken Mauern der Scheune hatte er nicht gehört, dass das Heulen des Windes lauter geworden war. Innerhalb kurzer Zeit hatten sich die kleinen Böen zuerst in heftige Windstöße und dann in einen tosenden Sturm verwandelt. Selbst im Schutze der Scheune peitschten ihm Schneeflocken ins Gesicht, sodass er blinzeln musste, um noch etwas sehen zu können. Es wäre sträflicher Leichtsinn gewesen, selbst die viereinhalb Kilometer zur Abtei zu Fuß zurücklegen zu wollen. Er beschloss, auf dem Gut zu übernachten.
    Da fiel ihm die Frau ein. Oh, mein Gott, er hatte sie in dieses Unwetter hinausgeschickt! Wie weit musste sie wohl gehen? Acht Kilometer? Vermutlich eher zehn. Sie war über die ungeschützte Heide mitten in den Schneesturm hineingelaufen. Er hätte das nie zulassen dürfen, und er schämte sich. Was würde ihr Mann von ihm und der Abtei denken? Er kehrte in die Scheune zurück und rief Tom und zwei der Laienbrüder herbei. »Zieht euch rasch warm an. Nehmt eine Lederdecke mit.« Nachdem er sich kurz erkundigt hatte, welchen Weg sie gegangen war, stürzte er in den Schnee hinaus. Er vertraute darauf, dass die anderen ihn schon einholen würden.
    Es war noch Nachmittag, und irgendwo oben am Himmel konnte man noch ein schwaches Schimmern sehen. Doch unten am Boden war es stockdunkel. Während Bruder Adam sich durch den Schnee kämpfte, erkannte er vor sich nichts als eine wild aufgepeitschte weiße Masse, so als ob Gott eine neue Form der Heuschreckenplage diesmal in die Länder des Nordens geschickt hätte. Der Schnee wehte ihm fast waagerecht entgegen und hüllte alles ein. Nur wenige Meter vor ihm schien die Welt hinter einem grauen Schleier verborgen.
    Mein Gott, wie sollte er sie bloß finden? Würde sie ums Leben kommen und, wie so viele Hirsche und Ponys, am nächsten Morgen steif gefroren auf dem Boden liegen?
    Nachdem er die letzte Hecke hinter sich gelassen hatte, entdeckte er zu seinem Erstaunen vor sich eine dunkle Gestalt, die sich dick eingepackt durch den Schneesturm voranarbeitete. Als Bruder Adam sie anrief, drang ihm sofort ein Schwall von Schneeflocken in den Mund. Die Frau hatte ihn nicht gehört. Erst nachdem er sie eingeholt und ihr schützend den Arm um die Schultern gelegt hatte, bemerkte sie ihn und fuhr erschrocken zusammen. Er drehte sich um, damit der tosende Sturm ihnen nicht mehr ins Gesicht peitschte.
    »Komm.«
    »Ich kann nicht. Ich muss nach Hause.« Sie versuchte sogar, ihn mit sanftem Druck wegzuschieben.
    Zu seiner eigenen Überraschung zog Bruder Adam sie fester an sich. »Dein Mann ist da«, sagte er, obwohl dieser nirgendwo zu sehen war. Und dann führte er sie zurück zum Gut.
     
     
    Niemand im New Forest konnte sich an einen so schweren Sturm erinnern, wie er in dieser Nacht tobte. An der Küste schienen sich die wirbelnden Schneemassen mit den tosenden Wellen zu vermischen. Rings um St. Leonards türmten sich riesige Schneeverwehungen an den Hecken auf, bis sie diese bedeckten. Über die Heide von Beaulieu wehte ein Wind, der abwechselnd durchdringend pfiff oder geisterhaft stöhnte. Und selbst als ein zarter grauer Schimmer in der Dunkelheit auf den herannahenden Morgen hinwies, verfinsterte der Schneesturm weiterhin die Sonne.
    Bruder Adam wusste, was seine Pflicht war. Er konnte nicht zur Abtei zurückkehren, sondern musste bleiben, um geistlichen Beistand zu leisten.
    Auf dem Rückweg zur Scheune erkannte er die Frau als diejenige, die sich nach Bruder Matthew erkundigt hatte. Er war froh, dass eine so gute Seele vor dem Unwetter gerettet worden war.
    Die Schlafgelegenheiten zu verteilen, war nicht weiter schwer. Er ließ ein Kohlebecken in die Scheune stellen, damit Furzey und seine Frau dort die Nacht verbringen konnten, während er und die anderen sich ins Wohnhaus zurückzogen. Damit es nicht zu Missverständnissen kam, rief er nach dem Abendessen alle in der Scheune zusammen, sprach ein paar Gebete und hielt ihnen einen kleinen Vortrag.
    Nachdem er ihnen den Segen erteilt hatte, zog er sich zurück.
    Der Schneesturm wütete am nächsten Tag mit

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