Der Wald des Vergessens
sah aus, als hätte er aus Versehen auf eine Chili gebissen.
»Sie haben nichts weiter gemacht, als eine Menge Kacke aufs Band zu kotzen. Ich meine, jetzt bringt es Ihnen gar nichts mehr, wenn Sie sagen, Sie hätten nicht gewußt, was in dem Umschlag ist, den sie Ihnen gegeben hat. Da hätten Sie uns nicht erst die Hucke vollügen dürfen, Sie hätten den Umschlag nie gesehen. Nee, Jimmy, ein guter Anwalt hätte Ihnen den Rat gegeben, das Maul nicht eher aufzureißen, als bis Sie wissen, was man Ihnen zur Last legt. Haben Sie denn bei der Polizei gar nichts gelernt?«
Sie waren bei der Zelle angekommen. Wield machte die Tür auf und schob Howard vor sich her. Der drehte sich um und legte die Hand auf die Tür, damit Wield sie nicht schließen konnte.
Eindringlich sagte er: »Sergeant, ist da denn gar nichts mehr zu machen?«
»Nicht länger mein Fall, Jimmy. Das war nur eine Formsache. Jetzt übernehmen die Kollegen von den Drogen.«
»Scheiße. Nehmen wir an, ich hätte noch von Jane Ambler erzählen wollen, als Teil unserer Abmachung, nur daß ich keine Zeit dazu hatte?«
Wield lachte wie eine Kaffeemühle.
»Das zu glauben, hätte sogar Ihre eigene Mami Probleme, Jimmy.«
»Ja, aber sehen Sie, Sergeant, alles, was Sie von Mitarbeit meinerseits sagen würden, daß ich sozusagen einen Undercover-Job für Sie übernommen hätte, würde helfen. Ich meine, die Sache mit den Drogen würde zumindest anders aussehen, oder? Sie brauchten ja nicht zu sagen, daß Sie mir glauben. Bleiben Sie nur neutral, solange Sie sagen, daß ich bei der anderen Sache voll mitgearbeitet habe.«
»Und was wäre das für eine andere Sache, Jimmy?«
Howard zögerte. Was immer er wissen mag, dachte Wield, er weiß, daß es mit dem Handel aus und vorbei ist, wenn er es ausgesprochen hat.
Er sagte: »Jimmy, ich würde Ihnen ja gern helfen, aber halten Sie sich doch mal mein Problem vor Augen. Ich muß die hartgesottenen Kerle von der Drogenfahndung doch irgendwie beknien, Sie nicht zu scharf anzufassen. Und um das zu erreichen, muß ich denen mit etwas mehr kommen als nur mit einem kleinen Drogendelikt. Aber ich weiß halt nicht, womit ich denen kommen soll. Mit anderen Worten, ein Handel ist nicht drin, so lange ich nicht weiß, womit wir handeln.«
»Ja, ja, und warum sollten Sie noch an einem Handel interessiert sein, wenn ich mein As gespielt habe?« fauchte Jimmy Howard.
Der Kreis war alt, und Wield hatte seit langem Erfahrung, wie man ihn durchbricht. Doch bevor er seine Argumente vorbringen konnte, hörte er Schritte den Flur herunterkommen und einen Beamten sagen: »Hier ist er, Mr. Beasley. Und dies ist Sergeant Wield von der Kripo, der ihn gerade vernommen hat.«
In die Zelle kam ein junger Mann mit frischem Gesicht. Er trug einen eleganten grauen Anzug.
Er sagte: »Ich hoffe, daß die Vernehmung nicht außerhalb des dafür vorgesehenen Raumes fortgesetzt wird, Sergeant? Sie wissen, daß die Gerichte einen Verstoß gegen die Vorschriften nicht schätzen.«
»Wer sind Sie?« fragte Wield.
»Mr. Beasley ist Mr. Howards Anwalt«, sagte Charley Slocum.
»Trifft das zu, Jimmy?« sagte Wield und musterte den Gefangenen, dessen Gesicht nicht zu entnehmen war, daß er Mr. Beasley kannte.
»Eigentlich wurde ich von TecSec beauftragt«, sagte Beasley. »Mrs. Howard hat im Büro angerufen, als sie von Mr. Howards Schwierigkeiten hörte, und Mr. Sanderson, der als ehemaliger Militär ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl für seine Leute hat, hat mich gebeten, hierherzukommen und meine Dienste anzubieten. Auf Kosten der Firma, natürlich, Mr. Howard.«
Wield sagte: »Das ist aber großzügig von ihm, Jimmy. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
Howard zögerte und sagte dann: »Sie haben selbst gesagt, daß ich mit einem Anwalt hätte reden sollen, Sergeant. Nie zu spät, was?«
Wield zuckte mit den Schultern und trat auf den Gang. Nach hinten blickend sagte er: »Wir sehen uns vor Gericht wieder, Jimmy. Für einige Leute ist es immer zu spät. Vom Tag ihrer Geburt an.«
Zehn
M ein Name ist Peter Pascoe.
Ich wurde am Swithin’s Day [46] im Jahr 1892 geboren – als 10-Monats-Baby, und habe meiner Mutter viel Schmerzen bereitet. Als sie darüber klagte, bekam sie zur Antwort, kein Wunder, sie hätte einem Riesen das Leben geschenkt und sein Kopf wäre schon hart wie ein Fels. Deshalb hat sie mich Peter genannt. Sie kannte ihre Bibel, aber sonst las sie nicht darin.
Meine Mutter war Mrs. Grindals Zofe gewesen,
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