Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
ausgehen, jedoch nicht beweisen, daß der Aktivistenprozentsatz noch höher lag.
    »Wie weit ist Redcar von Scarborough entfernt? An die achtzig Kilometer?« fragte Pascoe.
    »In einem schnellen Auto und an einem ruhigen Abend eine Stunde«, sagte Wield.
    »Wenn also jemand gesagt hätte: ›Die Party hier ist ein bißchen lahm, wer hat Lust auf Action? Fahren wir die Küste rauf und befreien wir ein paar von den armen Versuchskaninchen‹?«
    »Das würde das Verhalten im Gebäude erklären, weißt du, randalieren und alles kurz und klein schlagen. Und mit dem Glück der Halbbesoffenen haben sie es geschafft, nicht erwischt zu werden.«
    »Nachdem sie Shufflebottom einen kleinen Klaps auf die Schulter gegeben haben, damit er stillhält.«
    »Nur, weil sie halb besoffen sind, fällt der Klaps ein bißchen heftiger als beabsichtigt aus, und der arme Teufel bricht tot zusammen.«
    »Ohne bemerkt zu haben, was passiert ist, fahren sie zurück zur Party, die inzwischen wieder munterer geworden ist und bis zum Tagesanbruch dauert.«
    »Dann hören sie die Nachrichten im Radio und trennen sich, wobei jeder schwört, jeden der Gruppe jede Minute auf der Party gesehen zu haben, vom ersten Korkenknallen bis zum letzten Kotzen.«
    Daß sie so daran arbeiteten, das Ganze als nicht geplant darzustellen, geschah Dalziel zuliebe, doch grundsätzlich sprach eine Menge für das Szenario.
    »Und was ist mit dem Anschlag auf Wanwood im Sommer?« fragte Pascoe. »Dieselbe Handschrift, jede Menge Wandalismus, die Tiere einfach befreit und in die Natur entlassen. Bedeutet das, daß sie wieder besoffen waren?«
    »Warum nicht? Cap Marvell hat an jenem Abend mit ihrem Sohn zu Abend gegessen, sagt sie. Nach dem, was Sie sagen, Sir, könnte sie zum Zeitpunkt, als die beiden sich trennten, sehr wohl einen in der Krone gehabt haben.«
    Sie hatten sich darauf geeinigt, daß es sinnlos war, auf Dalziel Rücksicht zu nehmen. Wenn sich die Möglichkeit bot, Cap Marvells tödlichen Angriff auf den Wachmann eher als spontan denn geplant auszulegen, stiftete das keinen Schaden. Aber beide kannten sie den Dicken gut genug, um zu wissen, daß jeder Hinweis ihrerseits, daß sie die Sache verschleppen wollten, ihn nur dazu gezwungen hätte, die schmerzliche Aufgabe zu übernehmen, die Schmutzarbeit selbst zu tun.
    Nun nickte er und sagte: »Ja, darauf läuft es wohl hinaus. Wie steht es mit den anderen der Gruppe?«
    »Alibis für den Abend? Alle unerschütterlich bis auf Jenkins und Linsey. Die beiden, die auch auf der Hochzeit in Scarborough waren. Sie sagen, sie könnten sich wirklich nicht so weit zurückerinnern, aber sie meinen, einen ruhigen Abend daheim verbracht zu haben.«
    Pascoe sagte fröhlich: »Gut, dann sehen wir uns doch mal an, was wir hier haben. Was vielleicht die Erklärung einer Sterbenden war, die Seymour glücklicherweise aufgenommen hat.«
    Er drückte auf einen Knopf an dem Kassettenrecorder, der vor ihnen auf dem Tisch stand.
    Zuerst kam Ellies Stimme.
    »Wendy, es ist alles in Ordnung, du bist im Krankenhaus. Es ist großartig, daß du wieder die Augen auf hast. Wendy, ich bin Ellie Pascoe. Kannst du mich hören?«
    Dann Wendy Walker.
    »Cap, Cap, Cap … o warum … warum … warum?«
    Die Verwunderung in der Frage war fast unerträglich.
    Pascoe machte schnell weiter. »Außerdem wissen wir, was Wendy vorhatte, dann haben wir den Beweis für Cap Marvells Gewaltbereitschaft in den Aussagen von TecSec, dann ihre nicht ganz wasserdichten Alibis für das Datum des Anschlags auf Redcar und den ersten Anschlag auf Wanwood, die Spuren von Wendy Walkers Fahrrad in ihrem Auto …«
    Es klopfte, und Seymour streckte seinen leuchtendroten Schopf um die Tür.
    »Entschuldigung, aber wir haben einen Zeugen gefunden. Terence Oliphant. Wohnt in einem der Bungalows zwischen Ludd Lane und der Umgehungsstraße. Er war dabei, seinen Hund auf der Wiese hinter seinem Haus auszuführen, das ist die große Weide, die bis an die Ludd Lane heranreicht, als er die Lichter eines stehenden Fahrzeugs auf der Straße sah. Er hat beobachtet, wie es sich sehr schnell in östlicher Richtung entfernte. Er sagt, er ist sich nicht sicher, was für ein Fabrikat es war. Er weiß nur, daß es höher als ein normales Auto war, eher eine Art Lieferwagen. Wir haben ihm die Silhouette eines Discovery gezeigt, und er sagte, ja, das könnte das Fahrzeug gewesen sein.«
    »Warum hat er sich nicht selbst gemeldet?« knurrte Dalziel. »Liest er keine

Weitere Kostenlose Bücher