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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Wield.
    »Hängen Sie ihm was wegen Drogen an? Nun ziehen Sie doch kein Gesicht. Es ist doch kein Geheimnis. Tony Beasley hat Sanderson angeklingelt.«
    »So viel zum Thema Anwaltsgeheimnis. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir ihn wegen Drogen belangten?«
    »Ich müßte mich nach Ersatz umsehen.«
    »Also nicht persönlich?«
    Patten zuckte mit den Schultern.
    »Ich seh nicht gern, wenn jemand in Schwierigkeiten steckt, aber es gibt solche und solche Schwierigkeiten. Wie in der Armee. Wenn einer deiner Leute in Schwulitäten gerät, weil er einen Barmann verdroschen hat, der ihm zu wenig rausgegeben hat, oder weil er eine Nummer mit einem Flittchen geschoben hat, dann stellen sich alle hinter ihn. Man sagt, er war auf Lehrgang oder hat in der fraglichen Nacht Wache geschoben. Wenn er aber in Schwulitäten gerät, weil er einem Kumpel Geld geklaut hat oder dessen Ring im Park verscherbelt hat, dann war’s das. Er fliegt, und man macht drei Kreuze.«
    »Und Drogen?«
    »Raus. In beiden Fällen. In der Armee will sich niemand auf einen Bekifften verlassen müssen.«
    »Und bei TecSec?«
    »Wir sind ganz besonders streng. Vorstrafe, und schon bist du raus.«
    »Zu schnelles Fahren macht aber nichts? Oder Fahren ohne Führerschein?«
    Patten runzelte die Stirn.
    »Zu schnell kann jeder mal fahren«, sagte er. »Aber ohne Führerschein … das ist schwachsinnig. Das hab ich nicht gewußt. Wir haben manchmal Jobs, bei denen man fahren muß. Das hätte uns in gewaltige Schwierigkeiten bringen können.«
    »Er steckt mit Sicherheit mittendrin. Aber so wie es aussieht, ist das alles, was ihm droht. Das kann selbst Ihr cleverer Rechtsverdreher nicht verhindern.«
    »Beasley war die Idee vom Hauptmann. Sehr patriarchalisch, der Hauptmann. Gute Eigenschaft bei einem Offizier, Nähe zu den Männern. Deshalb gibt’s Unteroffiziere, die dagegensteuern.«
    »Wie im Fall Rosso?«
    Dalziel hatte Piers Pitt-Evenlodes Enthüllungen über Buster Sandersons interessante Karriere bei der Armee weitergegeben.
    »Was soll denn das nun wieder heißen?« fragte Patten, sehr hellhörig geworden.
    »Nur, daß der Unfall ein großer Schock für ihn gewesen sein muß.«
    »Das stimmt«, sagte Patten. »Er stand sehr unter Schock. Dr. Batty erwartet Sie. Ich wäre vorsichtig an Ihrer Stelle. Seine Laune ist heute nicht die beste.«
    Er drehte sich gekonnt auf dem Absatz um und marschierte davon.
    Entlassen, dachte Wield.
    Batty sprang aus dem Sessel, als Wield den Aufenthaltsraum des Personals betrat. Er sah blaß und abgespannt aus, als hätte er in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen.
    »Sergeant«, sagte er und fuhr sich mit der Hand durch sein weiches braunes Haar. »Was ist das mit Jane Ambler?«
    »Verwenden Sie Ketaminhydrochlorid in Ihrem Labor, Sir?« sagte Wield.
    »Ja, warum? Manchmal. Was hat das damit zu tun?«
    »Wofür wird es eingesetzt, Sir?«
    »Als Relaxans. Unter bestimmten Umständen als Narkotikum. Es wurde ursprünglich von den Amerikanern für veterinärmedizinische Zwecke entwickelt, und weil unsere Versuchstiere in Tests verwendet werden, bei denen es um alles gehen kann, von neuen Arzneimitteln bis zur Chirurgie, brauchen wir eine weite Palette von Kontrolltechniken, damit wir sicher sein können, daß ein Test, den wir mit einem neuen Mittel durchführen, nicht von einem bereits vorhandenen Mittel beeinflußt wird …«
    »Ich verstehe«, sagte Wield. »Wäre es möglich, Ihre Vorräte zu überprüfen und festzustellen, ob etwas fehlt?«
    »Von welcher Größenordnung ist die Rede?«
    »Zwölf Kapseln.«
    Batty schüttelte verärgert den Kopf, als hätte Wield etwas Dummes gesagt.
    Wer hat an seinem Käfig gerüttelt? fragte sich der Sergeant.
    »Wir machen unsere eigenen Kapseln, wenn wir sie brauchen, deshalb ist es mit Zählen nicht getan. Zwölf, sagen Sie? Zwei Gramm, maximal. Nun, wir wissen natürlich, wieviel verwendet wurde und wofür. Aber wenn jemand die Zusammensetzung leicht verändert hat oder wenn ein Verschütten gemeldet wurde …«
    »Verschütten? Was heißt das?«
    »Herr im Himmel, haben Sie Sprachschwierigkeiten?« sagte Batty bissig. »Wir haben es hier mit Tieren zu tun, Sergeant. Einige sind ziemlich groß und stark. Die liegen nicht nur einfach rum und lassen sich alles gefallen, wissen Sie. Es kommt recht oft dazu, daß etwas verschüttet wird, wenn wir ihnen eine Dosis geben wollen. Natürlich fangen wir dann wieder von vorne an. Wenn etwas verschüttet wird, spülen wir es

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