Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
und sagte etwas. Und die beiden Frauen entfernten sich, von Howard und Patten eng flankiert, durch eine Tür, bis sie außer Sichtweite waren.
    »Was halten Sie davon, Sir?« sagte Wield und warf zum ersten Mal einen kurzen Blick auf Dalziel. Wenn der Dicke einen Augenblick gebraucht hatte, um sein Gesicht unter Kontrolle zu bekommen, dann hatte er ihn gut genutzt.
    »Es ist O. K., aber nicht Disney«, sagte er. »Untertitel wären nützlich.«
    »Ja. Ich habe Patten gefragt, was gesprochen wurde, aber er konnte es nur ganz allgemein sagen. Deshalb wollte ich mir Howard hochholen, um zu sehen, ob sein Gedächtnis besser ist. Shirley Novello ist gerade auf dem Weg zu ihm.«
    Dalziel sah überrascht aus.
    »Lehnst du dich da nicht ein bißchen weit aus dem Fenster, Wieldy? Hast du seinen Anwalt informiert? Ich bin sicher, daß er dir irgendwas aus den Vorschriften zitieren kann, was es zu einem Kapitalverbrechen macht, wenn du einen Kerl aus der Zelle holst, um mit ihm über einen anderen Fall zu sprechen, ohne seinen Anwalt informiert zu haben.«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Wield. »Nur daß er kein Gefangener mehr ist. Wir können ihm nichts anhängen, außer daß er ohne Führerschein gefahren ist. Shirley entläßt ihn also und lädt ihn dann als Ex-Kollegen und Profi in Sicherheitsfragen ein, uns hier zu helfen.«
    »Ach ja. Sehr grün.«
    »Wie bitte?«
    »Recycling«, sagte Dalziel verächtlich.
    »Wir müssen jede Hilfe in Anspruch nehmen, die wir finden können«, sagte Wield. »Ich habe gehört, daß wir Ms Marvell laufengelassen haben?«
    »Ja. Wie bei Howard. Nichts, womit man sie hätte halten können.«
    »Mit dem Unterschied, Sir, daß wir wissen, daß Howard etwas auf dem Kerbholz hat«, sagte Wield sanft.
    »Und nachdem du dir die Bilder angesehen hast, denkst du, daß sie nichts mehr zu befürchten hat?«
    Wield wurde die Antwort erspart, weil die Tür aufging und Shirley Novello mit Jimmy Howard eintrat.
    »Hallo, Jimmy. Nett von dir, uns behilflich zu sein«, sagte Wield.
    »Ganz schön unverschämt, nachdem Sie mich eingelocht haben«, sagte Howard. Aber sein Protest fiel wenig scharf aus, da er die Gegenwart Dalziels bemerkt hatte, der brütend auf einem Stuhl hing und ebenfalls nicht danach aussah, als wäre ihm seine Nähe angenehm.
    »Sieh dir einfach die Aufnahmen von dem Vorfall neulich abends an, Jimmy, und überlege, ob du dich erinnerst, was genau gesagt wurde. Nicht nur von dir. Von allen«, wies Wield ihn an.
    Er spulte den Film zurück und ließ ihn mit normaler Geschwindigkeit durchlaufen.
    »Verdammte Scheiße«, sagte Howard. »Sie sind doch nicht noch immer damit zugange? Ich meine, wo ist das Problem?«
    »Kein Problem, Jimmy. Versuchen Sie nur, sich zu erinnern, was gesagt wurde«, drängte ihn Wield.
    Noch einmal ließ er den Streifen durchlaufen, diesmal in Zeitlupe.
    »Ich hab das doch alles schon gesehen«, sagte Howard. »O. K. Als ich nach der Dünnen reinkam, steht die andere, die mit den Scheinwerfern, sie steht vor Des und sieht so aus, als würde sie gleich mit der Drahtschere auf ihn einschlagen …«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« sagte Wield. »Sie können sie doch nur von hinten gesehen haben.«
    »Ja, aber man konnte sehen, daß sie Schwung holte. Ich meine, sehen Sie sich doch einfach die Bilder an. Da. Sie bereitet sich doch nicht auf einen Holzschuhtanz vor?«
    »Wurde etwas gesprochen?«
    »Des hat was gesagt, das klang wie:
›Nun aber langsam.‹
Die Frau hat nichts gesagt, aber sie hat ziemlich schwer geatmet.«
    »Und dann?«
    »Die Magere ist vor mir. Wir haben beide innegehalten, als wir sahen, was sich abspielte …«
    »Tut mir leid. Warum das? Das Innehalten, meine ich.«
    »Na ja, das ist, wie wenn man in ein Zimmer platzt und sieht, wie jemand einem anderen das Messer an die Kehle hält. Da bleibt man doch erst einmal stehen und nimmt die Szene in sich auf, oder?«
    »Sie hatten also wirklich das Gefühl, daß es sich um eine echte Bedrohung handelt?« sagte Wield und warf einen kurzen Blick auf den Dicken, der gähnend auf seine Uhr sah.
    »Die Luft war zum Reißen gespannt«, sagte Howard. »Dann schießt die Magere vor und springt zwischen die beiden.«
    »Was sagt sie an diesem Punkt?«
    Howard starrte den Bildschirm an und sagte dann:
»›Langsam, Cap.‹
Irgendwie so was.«
    »Und als sie sich umdreht?« sagte Wield und ließ das Band weiterlaufen.
    »Da hat sie gesagt:
›Beruhige dich, Cap. Wir wollen doch nicht, daß jemand

Weitere Kostenlose Bücher