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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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keiner. Also haben sie nicht recht oder ihr gemeines Gesetz ist nicht richtig. Gott steh mir bei, daß es so weit gekommen ist. Und Gott möge Bertie Grindal beistehen, wenn ihm klar wird, wozu es gekommen ist.«
    »Gott möge Bertie Grindal beistehen, wenn es ihm klar wird!« wiederholte Ellie spöttisch. »Und was tut der? Schickt einen Beileidsbrief und ein bißchen Bargeld an die Witwe und lebt munter weiter in Saus und Braus. Gott, wenn sie die Wahrheit gewußt hätte, ich wette mit dir, sie hätte ihm das Geld ins Gesicht geschleudert!«
    »Vielleicht hat sie ja die Wahrheit gewußt, oder etwas davon«, sagte Pascoe. »Hier, kurz vor dem Ende schreibt er:
Ich werde mein Tagebuch Mr. Studholme geben, er soll damit machen, was er für richtig hält, und einen Brief an Alice, in dem ich mich einfach verabschiede. Und ich habe auf dem üblichen Weg an Stephen geschrieben, damit er ausreichend im Bild ist, um Archie Doyles Zunge in Schach zu halten, wenn der Mistkerl mich in Kirkton schlechtmacht

    »Auf dem üblichen Weg?«
    »Jemand, der Heimaturlaub hat, damit er es in England einwirft. Um die Zensur zu umgehen«, sagte Pascoe.
    »Ich hoffe bei Gott, daß die Geschichte zwischen Steve und Alice erst angefangen hat, nachdem er den Brief erhalten hatte«, sagte Ellie. »Pete, ist alles in Ordnung?«
    Pascoe saß da, als würde er in den leeren Raum oder vielmehr hindurchblicken, als sähe er etwas im Jenseits.
    »Bin ich vielleicht ein Idiot!« sagte er. »Ich wurde in den vergangenen Tagen so zugeschüttet, daß ich völlig aus den Augen verloren habe, wo alles angefangen hat. Mit den geheimnisvollen Namen. Wo ist Adas Brief?«
    Er machte sich daran, den Inhalt des Päckchens durchzugehen, das er von Barbara Lomax erhalten hatte, und dann die Familienunterlagen, die er aus Adas Cottage mitgebracht hatte.
    »Hör zu. Sie spricht von einem Klopfen an der Tür, das alles ans Tageslicht brachte. Ich habe gedacht, sie spricht von einem Brief, vielleicht einem offiziellen Schreiben über eine Pension oder was immer ihre Mutter vielleicht beantragt hatte, ich weiß es nicht. Aber es war offensichtlich ein Mensch. Und als sie später schreibt, wir beide ›
auf der Suche nach unserem persönlichen Gral
‹, da spricht sie nicht von sich und ihrer Mutter, sondern von sich und meinem Großvater Colin Pascoe.«
    »Langsam«, sagte Ellie. »Wer, sagst du, ist dieser Colin Pascoe? Stephens Sohn? Aber der hieß Steve. Ich bin mir ganz sicher, daß er im Tagebuch erwähnt wird.«
    »Das ist richtig. Stephen nach seinem Vater, dessen Namen zu hören seine Mutter nicht mehr ertragen konnte, nachdem er sie angeblich sitzengelassen hat. Und George nach seinem Großvater väterlicherseits, was ihr mit Sicherheit auch nicht gefallen hat. Und schließlich Colin, wahrscheinlich nach dem Großvater der Quiggins. Mit diesem Namen ist er aufgewachsen. Es steht hier auf Adas Heiratsurkunde. Stephen George Colin Pascoe, der, als er volljährig wurde und seine Unabhängigkeit spürte, den Entschluß faßte, seinen verlorenen Vater aufzuspüren, und keinen anderen Anhaltspunkt hatte als die alte Familiengeschichte, er sei mit der Witwe seines Vetters Peter durchgebrannt. Er hat sich natürlich auf die Suche der Witwe gemacht und irgendwie ihre Spur gefunden.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da und dachten an die Szene, als der junge Pascoe im Haus der Clarkfrauen ankam.
    »Muß wie eine Bombe eingeschlagen haben«, sagte Ellie. »Kein Wunder, daß sie ihn geheiratet hat.«
    »Wie bitte?«
    »Ein Kerl taucht auf und beschuldigt deine Mutter, es mit seinem Vater getrieben zu haben, während dein Vater in Frankreich hingerichtet wird. Der einzige Grund, warum du ihn nicht umbringst, ist, weil du dich total in ihn verknallst.«
    Pascoe lachte und sagte: »Ich habe schon immer gesagt, daß du aus demselben Holz geschnitzt bist wie Ada. Vielleicht sogar aus demselben Stück! Gütiger Gott, die Zeit. Laß uns zu Bett gehen, Liebes. Rätsel gelöst. Eines.«
    »Nein«, sagte Ellie. »Rätsel verdoppelt. Zuvor hat dir nur auf der Seele gelegen, was mit einem deiner Urgroßväter passiert ist. Nun hast du noch einen, über den du grübeln kannst. Stephen ist nicht mit Alice durchgebrannt. Ist er wirklich nach Amerika, ohne jemals einen Versuch zu unternehmen, damals oder später, mit seinem Sohn Verbindung aufzunehmen? Oder …«
    »Oder?«
    »Oder ist er sofort zu Alice, als er Peters Brief bekam, und hat sie angetroffen, wie sie mit Herbert

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