Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
er.
    »Wir unterstützen Sie gern, Sie müssen nur den Mund aufmachen«, sagte Batty. »Wie ich bereits gestern abend gesagt habe, befinden sich die Unterlagen natürlich alle in Kirkton.«
    In Kirkton, einem Industrievorort von Leeds, stand die Verwaltungszentrale von ALBA . Hier war die Firma gegründet worden, hier hatte sie sich ausgedehnt und war zu dem großen, vielarmigen Gebäudekomplex geworden, den Batty (nachdem er und Dalziel Waffenstillstand geschlossen hatten) als einen Sicherheitsalptraum bezeichnet hatte.
    »Wie ich schon dem jungen Mann erklärt habe, der damals im Sommer zu uns kam, als wir den ersten Ärger hatten, Pascoe hieß er, glaube ich, er machte einen sehr ordentlichen Eindruck« – sein leicht erstaunter Ton blieb nicht unbemerkt –, »der Grund, warum wir unsere Forschungsabteilung ausgelagert haben, war der, daß wir im Hauptwerk einfach zu exponiert waren. Ein Typ von so einem Tiermagazin kam einfach reingeschlendert und schoß Fotos. Was für eine Frechheit! Deshalb sind wir mit Sack und Pack aufs Land gezogen. Das Haus war jahrelang ein Krankenhaus, eine Klinik oder so etwas Ähnliches gewesen. Das war nicht schlecht, wir konnten nämlich so tun, als würden wir umbauen und erweitern, weil wir das Gebäude wieder in seiner alten Funktion verwenden wollten.«
    »Sehr einleuchtend«, unterbrach ihn Dalziel. »Niemand wußte, was gespielt wurde, mit Ausnahme von ein paar Anwälten, dem Bauunternehmer mit seinen ganzen Bauarbeitern, den Angestellten und jedem Anwohner im Umkreis von zwanzig Kilometern. Ich kann mir gut vorstellen, daß Sie gehofft haben, kein Aufsehen zu erregen.«
    »So formuliert klingt es leicht optimistisch«, lachte Batty. »Aber für die Spitzel der Aktivisten haben wir in Kirkton zum Schein ein Labor aufrechterhalten, und vier Jahre lang hat es ja auch funktioniert. Wir haben uns wohl in falscher Sicherheit gewiegt. Dann, peng! Plötzlich, im vergangenen Sommer, sind die Verrückten hier eingedrungen und haben wirklich alles auf den Kopf gestellt. Da habe ich gelernt, daß Abgeschiedenheit und Einsamkeit nur so lange von Vorteil sind, wie die Tierschützer einem nicht auf die Schliche kommen. Ein weiterer Umzug kam aber wirklich nicht in Frage. Also haben wir einen anderen Wachdienst engagiert und ihm den Auftrag erteilt, für Sicherheit zu sorgen. Das Ergebnis haben Sie gesehen.«
    Er hatte ihm das alles ganz selbstgefällig erzählt. Dalziel hatte seine Gedanken für sich behalten. Mit jemandem zu streiten, der eine halbvolle Flasche Glenmorangie neben sich stehen hatte, zeugte von Unvernunft.
    Als er ging, war sie leer gewesen, aber er hatte eine ungeöffnete in dem Schrank gesehen, aus dem Batty sein Glas geholt hatte. Die Erinnerung stieg vor seinen Augen hoch wie eine Vision des Heiligen Grals. Er hustete, hoffte, daß es durstig klang, und sagte: »Inzwischen war Zeit zum Aufräumen. Wurde gestern abend großer Schaden angerichtet, als die frei im Haus herumliefen?«
    »Nicht viel und hauptsächlich oberflächlich«, sagte Batty. »Aber es ist nett von Ihnen, sich darum Gedanken zu machen.«
    Die unverdünnte Dankbarkeit wurde langsam ätzend. Wield kam ins Labor. Er fing Dalziels Blick auf, und mit einer winzigen Kopfbewegung deutete er ihm an, daß er zwar mit ihm sprechen wolle, es aber nicht eilig habe.
    Dalziel sagte: »Worüber ich mir wirklich Gedanken mache, ist, ob das Trüppchen von gestern abend nicht mit dem identisch sein könnte, das hier schon im Sommer Randale gemacht hat.«
    »Ach, das ist doch alles Schnee von gestern«, sagte Batty abwehrend. »Wir haben unsere Lektion gelernt. Bleiben wir bei der Gegenwart, ja?«
    »Für Sie mag es längst vorbei sein«, sagte Dalziel oberlehrerhaft. »Für die Familie von dem armen Teufel, der in Redcar umgebracht wurde, ist es aber nicht vorbei. Fraser Greenleaf. Gleiche Branche wie Sie, nur ein ganzes Stück größer. Ich hätte gedacht, daß Sie von denen gehört haben.«
    Eine Sekunde lang gestattete sich Batty einen verärgerten Blick, dann setzte er eine feierliche Miene auf und sagte: »Aber natürlich. Das war unüberlegt von mir. Aber glauben Sie denn wirklich, daß da eine Verbindung besteht?«
    »Ich kann die Möglichkeit nicht ausschließen, Sir.«
    »Natürlich nicht. Gütiger Gott. Frauen. Was ist aus der Welt geworden?«
    »Wir sind noch weit entfernt davon, eine Verbindung beweisen zu können«, sagte Dalziel. »Wie steht es mit Ihnen? Wissen Sie schon, ob Sie Anzeige

Weitere Kostenlose Bücher