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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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erstatten?«
    Lächelnd zuckte Batty mit den Schultern.
    »Wie ich bereits gesagt habe, das liegt nicht bei mir. Das entscheidet die Hauptverwaltung. Ich weiß, was ich tun würde, aber ich bin nur ein armer Wissenschaftler.«
    Der aber auch, wenn Wield richtig lag, zufällig ein Angehöriger der herrschenden Dynastie von ALBA war. Was wahrscheinlich bedeutete, daß man keine gerichtlichen Schritte unternehmen würde, wovon Batty sich aber distanzieren wollte, weil er die Entscheidung ablehnte.
    Gewitzter Bursche, dachte Dalziel. Aber nicht gewitzt genug, um zu merken, daß vor ihm jemand stand, der am Verdursten war!
    Wield wanderte inzwischen durch das Labor und betrachtete die Tiere in den Käfigen mit einem Widerwillen, den selbst seine zerklüfteten Gesichtszüge nicht verbergen konnten.
    Er beobachtete eine strahlend schöne Frau in einem strahlend weißen Laborkittel, die ein winziges Äffchen aufnahm, das ihr die Ärmchen um den Hals legte wie ein Baby, das beruhigt werden wollte. Geschickt löste sie es, drehte es um und stieß eine Spritze in das Ende seiner Wirbelsäule.
    »Autsch«, sagte Wield. »Tut das nicht weh?«
    »Wenn man es richtig macht, spürt das Tier es kaum«, versicherte sie ihm.
    Er warf einen Blick auf ihren Werksausweis und entnahm ihm, daß er mit Jane Ambler, Forschungsassistentin, sprach. »Nein, Jane«, sagte er liebenswürdig. »Ich hatte Sie gemeint.«
    Sie sah ihn unbewegt an und sagte: »Ach du liebe Güte. Vielleicht sollten Sie sich mal mit jemandem unterhalten, der an rheumatoider Arthritis leidet, bevor Sie sich aufs hohe Roß setzen.«
    »O. K.«, sagte Wield.
    Er beugte sich zu dem Käfig, steckte den Finger durch den Draht und beruhigte das Tier mit leisem Gurren. Dann richtete er sich wieder auf.
    »Er ist dagegen«, sagte er.
    Da merkte er, daß er Dalziel angesprochen hatte.
    »Wenn Sie damit fertig sind, die Tiere zu füttern, Sergeant, dann könnten wir uns vielleicht unterhalten.«
    Der Dicke ging ihm durch den Empfang voraus, wo die Angestellte noch immer eine beleidigte Miene machte. Dalziel bedachte sie mit einem breiten Lächeln und nickte Howard zu, der strammstand.
    Draußen sagte Wield: »Dieser Wachmann, kenne ich den nicht?«
    Dalziel, daran gewöhnt, von seinem Sergeant, der auch den verstaubtesten Winkel Yorkshires kannte, ausgestochen zu werden, genoß es, nachlässig hinzuwerfen: »In der Tat. Aber nicht so, wie du denkst. Er hat mal zu uns gehört. Man hatte ihn in Dartleby aufs Abstellgleis geschoben, bis er dann das Angebot annahm, sich vorzeitig pensionieren zu lassen. Und dann hat er sich privatisieren lassen. Denkst du daran, es auch so zu machen, Junge?«
    »Nicht öfter als einmal täglich, Sir. Howard. Ach ja. Jimmy Howard. Der hat das Frührentnerdasein nicht so ganz freiwillig angetreten, man hat ihn eher hineingetreten, wenn ich mich nicht ganz täusche.«
    Dalziel, der zu stolz auf Wields Internetgehirn war, um ein schlechter Verlierer zu sein, sagte: »Das tust du meistens nicht. Sag, was du weißt.«
    »Es wurde etwas davon gemunkelt, daß er sein Gehalt aufbessert, aber bevor es zu Konsequenzen kam, erwischte man ihn, wie er zu schnell fuhr. Er hat sich dann einen Medizinmann mit weichem Herzen gesucht, der ihm bestätigt hat, daß er unter beruflichem Stress stand, und niemand stellte sich ihm in den Weg, als er seine Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen beantragte, bevor sein Fall verhandelt wurde. Denn dann wäre er geflogen, ohne Pension.«
    »Und die andere Sache? Daß er seine Hand aufgehalten hat?«
    »Man hat ihm nichts nachweisen können. Aber er wettet gern, und er wettet hoch, und wer ihn auf dem Rennplatz erlebt hat, sagte sich, daß man sich vom Gehaltsscheck eines einfachen Polizisten solche Verluste nicht leisten kann. Das macht stutzig, oder?«
    »Stutzig, wieso, Wieldy?«
    »Wußte man das nicht bei TecSec? Oder wußte man es und hat ihn
trotzdem
genommen? Oder hat man es gewußt und hat ihn
deshalb
genommen?«
    Dalziel schüttelte bewundernd den Kopf.
    »Du hast wirklich eine ganz schön fiese Ader, Wieldy. Hast du noch einen anderen Grund als dein tiefsitzendes Vorurteil?«
    »Sie haben gesagt, daß private Wachdienste automatisch Dreck am Stecken haben, bis das Gegenteil bewiesen ist«, sagte Wield vorwurfsvoll. »Viel hab ich von denen zwar noch nicht gesehen, aber irgend etwas stimmt da nicht.«
    Dalziel sah ihn nachdenklich an. Wenn Wield ein ungutes Gefühl hatte, war man gut beraten, es nicht einfach vom

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