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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Mädchen an.
    » ICH WIEDERHOLE: WERFEN SIE IHRE WAFFE AUF DEN BODEN UND … «
    Flash erwischte Rose an der Schulter, als sie nach der Türklinke griff. Er riss sie zurück. »Wenn ich sage, du sollst stehen bleiben …«
    Ein Schuss peitschte durch den Lärm.
    Flash riss die Tür auf.
    »Nein!«, kreischte Alice.
    Er sprang nach draußen und blieb auf dem Rasen stehen. Wie er vermutet hatte, schwebte der Helikopter dicht über dem Haus. Der weiße Strahl des Suchscheinwerfers war auf den Stamm einer Ulme am Straßenrand gerichtet. Hinter dem Baum hockte ein Mann mit einem Revolver. Die Waffe war nach oben gerichtet. Sie zuckte in seiner Hand und gab einen weiteren Schuss auf den Helikopter ab.
    Ein Streifenwagen schlitterte mit eingeschaltetem Martinshorn und rotem und blauem Blinklicht um die Ecke am Ende des Blocks.
    Der Mann schoss ein weiteres Mal. Flash hörte die Kugel in Metall einschlagen.
    »Du Schwein!«, brüllte er, während er auf den Mann zustürmte. Die Rotorblätter bliesen heißen Wind auf ihn nieder.
    In Vietnam hatte er den gleichen heißen Wind gespürt, als ein Kampfhubschrauber gelandet war, um ihn herauszuholen. Es bedeutete Sicherheit. Überleben. Wenn ihn keine Kugel des Vietcongs niederstreckte, würde er in wenigen Sekunden in der Luft sein, nachdem er sich sechs Tage lang versteckt hatte und feindlichen Patrouillen ausgewichen war. An diesem Morgen erwischte ihn keine Kugel, aber eine Rakete traf den heranschwebenden Hubschrauber; er stürzte brennend herab, und der Dschungelboden bebte, als er aufschlug.
    Wenn dieses Scheißding auf ihr Haus fiel …
    Aber die Pistole zielte nicht mehr auf den Helikopter. Der Lauf richtete sich auf Flash, während er auf den Mann zulief, während der Streifenwagen mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, während der Helikopter über ihm aufstieg und das Haus nicht länger gefährdete. Jetzt ist alles in Ordnung, dachte Flash. Und hörte einen weiteren Schuss.

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    Nick lief im Foyer auf und ab und wirkte unruhig. Er schien vor Erschöpfung in sich zusammengesackt zu sein. Als Julie sich ihm näherte, ruhten seine Augen auf ihrem Gesicht, und sie hatte nicht den Eindruck, dass er schon bemerkt hatte, was sie getan hatte.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Ich war nur … Du bist so lang da dringeblieben.«
    »Entschuldigung.« Sie nahm seine Hand. »Hast du dir Sorgen gemacht?«
    »Ich habe mich langsam gefragt, ob …« Er zuckte die Achseln.
    »Es ist nichts passiert«, sagte Julie. Sie durchquerten das Foyer und gingen nach draußen. »Tut mir leid, wenn du beunruhigt warst. Es gab nur ein Klo mit Tür. Und alle wollten da rein. Genau wie ich.«
    »Ah. Gut. Ich bin nur froh, dass nichts schiefgegangen ist.«
    Trotz der warmen Nacht zitterte Julie, als sie den Bürgersteig entlangschlenderten. Sie war aufgeregt und kam sich mutig vor.
    »Wo willst du hinfahren?«, fragte Nick, als sie am Auto ankamen. Er klang sehr nervös. »Willst du ein Eis oder so?«
    »Warum fahren wir nicht einfach ein bisschen durch die Gegend?«
    »Klar. Okay.«
    Er ließ den Wagen an und fuhr vom Parkplatz. Julie wünschte, sie könnte hinüberrutschen und sich an ihn kuscheln, aber wegen der Schalensitze wäre das ziemlich unbequem. Sie beschloss zu warten und schnallte sich an. Der Druck des Gurtes auf ihrer Brust löste ein angenehmes Prickeln aus.
    »Schwebt dir was Bestimmtes vor?«, fragte Nick.
    »Nein. Lass uns einfach mal gucken. Fahr doch da vorne links.«
    Er bog ab, und sie ließen den Verkehr auf dem Ventura Boulevard hinter sich. Bis auf ein paar Laternen war die Straße dunkel. In den Häusern brannte Licht, aber Julie sah niemanden herumlaufen. Dunkle leere Autos standen in den Einfahrten und am Straßenrand. Als die Straße sich teilte, schlug Julie vor, nach links zu fahren. Die Straße wurde schmaler und führte in die Hügel hinauf. Es gab immer weniger Laternen, immer weniger Häuser. In der Kurve vor ihnen tauchten Scheinwerfer auf, und Nick fuhr hinter einem parkenden Toyota an den Straßenrand, um Platz zu machen. Ein Mercedes rollte langsam vorbei. Nick fuhr weiter und bremste an jeder Einmündung.
    Julie entdeckte eine steile Straße auf der linken Seite. »Warum fahren wir nicht da rein?«
    »Das ist eine Sackgasse«, sagte Nick.
    Sie nickte, als sie das Schild sah. »Macht nichts.«
    »Hoffentlich verfahren wir uns nicht.«
    »Auf dem Rückweg müssen wir einfach nur immer bergab fahren.«
    »Wie du meinst.« Er bog ab und fuhr den Berg

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