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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hinauf. Dort gab es keine Laternen mehr. Sie passierten einige Einfahrten auf der rechten Seite, die offensichtlich zu in den bewaldeten Hügeln versteckten Häusern führten. Links fiel der Hang hinter der Leitplanke steil ab. Auf der anderen Seite der Schlucht waren die verstreuten Lichter von Häusern zu sehen.
    »Hier ist es schön«, sagte Julie. »Park doch irgendwo, damit wir die Aussicht genießen können.«
    »Okay«, antwortete er so leise, dass sie es kaum hören konnte. Kurz darauf steuerte er an den Straßenrand. Unter den Reifen auf der rechten Seite knirschte Erde. Die Zweige eines Busches am Hang kratzten über Julies Fenster. Nick schaltete die Scheinwerfer aus. Als das Motorengeräusch erstarb, erfüllte eine dichte Stille den Wagen. Nick blickte aus dem Fenster. »Besonders gut ist die Aussicht von hier aus nicht«, flüsterte er.
    »Schon in Ordnung«, sagte Julie. Ihr Mund war trocken.
    Nick löste den Sicherheitsgurt. Er sah in den Außenspiegel, dann in den Innenspiegel.
    »Kommt jemand?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich frage mich, ob wir nicht zu weit auf der Straße stehen.«
    »Ich glaube, das ist okay so.« Sie schnallte sich ebenfalls ab und warf den Gurt zur Seite. »Außerdem herrscht hier nicht gerade besonders viel Verkehr.«
    »Ziemlich einsam, oder?«
    »Ja, und dunkel.« Lächelnd fragte sie: »Hast du Angst?«
    »Nee, du? Wir können woanders hinfahren, wenn du willst.«
    »Mir gefällt’s hier«, sagte Julie.
    Nick wandte sich auf dem Sitz zu ihr. Obwohl der Halbmond durch die Windschutzscheibe schien, lag sein Gesicht im Schatten. Die Augen waren dunkle Flecken, doch Julie spürte seinen Blick wie eine herzliche Umarmung. Sie sah, dass er sich über die Lippen leckte und die Hände an der Hose abwischte. Dann streckte er einen Arm aus und strich sanft über ihre Wange. Sie drehte den Kopf und küsste seine Handfläche. Die Hand verweilte einen Augenblick, ehe sie sich um ihren Nacken legte und sie dichter zu ihm zog.
    Sie schlang die Arme um ihn. Sie küsste ihn. Nick streichelte ihr Gesicht, ihr Haar, ihre Schultern.
    Er war zu weit weg von ihr. Sie hatten sich beide auf den Schalensitzen verdreht und lehnten sich über die Lücke zwischen ihnen. Julie fand die Position unbequem und frustrierend. Schließlich flüsterte sie: »Meine Knochen sind für solche Turnübungen nicht geeignet.«
    »Oh.« Nick ließ sie los. »Tut mir leid. Hab ich dir wehgetan?«
    »Sei nicht albern.« Sie streifte mit der Unterlippe seinen Mund. »Lass uns auf den Rücksitz gehen.«
    »Willst du?« Er richtete sich auf und spähte die Straße entlang, als wollte er sichergehen, dass die Luft rein war. Er stieß die Tür auf. »Verdammt«, murmelte er, als die Innenbeleuchtung anging. Julie schirmte die Augen gegen die plötzliche Helligkeit ab. Dann kletterte sie über den Fahrersitz aus dem Auto. Nick klappte die Rückenlehne nach vorn. Julie stieg ein. Nick rutschte neben ihr auf die Rückbank und zog die Tür zu. Als er den Knopf herunterdrückte, schmiegte sie sich an ihn, strich über seine Brust, küsste seinen Hals.
    Er erschauderte. »Hey, das kitzelt.«
    »Ach ja?« Sie knabberte an seinem Hals, bis er sich wand. »Ich will dein Bluuut«, gab sie ihr Bestes, Bela Lugosi zu imitieren. Dann drückte sie ihn auf den Sitz, kniete sich über ihn und biss ihn in die Rippen und den Bauch. Er kicherte und zappelte, versuchte sich zu schützen und bohrte ihr schließlich die Finger in die Achselhöhlen. Mit einem Quieken schob sie seine Hände weg und presste sie auf das Polster. Sie küsste ihn und ließ seine Hände los. Seine Finger fuhren über ihren Rücken, streichelten sie.
    Sie war halb vom Sitz gerutscht, die Zehenspitzen auf dem Boden, die Knie gegen die Kante der Rückbank gedrückt. »Ich komm hoch«, flüsterte sie. Sie schwang ein Bein über Nick, stieß sich mit dem anderen ab und schaffte es, sich auf ihn zu legen. Ihre Beine waren weit gespreizt, um Platz für seine aufgestellten Knie zu lassen. »Zerquetsch ich dich?«, fragte sie.
    »Nein.«
    Sie küssten sich lange. Julie entspannte sich ein wenig, genoss die Nähe, die intime Vereinigung ihrer Münder, das Gefühl, auf ihm zu liegen, die Berührung seiner Hände. Seine Finger wanderten über Schultern und Rücken, streichelten sie durch den dünnen Stoff der Bluse. Er hörte dabei immer am Saum der Bluse auf. Obwohl die Bluse aus dem Rock gerutscht war, schob er nie eine Hand darunter.
    So wie sie über ihm hing, konnte Julie

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