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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Tochter kniete auf dem Beifahrersitz und blickte nach hinten zu dem Hund. Sie schniefte und tupfte sich mit einem blauen Papiertaschentuch die Nase. »Dreh dich um und schnall dich an«, sagte Alice. Während Rose sich hinsetzte und den Gurt anlegte, schnallte sie sich ebenfalls an und startete den Wagen.
    Sie fuhr langsam bis zum Ende der Häuserzeile. Am Stoppschild hielt sie an und achtete gewissenhaft darauf, dass die Kreuzung frei war, ehe sie wieder beschleunigte.
    »Fahr schneller, Mum. Bitte!«
    »Wir haben keinen Grund zur Eile.«
    »Doch!«
    Auf dem Rasen eines Hauses vor ihr spielte ein Junge in Latzhose mit einem Cockerspaniel. Alice sah ihnen zu, während sie näherkam. Gott sei Dank war es ein Hund, dachte sie, und kein Kind. Das war zu schrecklich, um es sich auch nur vorzustellen. Was war mit der Mutter dieses Jungen los, dass sie ihn unbeaufsichtigt gleich an der Straße herumtollen ließ? Der Spaniel machte plötzlich einen Satz Richtung Straße. Alice zuckte mit dem Fuß zur Bremse, doch der Hund blieb am Bürgersteig stehen, wirbelte herum und hüpfte zurück in den Garten. Mit einem erleichterten Seufzer fuhr Alice vorbei.
    Der Lenker war feucht unter ihren verschwitzten Händen. Sie wischte eine Hand nach der anderen am Rock ab.
    Es kam gar nicht mehr infrage, einkaufen zu gehen. Nach dieser Strapaze würde sie es im Supermarkt nicht aushalten. Sie müsste es später erledigen, oder Arnold könnte losfahren. Sie hatte jedenfalls nicht vor, heute noch einmal das Haus zu verlassen. Wenn sie zu Hause wäre, würde sie sich mit dem neuen Roman von Sidney Sheldon im Schlafzimmer einschließen und nicht wieder herauskommen, ehe …
    Von hinten ertönte ein tiefes Knurren. Alices Nacken kribbelte.
    »Er lebt!«, rief Rose freudig und drehte sich um.
    Im Rückspiegel sah Alice, dass der Schäferhund seine Pfoten auf die Lehne der Rückbank gelegt hatte. Er fletschte die Zähne, und blutiger Speichel hing in Fäden aus seiner Schnauze. Mit einem wütenden Knurren sprang er nach vorn. Rose kreischte. Alice trat hart auf die Bremse. Der Wagen blieb schlingernd stehen, sie wurden beide in die Gurte geworfen, und Alice schlug mit der Stirn gegen das Lenkrad. Der Hund taumelte neben ihr auf den Vordersitz, wobei er seine Gedärme hinter sich her zog und nach Roses Handgelenk schnappte, während das schreiende Mädchen versuchte, den Gurt zu lösen. Das Tier ließ von der Hand ab und sprang nach ihrer Kehle.
    Alice kämpfte mit ihrem eigenen Gurt. Sie warf ihn zur Seite und stürzte sich auf den riesigen Hund, schlang einen Arm um seinen Hals, während sich Rose kreischend gegen die Tür drückte und versuchte, die schnappenden Kiefer abzuwehren. Alice würgte den dicken pelzigen Hals in ihrer Armbeuge. Sie schob die freie Hand in die Schnauze des Hundes und schrie auf, als sich die Zähne in ihr Fleisch bohrten. Es gelang ihr jedoch, den Kiefer zu packen und von ihrer Tochter wegzuzerren. Dann fiel sie mit dem zappelnden schweren Hund auf der Brust nach hinten, die Zähne des Tiers noch immer in ihrer Hand vergraben. »Rose!«, brüllte sie. »Steig aus!«
    Der Hund wand sich und versuchte, sich umzudrehen, aber er konnte sich nicht aus Alices Griff befreien. Sie wusste, wenn sie ihn loslassen würde, würde er sich herumrollen und nach ihrer Kehle schnappen. Ihre Hand stand vor Schmerz in Flammen, die Finger wurden schwächer, doch sie hielt ihn fest.
    Die Tür hinter ihrem Kopf wurde aufgerissen.
    Rose stand über ihr und packte eines der zuckenden Beine des Hundes. »Lass ihn los!«, schrie sie.
    »Rose!«
    »Lass ihn los!«
    Sie öffnete ihre Hand und spürte, wie die Zähne sich lösten. Der Hund streckte den Hals, um nach Rose zu schnappen.
    Rose versuchte, ihn aus dem Auto zu ziehen! War ihr denn nicht klar, dass …
    »Nein!«, kreischte Alice. Das nasse Rückenfell dämpfte ihren Schrei.
    Der Hund war jetzt halb aus dem Auto. Wusste Rose denn nicht, dass er auf sie losgehen würde? Alice schlang die Arme um den offenen Bauch des Tieres, um zu verhindern, dass es hinaussprang.
    Dann hörte sie ein dumpfes, knirschendes Geräusch, und der Hund erbebte. Der Wagen schaukelte ein wenig. Das Geräusch wiederholte sich. Noch einmal. Jedes Mal wackelte das Auto, und der Hund zuckte und zitterte.
    Schließlich lag er reglos auf ihr.
    »Mum? Alles in Ordnung?«
    Während der Hund von ihr heruntergezogen wurde, begriff Alice, was das Geräusch verursacht hatte: Ihre Tochter hatte die Wagentür drei Mal gegen

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