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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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machen wir uns einen schönen Tag.«
    »Ich frag meine Eltern, wenn ich nach Hause komme.«
    »Nicht nötig. Ich rufe deinen Vater heute Abend noch an.«
    Nick verabschiedete sich von den anderen. Scott ging mit den beiden zum Tor. »Seid ihr sicher, dass ihr nicht lieber hierbleiben wollt?«
    »Dad.«
    »Wir haben bestimmt noch ein Badehose für dich irgendwo rumliegen, Nick.«
    »Wir können morgen so viel schwimmen, wie wir wollen«, sagte Julie. »Heute Abend gehen wir ins Kino. Du hast es doch erlaubt.«
    »Ich weiß. Und ich will mich auch nicht querstellen. Ich habe nur einen Vorschlag gemacht.«
    »Mir würde es nichts ausmachen, hierzubleiben«, sagte Nick.
    »Wir haben ein Date«, erinnerte Julie ihn mit verletztem Gesichtsausdruck. Sie warf Scott einen finsteren Blick zu. »Außerdem weiß ich nicht, wieso es ausgerechnet hier sicher sein sollte. Wenn du dir Sorgen wegen des Fluchs machst – an den du ja angeblich sowieso nicht glaubst –, der kann mich zu Hause genauso erwischen wie irgendwo anders. Schließlich bin ich hier beinahe ertrunken.«
    »Das ist mir schon klar.«
    »Wir sind vorsichtig«, versicherte ihm Nick.
    »Und Nick sitzt am Steuer«, fügte Julie hinzu. »Er wird die ganze Zeit bei mir sein, und er ist der Große Unverfluchte, wie du es so schön formuliert hast.«
    Scott lächelte, aber er wirkte immer noch angespannt.
    »Ich lass sie nicht aus den Augen, versprochen.«
    Scott gab ihm einen Klaps auf den Rücken. »Okay. Wann ist der Film zu Ende?«
    »Es ist eine Doppelvorstellung«, sagte Julie. »Der zweite Film geht ungefähr bis halb elf.«
    »Dann rechne ich so gegen elf mit euch.«
    »Dad!« Julie wirkte empört. »Was ist, wenn wir danach noch irgendwo hinwollen?«
    »Ich finde, ihr solltet direkt nach Hause kommen.«
    »Mein Gott.«
    »Ich meine es ernst, Julie. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht – ob es nur eine Menge Pech war oder etwas anderes –, aber ich glaube, wir müssen alle besonders vorsichtig sein, bis sich die Lage ein bisschen beruhigt hat. Also, elf Uhr, oder du bleibst zu Hause. Ende der Diskussion.«
    »Na toll«, grummelte Julie.
    »Ich bring sie um elf zurück«, sagte Nick.
    »Gut. Dann viel Vergnügen, ihr beiden.«
    »Klar«, murmelte Julie und öffnete das Tor.
    Nick folgte ihr auf dem Weg, der an der Seite des Hauses entlangführte. »Tut mir leid, das Ganze«, sagte sie.
    »Schon gut. Dein Vater macht sich bloß Sorgen. Alle machen sich Sorgen. Mann, ich hatte ja keine Ahnung, was alles passiert ist. Die Sache mit Mum und Rose war schon schlimm genug, aber dann noch das mit Karen und Benny und dir …«
    »Ganz schön krass, was?«
    »Vielleicht sollten wir wirklich hierbleiben.«
    Julie grinste. »Hast du Angst, mit mir auszugehen?«
    »Nö.« Als sie über den Rasen vor dem Haus liefen, schloss Nick zu ihr auf.
    Julie entdeckte den roten Mustang am Straßenrand. Sie hob die Brauen. »Gar nicht übel.«
    Er öffnete ihr die Beifahrertür und stieg auf der anderen Seite ein. Im Auto war es heiß und stickig. Während der Motor mit einem kehligen Röhren ansprang, ließ Nick die Scheiben runter. Aber erst als sie losfuhren, wehte eine milde Brise durch den Wagen und vertrieb die heiße Luft. Er sah zu Julie. Sie hatte den Kopf gesenkt, um sich anzuschnallen, und ihr goldenes Haar bauschte sich im Wind.
    »Du siehst wirklich gut aus.«
    Der Sicherheitsgurt rastete ein. Sie hob den Kopf und lächelte. »Danke. Du auch. Wir passen irgendwie zusammen.«
    »Ja.« Sein gelbes Strickhemd war etwas dunkler als ihre Bluse, die Hose von einem helleren Grün als ihr Rock. Sein Blick blieb an ihren Knien hängen.
    »Du solltest lieber aufpassen, wo du hinfährst«, sagte sie.
    »Wo fahre ich denn hin? Du musst mich leiten.«
    »Am nächsten Stoppschild links.«
    Er folgte ihren Anweisungen, konnte sich aber nicht verkneifen, ihr hin und wieder einen verstohlenen Blick zuzuwerfen. Während des gesamten Essens war er von ihrer Erscheinung fasziniert gewesen. Auch jetzt konnte er es kaum fassen, wie anders sie in einem Rock aussah. Er hatte sie in Shorts gesehen und im Bikini, aber irgendwie verwandelte der Rock sie, ließ sie weicher, geheimnisvoller und aufregender wirken. Wie er ihre Schenkel verhüllte, wie er ihre Knie entblößte.
    »Hier rechts, Richtung Ventura«, sagte sie.
    Nick bog ab.
    Zwischen den Anweisungen schwieg Julie. Ihre Hände lagen offen und ruhig auf den Beinen. Sie wirkte ein wenig angespannt. Nick wünschte, er wäre nicht so

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