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Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Titel: Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Tessendorf
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Großvater. Diese beiden verband etwas anderes. Olga betrachtete die Bücher, die auf einem kleinen Sekretär lagen, der hinter dem Sofa an der Wand stand. Eines befasste sich mit Kunst. Sie nahm das Buch und schlug es an der mit einem Lesezeichen markierten Stelle auf.
    Plötzlich hörte Olga, wie die Salontür leise geschlossen wurde, Schritte kamen näher. Sie konnte nichts mehr tun,als sich hinter das Sofa fallen zu lassen. Gudrun Himmelreich trat ein und ging auf ihren Schreibtisch zu. Olga lag hinter dem modernen cremefarbenen Ledersofa und hielt die Luft an. Sie hörte, wie die Frau eine dreistellige Nummer wählte.
    »Guten Abend. Mein Name ist Gudrun Himmelreich. Bitte kommen Sie ins Haus von Vincent Ambach. Mein Mann ist soeben verstorben.«
     
    Es war dunkel. Es war vorbei. Olga sah an sich herunter. Sie stand an der Wegkreuzung mitten im dunklen Wald und hatte außer ihrer feuchten Jeans und dem klammen Pullover auf ihrer Haut nichts dabei. Wo sie ihre Reisetasche gelassen hatte, wusste sie nicht mehr. Sie ging einfach weiter. Jetzt stand sie da mit ihren Fragen, die nur er hätte beantworten können.
    Gudrun Himmelreich war seine Frau!
    Alles hing irgendwie an Gudrun Himmelreich. Sie war der Schlüssel. Jetzt verstand Olga.
     
    Benno Thalbach saß im Bett mit einem weißen Turban auf dem Kopf und sah aus wie ein schlecht geschminkter Monostatos. Das gesamte Gesicht und Teile des Oberkörpers hatten sich dunkel verfärbt. Aber er blickte zufrieden aus seinen geschwollenen Augen und hielt sich das von seinem Besucher mitgebrachte Glas mit der rubinroten Flüssigkeit aus der Toskana unter die Nase.
    »Frische Frucht   …Tabak- und Ledernuancen   … Zimt- und Nelkenwürze.« Er schnupperte und begutachtete das Etikett der Flasche. »Madonna del Piano.« Er hielt das Glas ins Licht seiner Bettlampe und lächelte. »Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, mein Lieber.«
    »Auf dich«, erwiderte Thorvald und der dunkle tönende Klang zusammenstoßender Weinkelche schallte durch das trostlose Krankenzimmer.
    Draußen auf dem Flur klapperte ein Teewagen vorbei. Dann herrschte andächtige Stille.
    »Wann fährst du wieder nach Hause?«
    Thorvald war auf dem harten Stuhl zurückgerutscht, hatte den Kopf gegen die Wand gelehnt. Ein Bein über das andere geschlagen, genoss er den Wein mit geschlossenen Augen. Es dauerte lange, bis er sich eine Antwort abrang.
    »Weiß nicht   … bald.«
    Benno schlürfte geräuschvoll einen Schluck Wein und ließ ihn langsam von der Zungenspitze erst zu einer, dann zur anderen Seite gleiten. Er schluckte und schmatzte.
    »Nordisch angehauchter Geschmack   … beachtliche Fülle   … Eleganz   …«
    Glücklich sah er Thorvald an. »Erbaulicher Abgang!– Was hält dich noch?«
    »Die Sache ist noch nicht ausgestanden.« Thorvald schnippte mit dem Fingernagel gegen das Glas.
    »Ja und? Was kümmert dich das? Hanna kommt raus, Robert ist drin, mir geht es bald wieder gut   …«
    »Ich lasse Olga nicht allein hier. Robert wird außer seinen Hehlereien nichts nachzuweisen sein.«
    »Aber nur, weil er zu blöd für so was ist.« Benno verzog schmerzhaft das Gesicht, als er seine Sitzposition ein wenig änderte.
    »Geht‘s?« Thorvald war sofort aufgestanden, um ihm zu helfen. Er rückte das Kissen hinter ihm zurecht und stellte das Kopfteil des Bettes ein wenig höher. »So kannst du den Wein besser trinken.«
    In diesem Augenblick griff Benno nach seinem Freundund zog ihn zu sich heran. Tränen liefen ihm über die Wangen.
    »Ohne dich läge ich jetzt in einer Schublade der Gerichtsmedizin, an meinem großen Zeh ein Namensschild.«
    »Als Rache für den Indianerpfeil in meinem Bein hätte ich dich liegen lassen sollen«, scherzte Thorvald.
    »Dafür hast du dich schon gerächt, falls du dich erinnerst. Du hast mir mit schwarzem wasserfesten Edding Brille und Vollbart ins Gesicht gemalt«, konterte Benno vorwurfsvoll.
    Thorvald nahm wieder auf dem harten Stuhl Platz und streckte die Beine von sich. »Dann sind wir jetzt quitt.«
    Benno hielt das Weinglas wie eine kostbare Reliquie in beiden Händen. Seine Miene hatte sich verfinstert.
    »Sie sind ohne Vorwarnung auf mich losgegangen. Zwei Riesenkerle, die mit Robert unter einer Decke stecken. Und der soll unschuldig sein?«
    »Heißt das, du kannst dich wieder an alles erinnern?«, fragte Thorvald erfreut und beugte sich gespannt nach vorne.
    »Die haben im Hohlweg auf mich gewartet. An der Stelle, wo Olga

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