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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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im Vergleich mit denen die der heiligen Inquisition nur Kinderspiele waren. Und obwohl sie dank der Geschicklichkeit Pedro Diaz' unsere Spur verloren haben, so kann doch ein unvorsichtiges Wort eines Gefangenen sie nach unserem Lager führen.«
    »Was Ihr da sagt, ist fürchterlich!« murmelte Baraja. »Aber belehrend, wiederhole ich Euch. Ihr denkt doch noch an die Nacht mit den Jaguaren?«
    »Wollte Gott, ich wäre noch da! Wir hatten es doch höchstens mit zwei Tieren zu tun; und hier mit wie vielen roten Dämonen? Man wagt gar nicht, es zu berechnen.«
    »Kaum hundert«, erwiderte der alte Hirt phlegmatisch; »selten sind sie in größerer Zahl auf dem Marsch. Wohlan, um auf die Nacht an der Poza zurückzukommen; der Schrecken unserer Pferde machte Euch selbst Furcht, aber er belehrte Euch wenigstens über die Gefahr. Die Furcht abgerechnet, die ich nicht kenne, spiele ich für Euch die Rolle der Pferde, deren Instinkt ...« Der alte Vaquero unterbrach sich, um den Kopf rechts und links zu wenden. »... deren Instinkt sie niemals täuscht«, fuhr er fort. »Ei, seht doch, die Maultiere hören auf, ihren Mais zu fressen, und scheinen zu horchen.«
    Baraja erbebte sichtlich.
    »Seht dort das edle Schlachtroß von Pedro Diaz, wie es den Hals lang macht, als ob es die Gefahr wittere, wonach sein Herr und es selbst so begierig zu sein scheinen.«
    »Nun, was beweist das?«
    »Noch nichts; aber wenn diese Tiere, anstatt nur mit dem Fressen aufzuhören – oder wie jenes dort, anstatt die Nüstern zu öffnen und den Hals auszustrecken –, schaudern und dumpf schnauben, so will das sagen, daß die Indianer nicht fern sind. Die Pferde erkennen den Herrn in ihnen an! Denn es läßt sich nicht leugnen: Diese Dämonen allein haben den wilden und majestätischen Anblick der Könige der Schöpfung beibehalten.«
    »Caramba!« sagte Baraja. »Wollt Ihr Loblieder auf die Indianer anstimmen, wie Ihr es bei den Jaguaren getan habt?«
    »Warum nicht? Ich lasse meinen Feinden da Gerechtigkeit widerfahren, wo es nötig ist. Aber beruhigt Euch; die Maultiere fangen wieder an zu fressen, und Diaz' Pferd scheint falschen Lärm gemacht zu haben. Werfen wir einen Blick rings um das Lager!«
    Mit diesen Worten erhob sich Benito, von Baraja gefolgt, den seine Erzählungen zugleich erschreckten und bezauberten; er schlüpfte unter die Wagen, um die schweigende Unermeßlichkeit, die sie umgab, zu befragen. Aber nichts ließ die Nähe einer Gefahr ahnen. Einer der auf Wache stehenden Reiter ging vorüber, die Büchse im Arm.
    »Habt Ihr nichts gesehen, nichts gehört?« fragte der gewesene Hacendero.
    »Ich habe nichts gesehen«, antwortete die Wache. »Nur habe ich das Wiehern eines Pferdes zu hören geglaubt; es kam aus einem jener kleinen Täler, die Ihr dort unten seht; aber ich werde mich ohne Zweifel getäuscht haben. Trotz alledem aber bin ich doch erstaunt, daß weder Cuchillo noch Gayferos zurückkehrt.«
    Nach diesen Worten ging der Reiter wieder auf und ab, und die beiden Sprecher setzten sich wieder an den Platz, den sie eingenommen hatten.
    »Es ist unklug«, fuhr Benito fort, »daß mitten unter allen Vorsichtsmaßnahmen, die Don Estévan de Arechiza stets beachtet hat, er diese Rauchsäule den ganzen Nachmittag hat unterhalten lassen. An einem heiteren Himmel wie diesem hier ist es ein Zeichen, das weithin sichtbar ist.«
    »Ich gebe es zu«, erwiderte Baraja; »aber Ihr wißt, daß unser Führer Cuchillo notwendig ein Zeichen haben mußte, um sich zurechtfinden zu können. Die Menschlichkeit einerseits und unser persönlicher Vorteil andererseits geboten unserem Chef diese Vorkehrung, so gefährlich sie auch sein mag.«
    »Die Menschlichkeit – ich sage nicht nein; aber unser persönlicher Vorteil! Was trifft den Reisenden, der des Nachts den Irrlichtern in die Sümpfe folgt? Er fällt in lockeren Schlamm und versinkt. Wohlan, unter uns gesagt, Cuchillo scheint mir seinem Gesicht nach einer jener Führer zu sein, der statt zu Goldminen nur in Sümpfe leitet.«
    »Habt Ihr nichts von dem Gerücht gehört, das sich unter den Leuten unserer Expedition gebildet hat?«
    »Welches? Daß diese Expedition nicht so aufs Geratewohl hin wie die frühere unternommen ist und daß Don Estévan in diesen Einöden das Dasein eines unermeßlichen Goldlagers kennt?«
    »Ohne Zweifel kennt er dessen Dasein, denn ich will darauf wetten, daß dieses Gerücht begründet ist; aber er kennt die Lage nicht, und ich habe gute Gründe, zu glauben, daß

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