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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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hatte schon mehr gelitten als sein Opfer.
    Die Beratung der beiden Häuptlinge dauerte lange. Der Schwarze Falke schien schwer überzeugbar zu sein. Übrigens gelangte kein Wort zu den Ohren der Indianer, und ihre Gebärden waren nicht leicht zu verstehen. El Mestizo zeigte mit ausgestrecktem Arm nach der Kette der Nebelberge. Er beschrieb mit seinem Finger eine krumme Linie – was ohne Zweifel bedeutete, daß man sie übersteigen müsse –, dann bezeichnete er mit seinen beiden Armen eine Art von Kreis, um vielleicht eine weite Ebene darzustellen; er zeigte auf die im Lager getöteten Pferde und ahmte den Galopp springender Pferde nach.
    Nichtsdestoweniger zögerte der indianische Häuptling, als Baraja, dessen Augen die beiden Sprechenden verschlangen, denjenigen, der seine Sache führte, eine traurige und nachdenkliche Miene annehmen und ganz leise einige Worte dem Schwarzen Falken ins Ohr flüstern sah. Ungeachtet seiner Selbstbeherrschung konnte der Indianer weder ein Auffahren noch einen Blitz der Wut unterdrücken, den seine Augen in ebensolchen Funken sprühten wie das rotglühende Eisen unter dem Hammer.
    Endlich fügte El Mestizo ganz laut, so daß es jeder hören konnte, hinzu: »Was ist denn dieser furchtsame Hase« – er zeigte dabei auf den zitternden Gefangenen – »im Vergleich zu dem Indianer mit dem starken Herzen und den Muskeln von Stahl, den ich Euch überliefern werde? Sobald die Sonne, die der morgigen folgt, dreimal geleuchtet haben wird, werden Main-Rouge und Sang-Mêlé den Schwarzen Falken an der Stelle treffen, wo der Gila sich mit dem Red River in der Nähe des Büffelsees verbindet. Dort werden die Apachen die Pferde wiederfinden, die die weißen Jäger für sie zu fangen sich die Mühe genommen haben. Sie werden ihre Pferde durch diese ersetzen. Dort befindet sich noch derjenige, der ...«
    Der Schwarze Falke unterbrach den Fremdling, indem er den Handel mit einem Handschlag abschloß. Darauf stieg der Fremde langsam von der Anhöhe herab, warf auf die getäuschten Indianer einen festen, sicheren Blick, zog sein Messer und zerschnitt damit Barajas Fesseln.
    Ohne auf die freudetrunkenen Danksagungen des Abenteurers zu hören, führte er ihn beiseite und sagte im Ton stolzer Drohung: »Spielt nicht mit meiner Leichtgläubigkeit; dort unten erwartet mich ein Begleiter« – er zeigte auf die dunklen Hügel –; »ich werde noch elf Apachenkrieger mit mir nehmen!«
    »Ach«, sagte Baraja, »das sind sehr wenig. Der Schatz wird von drei Männern verteidigt, von denen zwei schrecklich sind. Ihre Büchsen haben niemals das Ziel verfehlt, das ihnen geboten wurde.«
    Ein Lächeln unheilverkündenden Stolzes kräuselte die Lippen des Fremden. »Main-Rouge und ich haben niemals vergeblich einen Feind aufs Korn genommen, sobald man nur von seinem Körper soviel wie die Größe eines Maiskorns sehen konnte«, sagte er, auf seine schwere Büchse zeigend. »Der Schwarze Falke ist blind und langsam im Vergleich mit uns beiden.«
    Die Indianer verließen hierauf das brennende Lager der Goldsucher. Der Schwarze Falke nahm trotz seiner Verwundung mit dem Hauptteil seiner Truppe die Richtung zum Büffelsee. Die beiden Boten seiner Rache schlugen einen anderen Weg ein.
    Antilope wandte sich mit zehn Kriegern nach der Gabel des Flusses, um dort die Spuren der drei Jäger zu suchen.
    El Mestizo und Baraja folgten mit elf anderen Indianern dem Weg, der zum Val d'Or führte, während die letzten Trümmer der Wagen in einem Feuerregen zusammenstürzten und zischend in dem Blut erloschen, das die Erde noch nicht ganz aufgesogen hatte.

50 Zwei Piraten der Steppe
    Am Anfang dieser Erzählung ist schon erwähnt worden, wie sich durch das Suchen nach Pelzwerk und kostbaren Metallen in den Wäldern und Steppen Amerikas von Kanada bis an die Küste des Stillen Ozeans – d. h. bis zu dem von Nordamerika eroberten unermeßlichen Gebiet Oregons – eine neue und seltsame Klasse von Menschen gebildet hatte. Wir haben nach unseren besten Kräften die Waldläufer und die Gambusinos zu schildern versucht.
    Die Vorfahren dieser Abenteurer, deren Sitten und Charaktere sich in dem Kanadier und dem spanischen Jäger ausgeprägt finden, hatten ebenso wie die Väter der Goldsucher ursprünglich nur mit den rechtmäßigen Besitzern der Wälder und Steppen, die sie durchforschten, zu kämpfen. Heutigentags haben ihre Nachkommen noch gegen schrecklichere Feinde als die Indianer zu streiten.
    Die Weißen, die das wilde Leben

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