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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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die beiden Indianer, die sich der Strömung anvertraut hatten, nicht mehr weit vom Paß entfernt oder schon wirklich bei diesem angelangt seien, hatte er zugleich mit seinen Kriegern auf der anderen Seite schweigend das steile Ufer erstiegen, auf dessen Gipfel die Apachen ohne Argwohn begierig auf die Ankunft des Kanus lauerten.
    Einige Schüsse wurden nun in solcher Nähe abgefeuert, daß jeder einen Feind getötet oder verwundet hatte; das Geheul der Stürmenden schien aus dem Mund von zwanzig Kriegern hervorzubrechen, und Schrecken ergriff die Apachen. Die Mehrzahl war überrascht, erschreckt von diesem ebenso plötzlichen als wütenden Angriff und hatte die Flucht ergreifen wollen; da sie aber ihren Rückzug durch Feinde abgeschnitten fanden, deren geringe Anzahl sie in der Nacht nicht zählen konnten, so hatten sie sich in den Fluß gestürzt. Dort hatten die beiden Indianer auf ihrem gestrandeten Baumstamm zwei oder drei von ihnen niedergemacht und den nächtlichen Schrecken der Apachen bis zum höchsten Punkt gesteigert.
    Rayon-Brûlant hatte allein, die Streitaxt in der Hand, das Ufer erstiegen, während seine Krieger sich unvorsichtig genug der Verfolgung der Flüchtlinge überlassen hatten. Ihm gegenüber war Antilope ganz allein von seinen Kriegern zurückgeblieben und hatte endlich die Feinde zählen können, mit denen sie zu tun hatten.
    Der Apache beschloß, sich wenigstens an dem Renegaten seiner Nation zu rächen, dessen Feindschaft seinem Stamm schon so unheilbringend geworden war, und es wäre ihm, wie man gesehen hat, gelungen, wenn die Komantschen nicht ihre unnütze Verfolgung aufgegeben hätten und so rasch und zu rechter Zeit ihrem Häuptling zu Hilfe gekommen wären.
    Nachdem Bois-Rosé abermals dem jungen Komantschenhäuptling zu seinem Sieg Glück gewünscht hatte, war für ihn auf dieser Seite nichts mehr zu erfahren. Er fragte nun Pedro Diaz nach den Abenteuern, infolge derer er mit den Kriegern Rayon-Brûlants zusammengetroffen war. Diaz erzählte es ihm mit wenigen Worten.
    Nachdem er den drei Jägern auf dem Gipfel ihrer Pyramide die unvollständige Warnung zugerufen hatte, wonach sie auf ihrer Hut sein sollten, war er fast aufs Geratewohl in der Richtung der Red Fork umhergeirrt. Seinen eigenen Hilfsmitteln überlassen, hatte der Abenteurer, der mehr ein unerschrockener Parteigänger als ein geschickter Jäger war, bald ebenfalls die Angriffe des Hungers gefühlt. Am Ende des zweiten Tagesmarsches hatte er die Kräfte seines Pferdes bei der Verfolgung von Büffeln und Hirschen fast erschöpft, ohne irgendeinen erreichen zu können.
    Der Abenteurer war ein Raub der schmerzlichen Qualen des Hungers, als er am Abend des zweiten Tages nicht weit vom Red River ausruhte, dessen wirkliche Richtung er verloren hatte. Das Pferd war glücklicher als sein Reiter, der vergeblich einige wilde Früchte oder Wurzeln suchte, um seinen Hunger zu täuschen; es weidete ruhig in einiger Entfernung von Diaz, als dieser zwei oder drei Büchsenschüsse weit ein Tier erblickte, das er einen Augenblick seiner Größe nach für irgendeinen fern von seiner Herde verlaufenen Büffel hielt. Die Dunkelheit fing schon wieder an, sich über die Erde auszubreiten, und der Abenteurer dankte dem Himmel für den glücklichen Zufall, der ihm eines der bis jetzt so vergeblich verfolgten Tiere zuführte, als ein schreckliches Brummen ihn enttäuschte.
    Plötzlich verwandelte sich der Büffel vor Diaz' erschreckten Augen in einen Grauen Bären von kolossaler Größe. Durch eine Veränderung, die nur die natürliche Folge war, war der Jäger plötzlich zum Wild geworden, das der schreckliche Bewohner der Steppe zu erreichen sich bemühte. Der Bär, der, so schwerfällig er auch zu sein schien, in Wirklichkeit nichtsdestoweniger sehr schnell war, ging auf Diaz los. Der Abenteurer zog sich zu seinem Pferd zurück, das er mit einer langen, starken Leine an einen Baum gebunden hatte. Das Tier war erschrockener als der Mensch und bemühte sich, die Leine zu zerreißen.
    Der Mexikaner schoß, ehe er sich wieder in den Sattel schwang, seine Büchse auf den ganz nahe herangekommenen Bären ab. Die Kugel, die an seinem zottigen Pelz abprallte, brachte keine andere Wirkung auf ihn hervor als ein Sporenstoß in die Flanke des Pferdes, d. h. sie vermehrte nur die Wut des Bären, die Beute, nach der er begierig war, zu verfolgen. Diaz hatte nur noch Zeit, sich auf sein Pferd zu schwingen, nachdem er die Leine, mit der es angebunden war,

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