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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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sicher, was dieser plötzliche Aufbruch zu bedeuten habe. Zwei von ihnen hatten indes von den Gegenständen, die sie umgaben, und von dem Ziel, das sie verfolgten, keinen sehr klaren Begriff. Das waren Oroche und Baraja. Noch betäubt vom Duft des Mescal, von dem sie gar manches volle Glas getrunken hatten, machten sie gewaltige Anstrengungen, um nicht im Sattel zu schwanken.
    Als Don Estévan seine Blicke auf den marschbereiten Zug lenkte, sah er dank ihrer Anstrengungen nichts Ungewöhnliches in der Haltung der beiden Schelme. Cuchillo allein sah unruhig zu ihnen hin. Indes flößte ihm ihre ernste Haltung wieder Mut ein.
    Als Don Estévan seinen Fuß in den Steigbügel setzte, ritt Cuchillo dicht an seine Seite, zeigte mit einer Miene geheimen Einverständnisses auf Oroche und Baraja und sagte: »Wenn Eure Herrlichkeit mir in meiner Eigenschaft als Führer erlaubt, die Marschordnung zu bestimmen, so bin ich bereit, mein Amt sogleich anzutreten.«
    »Tut es!« antwortete der Spanier mit lauter Stimme, indem er sich ebenfalls in den Sattel schwang.
    »Wohlan!« sagte Cuchillo. »Die beiden Diener reiten voraus und erwarten uns an der Brücke des Salto de Agua, an der anderen Seite des Waldstromes.«
    Die beiden Diener gehorchten schweigend und waren schon fern, als der Zug aus der Umpfählung der Hacienda ritt.
    Cuchillo blieb an der Seite Don Estévans. »Wir haben die Spur des jungen Mannes gefunden«, sagte er; »er hat sich nach dem Wald dort unten gewandt.« Als sie darauf hinter der Ringmauer, durch deren Öffnung Tiburcio die Hacienda verlassen hatte, um diese herumgeritten waren, sagte abermals der Bandit: »Ihr seht doch dieses Feuer, dessen Schein durch die Bäume zu uns dringt; ohne Zweifel hat er dort in der Nähe eine Zuflucht gesucht.«
    Das geheimnisvolle Licht glänzte wirklich immer noch ebenso wie damals, als es Tiburcio im Laufe der Nacht bemerkt hatte.
    »Wir werden Jagd auf ein wildes Füllen machen«, fuhr Cuchillo mit einem gehässigen Lächeln fort; »das wird gewiß ebensoviel wert sein wie die Jagd, die uns Don Agustin versprochen hatte; und wir sind hier drei Jäger!« Cuchillo deutete mit seiner Reitpeitsche zuerst auf sich, dann auf Oroche und Baraja. »Sie haben unsere Sache zur ihrigen gemacht«, sagte er weiter.
    »Ohne etwas zu wissen?« fragte Don Estévan.
    »Wie Spürhunde – ihrem Instinkt folgend – die Partei des Jägers gegen den Hirsch nehmen; und diese haben furchtbare Zähne!«
    Der Mond schien auf die Büchse, die am Sattel eines jeden der beiden besagten Reiter hing.
    »Aber diese Kerle sind betrunken!« rief Don Estévan, der diesmal die Reiter im Sattel schwanken gesehen hatte. »Sind das die Hilfstruppen, über die Ihr verfügt?« Und er warf einen zornigen Blick auf Cuchillo.
    »Nur unser Eifer reißt uns fort«, stammelte Baraja.
    Der klügere Oroche richtete sich stolz empor und sagte kein Wort.
    »Diese Leute sind nicht gerade nüchtern«, erwiderte Cuchillo; »aber ich kenne ein wirksames Mittel gegen die Trunkenheit. Wenn ich mich nicht irre, so hat der Wald, in den uns die Spur führt, der wir folgen, einen Überfluß an ›Jocuistle‹, und Ihr sollt sogleich sehen, daß Baraja und Oroche ebensogut zu Pferd sitzen wie Ihr und ich.«
    Don Estévan verbiß schweigend seinen Zorn. Dies war nicht der Augenblick zu vergeblichen Vorwürfen. Vor allen Dingen mußte man genau wissen, welche Richtung Tiburcio eingeschlagen hatte.
    Einige Minuten reichten hin für den Reiterzug, um längs der Ringmauer zur Öffnung zu kommen. Cuchillo stieg vom Pferd und zeigte Feuer anschlagend beim Schein der Funken auf die frisch unter den Füßen Tiburcios herabgestürzten Steine und auf einige Tropfen Blut, die sie rot färbten.
    »Ihr seht, daß der junge Mann verwundet und hier herausgekommen ist. Ach, wenn ich ihn doch zwei Zoll tiefer getroffen hätte!« sagte Cuchillo seufzend. Übrigens, dachte er, werde ich wenigstens zwanzig Unzen bekommen, und die will ich heute abend noch verdienen! Er hatte sich wohl gehütet, seinen Mitschuldigen von dem versprochenen Blutlohn etwas zu sagen. »Nun«, nahm er wieder das Wort, »wohin sollte er gegangen sein, wenn nicht in die Nähe jenes Feuers, das ein Nachtlager von Reisenden anzeigt?«
    Etwas weiter waren – wie um Cuchillos Ansicht zu bestätigen – noch andere Blutflecken auf dem kalkigen Boden, der die Mauer der Hacienda vom Waldsaum trennte, ebenfalls beim Schein des Mondes oder bei den Funken des Feuerstahls sichtbar.
    »Eure

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