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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hätte die Männer vor der Ankunft der Apachen unmöglich finden können.
    Während er an all Dieses dachte, war El Mestizo mit den Indianern im Dunkel verschwunden. Da regte sich Etwas unter den nahen Bäumen, und eine Minute später galoppirte ein Pferd von dannen. Der Reiter desselben hatte die Apachen und ihre weißen Führer auch belauscht. Er konnte nur ein Feind von ihnen sein, sonst hätte er sich nicht vor ihnen verborgen gehalten, und da er ziemlich in derselben Richtung mit ihnen fortsprengte, so ließ sich vermuthen, daß auch er die Absicht habe, die Weißen zu warnen.
    Er schritt zurück in der Absicht, ihnen Allen jedenfalls zu folgen, und kam gerade zur rechten Zeit in der Nähe des Kampfplatzes wieder an, um den Abzug der Apachen zu beobachten.
    Auch ihnen folgte er. Sie schlugen die Richtung nach dem Flusse ein. Ihre Bewegungen verursachten so viel Geräusch, und in ihrem Siegesübermuthe verhielten sie sich so laut, daß es ihm leicht wurde, stets hinter ihm zu bleiben. Am Flusse angekommen, theilten sie sich. Der Haupttrupp traf Vorbereitungen, sich einzuschiffen, und Falkenauge erlauschte dabei Zweierlei, nämlich daß Schwarzvogel von dem »großen Adler« verwundet worden sei und daß der Zug nach dem Büffelsee gehe.
    Der andere Trupp, welcher aus zehn Kriegern und einem Anführer, der Antilope, bestand, wandte sich stromabwärts, und auch ihm schlich sich Falkenauge nach, um den Zweck zu erfahren, welchen diese Leute verfolgten. Sie beabsichtigten, mit Anbruch des Morgens die Spuren des »großen Adlers«, des »zündenden Blitzes« und des »Panthers des Südens« zu verfolgen.
    Jetzt wußte er genug. Die drei Bleichgesichter in den Nebelbergen waren sicher die »Fürsten der Wälder« mit Tiburcio, dem großen Pfadfinder. Von dem Haupttrupp der Apachen war für sie nichts zu befürchten, und ehe die elf Andern ihre Spur fanden, mußten sie gewarnt sein. So viel aber war klar, El Mestizo mit seinen Begleitern konnten nicht wissen, wer die drei Weißen, die sie in den Nebelbergen aufsuchten, waren, sonst hätte man nicht eine besondere Abtheilung beordert, diese aufzusuchen.
    Er kehrte zu seinem Pferde zurück, welches er nach längerer Zeit erreichte, da er bis zu der Schlucht einen nicht unbedeutenden Weg zurückzulegen hatte. Zur Nachtruhe war jetzt keine Zeit. Er mußte nach den Nebelbergen, deren Richtung er nun wenigstens kannte. Er stieg auf und ritt in die Dunkelheit hinein.
    Das Terrain stieg langsam und allmählig empor, und als er der Richtung, welche El Mestizo eingeschlagen hatte, genugsam gefolgt war, sah er trotz der Finsterniß sich eine dunkle Masse aufthürmen, in welcher er die Nebelberge vermuthete. Er befand sich, ohne es zu wissen, so nahe an der Pyramide, daß er nur noch wenige Schritte zu reiten brauchte, um auf die Leiche des Pferdes zu stoßen, welches der Kanadier unter Diaz und Don Estevan erschossen hatte, und somit den acht Apachen in die Hände zu fallen, welche El Mestizo als Wachen über die Ebene vertheilt hatte.
    Sobald er jedoch die dunkle Gruppe der Berge vor sich sah, ahnte er ein solches Zusammentreffen und lenkte seitwärts auf die Ebene hinaus, um die Berge zu umreiten und an ihrer nördlichen Abdachung Zutritt zu ihnen zu nehmen. Aber es war Nacht, und er konnte seinen Weg unmöglich vor Anbruch des Tages fortsetzen. Er hobbelte daher sein Pferd lang an und legte sich in dessen Nähe zur Ruhe nieder.
    Er hatte so bedeutende körperliche Anstrengungen hinter sich, daß er erst erwachte, als bereits die Sonne den vierten Theil ihres Tageslaufes zurückgelegt hatte. Er sprang auf und bestieg das Pferd.
    Noch weiter in die Steppe hinausreitend, bog er im weiten Halbkreise, die Nebelberge immer zur Linken, um diese herum und gelangte so an den rechten Arm des Rio Gila, der hier seinen Lauf nach dem rothen Flusse verfolgte. Er befand sich nun auf der Mitternachtsseite des Gebirgsstockes und wollte schon nach demselben einlenken, als er auf dem mit rothblumiger Granella bewachsenen Boden die Fährte zweier Reiter bemerkte. Seine eigene Sicherheit gebot ihm, derselben zu folgen.
    Auch sie führte nach den Bergen. Die niedergetretenen Halme hatten sich zwar bereits wieder erhoben, aber sie konnte dennoch kaum älter als eine Stunde sein.
    Die Berge traten näher und näher. Die im Südosten stehende Sonne warf ihre Strahlen zwischen den einzelnen Felsenkanzeln hindurch und bemalte die Ostseiten derselben mit goldenen Tinten, von denen die düsteren Farben der

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