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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ein leises, kaum hörbares Plätschern auf dem Wasser des Kanales, und vier dunkle Gegenstände hielten, einer hinter dem andern, unter den Bäumen des Waldes. Es waren die Kanoe’s der Apachen.
    Dunkle Gestalten stiegen aus und schlichen sich, voran der Mestize und sein Vater, am Rande des Waldes hin bis zum Eingange des Corrals. Auf jedem Kriegskahne blieb eine einzige Wache zurück. Die Andern verschwanden unhörbar hinter den Palissaden.
    »O-hiii, o-hiii!« klang da der Schlachtruf der Comanchen.
    Vier wilde Gestalten sprangen in die Kähne – nach kaum einer Minute eilten sie nach dem Corral, die Skalpe der Wächter im Gürtel.
    Kaum war der Ruf erklungen, so wurde es jenseits der Palissaden hell und große Bündel brennender Zweige flogen über die Umzäunung herein auf den Platz, wo die Apachen standen, bestürzt über die leeren Zelte und den Ruf der Feinde.
    Die Feuer erleuchteten den Corral, und sofort erfolgte eine Salve von allen Seiten, welche eine unendliche Verwirrung unter den überraschten Apachen anrichtete. Noch zweimal krachte es rundum, daß Alles wieder durcheinander und nach dem Eingange stürzte. Dieser aber war jetzt von außen verschlossen.
    »Drauf!« donnerte da die mächtige Stimme des Kanadiers, und rings sprangen die dunkeln Gestalten der Weißen und Comanchen über die Verpalissadirung herein.
    Nur wenige Büchsen richteten sich gegen sie. Einige Augenblicke hatten genügt, die ahnungslosen Feinde bis auf eine kleine, eng zusammenhaltende Gruppe zu Boden zu strecken.
    »Wo ist der Mestize?« rief der Kanadier, auf die noch Stehenden eindringend.
    »Und Red-Hand, der Schurke?« fügte Pepe hinzu, an seiner Seite vorwärts stürmend.
    An ihnen vorüber flog Falkenauge. Sein scharfes Auge zeigte ihm den, den er suchte.
    »Der kluge Fuchs sendet Falkenauge, zu holen den Skalp Schwarzvogels, der heulenden Memme.«
    Sein Tomahawk sauste von unten an das Kinn des Häuptlings, welcher zur Erde flog. Neben ihm hielten sich Fabian und der Mestize umschlungen.
    »Die Geier sollen fressen das Herz des Räubers!«
    Der Comanche stieß dem letzteren das Messer zwischen die Schultern, daß seine Arme sich lösten und er mit einem unartikulirten Laute zusammenbrach.
    »Falkenauge!« rief da die Stimme des Kanadiers. »Hier ist der Alte! Ich schenke sein Fell dem klugen Fuchs, dem es mein Bruder bringen mag?«
    Dort, wo die Stimme erklang, lag Mani Sangriente gefesselt am Boden.
    Hier und da krachte noch ein Schuß, erklang noch ein Todesschrei; dann wurden die brennenden Büschel vereinigt, daß sie einen hoch auflodernden Brand bildeten, bei dessen Scheine selbst der kleinste Gegenstand zu erkennen war.
    Nicht einer der Apachen war entkommen; von den Angreifern lebte nur noch Red-Hand, für den es keine Rettung gab. Der Plan des Comanchen hatte sich als vortrefflich bewiesen und sowohl zur gänzlichen Vernichtung der Feinde als auch dazu beigetragen, daß die Weißen und ihre Verbündeten nur wenige Opfer zählten.
    Nun folgte bei dem flackernden Lichte des Feuers eine Scene der Begrüßung, wie sie lebhafter nicht gedacht werden kann. Die Comanchen waren mit ihren drei weißen Anführern nachgeschlichen, und darum hatte Fabian Don Augustin noch nicht sprechen können. Jetzt trat er zu ihm.
    »Sennor Augustin!«
    »Tiburc –
per dios,
verzeiht, Excellenza ich konnte mich – – –«
    »Wo ist Sennora Rosarita?« unterbrach er die Entschuldigung.
    »Im Walde.«
    »Allein?«
    »Unter der Obhut Encinas.«
    »Kennen die Vaquero’s den Ort?«
    »Franzesko war mit dort.«
    »Dann entschuldigt, Don Augustin!«
    Er lief zu den Vaquero’s, welche beschäftigt waren, einander zu verbinden.
    »Sennor Franzesko, Ihr wißt, wo Donna Rosarita ist?«
    »Ja.«
    »Führt mich zu ihr!«
    Der angehende Held, welcher sich so tapfer gehalten, daß er einige leichte Wunden erhalten hatte, schritt voran. Tief im Walde gab es eine kleine Blößung, wo der Sennorita eine Hütte errichtet worden war, in welcher sie unter dem Schutze des bewährten Cibolero auf den Ausgang des Kampfes wartete. Sie hatte das Schießen und das Geschrei des Kampfes vernommen; sie war voll Angst und Sorge; sie konnte nicht ruhen und stand unter dem Eingange der Hütte, um aus den durch den Wald zu ihr dringenden Tönen das Ergebniß des Kampfes zu schließen.
    Die Schüsse waren verhallt. Es herrschte tiefe Ruhe in der Einsamkeit.
    »Sennor Encinas, werden wir gesiegt haben?«
    »Sicher, denn das Geheul der Apachen war ein Geheul der Wuth

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