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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und nicht des Sieges.«
    »Aber wir werden Todte und Verwundete haben,« meinte sie in ängstlicher Besorgniß; »ich muß fort, muß zum Vater, um zu sehen, ob ihm etwas geschehen ist. Führt mich zu ihm, Encinas!«
    »Das geht nicht, Sennorita! Er hat den Befehl gegeben, zu warten, bis er kommt oder einen Boten sendet. Horcht, das sind Schritte!«
    Ein Mann drang durch die Büsche. Hinter ihm ein anderer.
    »Sennor Franzesko! Wie steht es?«
    »Wir haben gesiegt, Don Encinas!«
    »Und der Vater?«
    »Ist wohl und munter!«
    »Gott sei Dank! Sind die Weißen da, welche sich bei den Comanchen befanden?«
    »Alle.«
    »Auch Tiburcio Arellanos?«
    »Auch er ist da,« antwortete die zweite Gestalt, indem sie näher trat. »Darf er dies Euch beweisen, Donna Rosarita?«
    Er trat näher.
    »Tiburcio!« rief sie, vom Augenblicke überwältigt, die Arme nach ihm ausstreckend.
    Er umfing sie und zog sie leise, leise an sich.
    »Rosarita, habt Ihr meiner gedacht, so wie ich an Euch zu jedem Tage, zu jeder Stunde, an jedem Augenblicke?«
    »Ja!« hauchte sie. Dann aber schob sie sanft seine Arme von sich. »Kommt, führt mich zum Vater!«
    Er nahm sie bei der Hand und schritt mit ihr dem Corral zu. Der Cibolero und Franzesko folgten.
    Als sie an den See kamen, krachte noch ein Schuß, der letzte. Man hatte Gericht gehalten über Mani Sangriente; die Kugel Falkenauge’s war ihm in das tückische Herz gedrungen.
    »Der Comanche wird seine Haut fügen zu den Skalps des Mestizen und Schwarzvogels!« meinte dieser, indem er ihm den Skalp löste. »Die Hunde der Apachen werden ihr Fleisch geben den Wölfen und Schakalen; die Krieger der Comanchen aber kehren heim in ihre Wigwams mit den Waffen und Fellen ihrer Feinde!«
    Einige der Vaquero’s waren bereits beschäftigt, die Zelte wieder an ihrem früheren Ort aufzurichten, dann kehrten sie in den Corral zurück, um die Spuren des Kampfes zu entfernen. Die Weißen aber saßen mit Falkenauge an dem Lagerfeuer, welches die Kühle des Morgens erwärmte und lauschten den Erzählungen der Helden der Savanne, bis Jeder das Geringste der Ereignisse kannte, welche hier am Büffelsee einen so schnellen Abschluß gefunden hatten. Nur der Bonanza wurde nicht gedacht. Sie blieb für jetzt ein Geheimniß Fabians, Diaz’ und der Herren der Wälder. – – –Es war am andern Tage. Der Engländer stand unter seinem Zelte. Er trug den linken Arm in einer Binde. Der Sonderling hatte sich während des Kampfes ganz wacker gezeigt und eine tiefe aber ungefährliche Stichwunde erhalten.
    »Master Wilson!«
    »Sir Wallerstone!«
    »Es kommt kein Apache mehr!«
    »Nein.«
    »Well, so werden wir unsere Dispensation wieder aufheben!«
    »Einverstanden!«
    »Ihr habt also wieder wie vorher für meine Sicherheit zu sorgen! Wie steht es mit dem weißen Renner?«
    »Don Augustin veranstaltet heut zu Ehren seiner Gäste die längst vorgenommene Pferdejagd.«
    »Geht mich nichts an!«
    »Und wenn nun der Renner gefangen würde?«
    »
Damn,
das ist wahr! Wem gehört er dann?«
    »Don Augustin oder dem, der ihn fängt.«
    »So werde ich ihn kaufen.«
    »Ihr habt in Texas schon einmal tausend Piaster für ihn geboten. Werdet Ihr ihn hier dafür erhalten? Ich glaube nicht!«
    »Well, so biete ich zweitausend!«
    »Und wenn das auch nicht zieht? Vielleicht dreitausend oder fünftausend nicht?«
    »Goddam, so werden wir ihn stehlen!«
    »Davon steht nichts in unserem Kontrakte. Aber seht, dort kommt Sennor Tiburcio mit den beiden Jägern! Ist dieser Bois-rosé nicht ein Mann, der zwanzig Indianer niedertritt?«
    »Geht mich nichts an!«
    Rosenholz und Pepe schritten nach dem Corral zu, Fabian aber trat zu dem Engländer.
    »Sennor Wallerstone, Don Augustin läßt Euch bitten Platz auf der Tribüne zu nehmen. Es ist bereits die Nachricht angelangt, daß eine zahlreiche Kavallade im Anrücken ist.«
    »Geht mich nichts an!«
    Er wollte in sein Zelt zurückkehren, Wilson aber hielt ihn ab.
    »Wenn nun aber der Renner dabei ist! Wollt Ihr auf diesen verzichten?«
    »No; ich gehe mit!«
    An dem Rande des Waldes, da, wo dieser an den Corral grenzte, war in den Zweigen der Bäume, welche die Palissaden überragten, eine Art Balkon gebaut, welcher bestimmt war, die Zuschauer aufzunehmen, die das interessante Schauspiel eines Pferdetreibens genießen wollten.
    Zelte, Pferde und Alles, was der Kavallade im Wege sein konnte, war entfernt, und Don Augustin Pena hatte bereits mit Rosarita und den andern Platz genommen, als die

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