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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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runden Augen funkelten. Aber sie machte keine feindseligen Bewegungen. Ammon stieß den schlafenden Anwar mit seiner Stiefelspitze an. Der alte Mann grunzte und wachte auf. Dann sah er die Bestie und blieb still liegen. Ammon wusste, dass dieser Kreatur Soldaten folgen würden, und dieses Wissen erfüllte ihn mit einer Verzweiflung, die ihm Übelkeit bereitete. Anwar hatte Recht gehabt. Sie hätten weitergehen sollen. Jetzt gab es möglicherweise keine Gelegenheit mehr zur Rache an diesen rücksichtslosen Mördern. Der Töpfer wachte auf und… schrie auf. Das Geräusch klang schrill durch die Höhle, und Ammon zuckte zusammen. Die Bestie rührte sich immer noch nicht.
    » Wenigstens ist sie gut ausgebildet«, meinte der König und bemühte sich, gelassen zu klingen. Sadau warf sich bäuchlings zu Boden und schlug sich die Arme über den Kopf. Anwar seufzte und stand auf.
    » Das lässt nichts Gutes erwarten, Hoheit.« Er versuchte vergeblich, ebenso gelassen zu klingen wie der König.
    Hinter dem Kral hörten sie das Geräusch von Stiefeln, als Männer den felsigen Pfad hinaufstiegen. Die Bestie verschwand wieder in der Nacht, und vier Männer betraten die Höhle. Der erste trug einen goldenen Brustpanzer und einen mit Federn geschmückten goldenen Helm auf dem Kopf. Die anderen waren gemeine Soldaten mit Feuerstöcken.
    » Du bist Ammon«, sagte der Offizier und näherte sich dem König.
    » Allerdings.«
    » Man sagte, du sähest aus wie eine Frau. Das stimmt.«
    Der Offizier nahm einen kleinen Sack von der Schulter und legte ihn auf den Boden der Höhle. Dabei löste sich die Zugkordel, und ein halbes Dutzend grüne Kristalle fielen zu Boden. Der Mann drehte sich zu den Soldaten herum. » Worauf wartet ihr? Tötet sie!«
    » Gewährt Ihr mir einen Moment Eurer Zeit?«, meinte Ammon beiläufig.
    Der Mann sah ihn an, überrascht von dem offenkundigen Mangel an Besorgnis in der Stimme des Opfers.
    » Beeil dich«, erwiderte er. » Mir ist kalt, und ich freue mich auf eine heiße Mahlzeit.«
    » Bevor ich sterbe, wüsste ich gerne, was Ihr in meinem Land sucht. Als ich heute Morgen aus der Stadt geflohen bin, konnte ich nicht umhin, Zeuge dieser Massenexekution zu werden. Tut Ihr das einfach nur, weil Ihr solche Massaker liebt, oder gibt es einen Grund für Euer Handeln?«
    » Den edelsten Grund der Welt«, erwiderte der Offizier. » Wir nähren die Göttin. Wenn du tot bist, werde ich dir die Brust aufschneiden und diese Kristalle in die Höhle legen. Sie werden den Rest deiner Lebenskraft ins sich aufnehmen. Und die Göttin wird sie dann in ihr Inneres ziehen… und damit auch dich. Auf dich warten Ruhm und ewiges Leben. Du wirst ein Teil der Größe des Volkes der Almecs werden.«
    » Ich verstehe«, sagte der König. » Ihr habt also die Absicht, alle Menschen in meinem Land zu töten?«
    » Die Göttin ist sehr hungrig«, sagte der Offizier. » Dadurch, dass sie unsere Rasse verschonte, hat sie sich erschöpft. Hast du noch mehr Fragen, oder können wir weitermachen?«
    » Eine hätte ich noch«, gab Ammon zurück. » Habt ihr noch andere Armeen hier?«
    » Viele Armeen«, antwortete der Offizier.
    » Habt ihr die Avatar angegriffen?«
    » Die Blauhaarigen? Ja. Auch ihre Städte werden fallen, so wie deine gefallen sind. Niemand kann den Armeen der Göttin widerstehen.«
    » Gut«, meinte Ammon und lächelte. » Das sind die einzigen Fragen, die ich hatte. Also, machen wir weiter.« Während er sprach, hatte er sich dem Offizier genähert. Bevor der Mann begriff, dass er in Gefahr war, sprang Ammon vor, riss den goldenen Dolch des Offiziers aus der Scheide an seinem Gürtel, schlang dem Mann einen Arm um den Hals und presste ihm die Spitze der Klinge unter das Kinn. » Und jetzt«, sagte der König, » glaube ich, sollten wir neu über die Situation verhandeln.«
    » Du verstehst nicht«, erwiderte der Offizier, als würde er mit einem Kind sprechen. » Du kannst nicht gewinnen. Meine Männer werden mich erschießen und meine Lebenskraft für die Königin nehmen. Dann wird mein ewiges Leben einfach nur etwas früher beginnen, als ich erwartet habe.«
    Ammon ignorierte ihn und ließ den Dolch dort, wo er war. Dann sah er die Soldaten an. Sie zielten mit ihren Feuerstöcken auf den Offizier. » Legt eure Waffen nieder oder er stirbt«, befahl Ammon. Noch bevor sie reagieren konnten, rammte der Offizier seinen Hals gegen den Dolch. Die Klinge durchbohrte seine Hauptschlagader. Leuchtend rotes Blut spritzte über

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