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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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konnte die Blutgier in ihren seltsamen, runden Augen sehen. Speichel troff von ihren Reißzähnen.
    Unvermittelt griffen sie an.
    Viruk riss seinen Zhi-Bogen hoch und wirbelte herum. Ein Feuerstrahl krachte in die Brust der ersten Bestie und explodierte dort in einem gleißenden Blitz. Blut und Knochensplitter sprühten durch die Luft. Die zweite Bestie hatte den Mann beinahe erreicht. Viruk blieb gelassen stehen. Als der Kral sich auf ihn stürzte, duckte er sich plötzlich und warf sich nach rechts, rollte sich herum und sprang auf die Füße. Der Kral stürmte noch ein paar Schritte weiter und wirbelte dann zu ihm herum. Viruk lachte und schoss ihm einen Energiestrahl des Zhi-Bogens ins Gesicht. Der Kopf der Bestie verschwand in roter Gischt. » Unbeholfen, sehr unbeholfen«, meinte Viruk. Dann musterte er die Baumgrenze auf der Suche nach weiteren Feinden. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass er allein war, kehrte er zum Fluss zurück und rieb sich weiter roten Lehm ins Haar. Dann strich er das eher traurige Ergebnis seiner Bemühungen nach hinten und band es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Er beugte sich über das Wasser und blickte auf sein Spiegelbild.
    » Siehst du denn jetzt auch aus wie einer von ihnen, mein Lieber?«, fragte er sich selbst. » Ich fürchte, die Antwort lautet nein. Seide sieht eben nicht aus wie Sackleinen. Aber es muss genügen.«
    Es muss doch möglich sein, mich mit ihm in Verbindung zu setzen, dachte Sofarita.
    Sie war kristallgebunden und sehr mächtig. Es war ihr einfach vollkommen unverständlich, wieso sie diesen Mann nicht berühren konnte. Kristallgebunden! Das könnte es sein, dachte sie. Er trug einen Beutel am Gürtel. Sofarita tastete hinein. Darin lagen zwei Kristalle. Sie konzentrierte sich darauf, und die Kristalle begannen zu vibrieren. Das spürte Viruk und zog sie verwirrt heraus. Sofaritas Geisterhand ruhte auf dem ersten Kristall, dem grünen.
    » Kannst du mich hören, Viruk?«, sagte sie. Er fuhr herum. » Sprich mit mir«, fuhr sie fort.
    » Ich kann dich nicht sehen. Bist du eine Stimme der Quelle?«
    » Ja.« Sie vermutete, dass er besser auf ihre Ansprache reagieren würde, wenn sie sich nicht als das Dorfmädchen zu erkennen gab, dem er beigeschlafen hatte.
    » Gewöhnlich höre ich die Stimme eines Mannes«, erwiderte er. » Aber gut, wen soll ich töten?«
    » Du musst Ammon finden. Rael braucht ihn.«
    » Das weiß ich bereits«, gab er zurück. » Ich bin im Augenblick unterwegs zur Stadt. Allerdings ist die Aufgabe etwas schwierig, da ich nicht weiß, wie er aussieht; vermutlich hat er sich auch noch verkleidet, falls er überhaupt entkommen ist. Bist du ein Engel des Todes?«
    » Nein, ich wurde beauftragt, dich zu beschützen«, erwiderte sie.
    » Oh, wie nett. Und wovor genau sollst du mich beschützen? Mir ist nicht aufgefallen, dass du mich gewarnt hättest, als die Krals mich angegriffen haben.«
    » Da brauchtest du keine Hilfe. Warte hier. Ich kehre bald zurück.«
    Sie löste sich von ihm und eilte zurück nach Egaru. Ro und Mondstein warteten ruhig im Gartenzimmer. Sie schlug die Augen auf. » Hast du Ammon jemals gesehen?«, erkundigte sie sich bei Ro.
    » Ja. Ein großer, eher weiblicher Mann. Mit einem wunderschönen Gesicht.«
    Sofarita erhob sich von der Couch, durchquerte den Raum und nahm seine Hand.
    » Zeigt ihn mir! Denk an ihn!«
    Ro tat es. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, kehrte sie zur Couch zurück, legte sich hin und befreite aufs Neue ihren Geist. Sie benutzte dieselbe Technik, mit der sie auch Viruk gefunden hatte, und flog nach Osten. Schließlich erreichte sie eine Reihe von Klippen. In einer Höhle am östlichen Hang fand sie drei Männer: einen alten, einen verängstigten und einen, der am Eingang der Höhle Wache hielt. Er war groß und hatte, ganz wie Ro es beschrieben hatte, ein wunderschönes Gesicht und dazu tief liegende violette Augen. Sie erhob sich in die Luft und kehrte zu Viruk zurück, der immer noch am Rand des Flusses hockte. Er schleuderte flache Kieselsteine auf das Wasser und sah zu, wie sie hüpften.
    » Ammon befindet sich etwa zwölf Meilen südöstlich von hier. Er reist mit einem bärtigen, alten Mann und einem weiteren Gefährten. Schließ die Augen.« Viruk gehorchte. Sofarita flößte ein Bild der drei in seinen Verstand ein. Er schrie auf und klatschte in die Hände.
    » Der kleine Töpfer«, sagte er. » Sieh an, sieh an! Ich hätte ihn beinahe getötet, weißt du. Was rede ich!

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