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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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euch immer nur auf ein Problem. Schenkt ihm Eure volle Aufmerksamkeit. Es gibt eine Zeit für Gefühle und eine Zeit zum Handeln. Aber immer muss an erster Stelle das Denken stehen. Was haben wir über die Feinde in Erfahrung gebracht?«
    » Sie sind tödlich, und sie sind böse«, erwiderte Ammon, ohne zu zögern.
    » Mehr als das.«
    Ammon dachte über diese Bemerkung nach, fand jedoch keine Antwort auf die indirekte Frage. » Du musst es mir sagen, du bist mein Ratgeber.«
    » Sie sind nicht gekommen, um uns zu unterwerfen, Herr, sondern um uns abzuschlachten. Hätten sie die Stadt erobern wollen, hätten sie eine Ausgangssperre verhängt, neue Befehlshaber für die Stadt eingesetzt und neue Gesetze erlassen. Stattdessen ermorden sie einfach nur die Bewohner. Aus welchem Grund sie das tun, weiß ich nicht. Aber der Tod ist ihr oberstes Ziel. Die Frage ist jetzt, haben sie nur uns angegriffen? Oder haben auch schon andere Völker gelitten? Haben sie zum Beispiel auch die Avatar angegriffen, sind ihre Städte bereits erobert? Bevor wir irgendeinen Plan schmieden, müssen wir das Ausmaß dieser Invasion in Erfahrung bringen.«
    Ammon nickte. » Du hast Recht, aber all diese Fragen müssen wir auf einen anderen Tag verschieben. Du sprichst davon, Prioritäten festzulegen, Anwar. Die erste Priorität für dich ist es zu ruhen. Iss etwas von diesem Brot und dann schlafe.«
    » Wir müssen weitergehen, Herr«, widersprach der alte Mann.
    » Das werden wir auch. Aber erst, nachdem du geschlafen hast.«
    Anwar seufzte und lächelte dann. » Ich muss zugeben, dass ich müde bin«, sagte er. Er schlurfte in den hinteren Teil der Höhle und legte sich auf den Boden.
    Ammon blickte zum Himmel hoch. » Ich habe nie wirklich an die Existenz eines übergeordneten Wesens geglaubt«, flüsterte er. » Aber jetzt wäre ein ausgezeichneter Moment, um mich wirklich nachhaltig davon zu überzeugen.«
    » Möchtet Ihr etwas Brot, Herr?«, fragte der kleine Töpfer, als er neben den König trat.
    Ammon riss ein Stück Brot ab, setzte sich hin und bedeutete Sadau, sich neben ihn zu setzen. Der Töpfer gehorchte. » Die Frau, die du gestern in dein Haus geholt hast, wie war ihr Name?«
    » Rula, Herr.«
    » Glaubst du an den Großen Gott?«
    » Selbstverständlich.«
    » Dann sprich ein Gebet für sie. Sie und ihre Kinder waren unter den Ermordeten, dort am Flussbett, wo wir uns vorhin versteckt haben.«
    Sadau schien in sich zusammenzufallen, und Tränen rannen aus seinen Augen.
    » Es tut mir leid, kleiner Mann«, meinte Ammon. » Aber wie es aussieht, habe ich dir schon wieder das Leben gerettet. Wärst du in deinem Haus geblieben, wärst du mit ihnen gestorben.«
    » Aber warum will irgendjemand Kinder töten?«, fragte Sadau. » Was können sie durch ein solches… ein solches Verbrechen gewinnen?«
    » Diese Frage kann ich nicht beantworten. Aber ich werde alles tun, was ich kann, um sie zu rächen.«
    » Aber das wird sie uns nicht zurückbringen, oder?«, meinte Sadau und ging ebenfalls in den hinteren Teil der Höhle.
    » Nein, das wird es nicht«, meinte Ammon leise.
    Ammon schlief. Seine Träume waren düster und voller Bitterkeit. Plötzlich wachte er auf und setzte sich hastig auf. Es war dunkel in der Höhle, aber ein Geräusch hatte ihn geweckt. Anwar schlief noch, ebenso der Töpfer. Der König drehte sich zum Eingang der Höhle herum… und erstarrte. Gegen den dunklen Nachthimmel hob sich eine monströse Silhouette ab. Sie war fast drei Meter groß und hatte einen blassgrauen Pelz, der wie Silber im Licht des Mondes leuchtete. Es war eine der Bestien, die er in der Stadt gesehen hatte. Ammon stand langsam auf. Das Gesicht der Kreatur war vollkommen haarlos und rosafarben, die Augen waren rund und wirkten entfernt menschlich. Sie hatte den Mund geöffnet und zeigte ihre riesigen Reißzähne. Aber sie machte keine Anstalten, sich ihm zu nähern. Über der Brust trug sie einen Kreuzgurt aus schwarzem Leder, von dem zwei Keulen aus gehämmertem Eisen herunterhingen. Ammon rührte sich nicht. Auf der Schulter der Bestie klemmte unter dem Kreuzgurt ein goldfarbener Schal. Ammon erkannte ihn. Es war derselbe Schal, den er auf ihrer Flucht vor zwei Tagen verloren hatte.
    Der König hatte von Hunden der nördlichen Stämme gehört. Sie konnten Flüchtlinge nur anhand der Witterung aufspüren, die sie an der Kleidung der Gesuchten aufgenommen hatten. Aber das hier war kein Hund.
    Die Kreatur stand immer noch reglos da, und ihre

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