Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
Vom Netzwerk:
Ihr schon einmal über diesen Pass geritten?«
    » Vor mehr als siebzig Jahren.«
    » Was haltet Ihr von dem Vagaren?«
    » Er ist unerfahren, und seine Männer misstrauen ihm. Er hat zu viel Weibliches an sich.«
    » Seine sexuelle Ausrichtung ist für mich bedeutungslos.«
    » Für mich ebenfalls«, erwiderte Goray gelassen. » Das habe ich auch nicht gemeint. Ich rede über Wahrnehmung. Es geht nicht darum, was ist, sondern um das, was wahrgenommen wird. Seine Männer haben Angst. Im Krieg sehen die Soldaten auf ihre Anführer, die für sie ein Quell von Mut und Ansporn sind. Sie trinken aus diesem Brunnen. Ich fürchte, dass er hier für viele seiner Soldaten eine Witzfigur ist, jemand, den sie verspotten. Das macht mir Sorgen.«
    » Das akzeptiere ich«, gab Talaban zurück. » Aber ich habe gefragt, was Ihr von ihm haltet.«
    » Er braucht einen Sieg, etwas, das ihm Selbstvertrauen gibt… und das seine Männer beflügelt.«
    Talaban ritt zu der Truppe zurück und rief Pendar zu sich. » Mondstein glaubt, dass dort am Pass eine Streitmacht auf uns wartet. Gibt es einen anderen Weg hinüber?«
    Pendar schwieg einen Moment. » Wir könnten nach Norden abschwenken, aber dann kämen wir nahe an Morak vorbei, Ammons Hauptstadt. Außerdem würde unsere Reise dadurch drei Tage länger dauern, und zwar in beide Richtungen. Da wir nur für zehn Tage Nachschub dabeihaben, würde das unsere Möglichkeiten begrenzen, die Almecs zu attackieren. Können wir nicht dort am Pass gegen sie kämpfen?«
    Talaban ignorierte die Frage, stieg ab und bedeutete Pendar, es ihm gleichzutun. Dann ging er zu einem Stück unbewachsener, trockener Erde und kniete sich hin. » Zeichne mir einen Plan von dem Pass auf«, befahl er. Er sah zu, wie Pendar seinen Dolch zückte und auf dem Boden eine Reihe von Linien zog.
    » Sobald man den Eingang des Passes hinter sich gelassen hat, biegt er nach rechts ab und verläuft dann in Schlangenlinien weiter. Auf den ersten vierhundert Metern sind die Wände blank. Danach wird der Pass eine Weile schmaler, etwa auf fünfhundert Schritt. Es hat dort relativ viel Steinschlag gegeben, und zwischen den Felsen gibt es Hunderte von Verstecken. Danach werden die Wände wieder glatt.«
    » Also ist der beste Ort für einen Hinterhalt etwa nach einer Viertelmeile im Pass?«
    » Das würde ich so sagen, aber ich bin kein Soldat.«
    » Jetzt bist du es. Gewöhn dich daran.« Pendar errötete, aber bevor er etwas sagen konnte, sprach Talaban weiter. » Mondstein glaubt, dass wir beobachtet werden. An welcher Stelle biegt der Pass nach rechts ab?«
    Pendar drückte seinen Dolch in die Erde. » Hier. Ist das wichtig?«
    » Das heißt, wenn wir beobachtet werden, dann von den Klippen aus. Bist du jemals dort oben gewesen?«
    » Nur auf der linken Seite. Dort kann man bis ganz nach oben gehen. Es gibt eine ganze Reihe von schmalen Pfaden und Vorsprüngen. Die rechte Seite ist blanker Fels.«
    » Dann ist der Beobachter auf der linken Seite. Er wird uns aus den Augen verlieren, sobald wir den Pass betreten.« Talaban holte tief Luft. » Gehen wir!«
    Er stieg wieder auf, hob den Arm, und die Kolonne setzte sich in Bewegung über das freie, leere Gelände. Mondstein ritt zu ihm zurück. » Ich sehe ihn. Kauert hinter großen Felsen. Hoch oben auf linker Seite.«
    » Wie hoch?«
    » Einhundert Meter.«
    Die Wände des Passes erhoben sich vor ihnen. Sie bestanden aus blassrotem Sandstein, der über die Jahrtausende von Wind, Regen und Rinnsalen geformt worden war. Tiefe, vertikale Furchen hatten sich in die riesigen Wände gegraben, wirkten wie von Meisterhand hineingemeißelt. Talaban ließ die Kolonne anhalten. Er stieg ab und blickte auf die Wand zu seiner Linken. Sie war blank, aber es gab keine Überhänge, so dass er einen Felsvorsprung etwa zwanzig Meter über sich sehen konnte. Er rief seine Avatar zu sich und umriss seinen Plan. Dann fragte er nach zehn Freiwilligen. Sie hoben alle die Hand. Talaban wählte die schlanksten und kleinsten der Männer aus und rief anschließend Pendar zu sich.
    » Wir werden die Klippen erklimmen und uns von oben hinter den Feind schleichen. Wenn es hundert oder weniger sind, werden wir dort auf sie schießen. Sobald wir das tun, musst du sofort einen Angriff gegen den Pass führen, das ist von größter Bedeutung. Denn da oben werden wir keine Deckung finden, und mit ihren Feuerstöcken werden sie uns in Stücke schießen. Hast du das verstanden?«
    Pendar nickte. » Aber einer der

Weitere Kostenlose Bücher