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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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tiefer in den Pass zurückgezogen, wurden jedoch von den Avatar verfolgt, die ihnen heftig zusetzten. Die Kämpfe unter ihm am Fuß des Passes hatten aufgehört. Talaban stand auf. Nur fünf seiner Männer auf dem Felsvorsprung hatten überlebt, zwei davon waren verwundet. Einer an der Schulter, der andere hatte einen zerschmetterten Ellbogen. Der Fels an dem Vorsprung fiel zwar nicht ganz senkrecht ab, aber es würde trotzdem eine schwierige Kletterpartie werden. Talaban schickte die drei gesunden Männer hinab und kroch dann zu den beiden Verletzten.
    » Ich schaffe das, Ser«, erklärte der Mann mit der Schulterverletzung. Er saß auf dem Fels und hielt seinen Kristall über das blutgetränkte Loch in seinem ledernen Brustpanzer. » Es sind keine Knochen gebrochen.«
    » Bist du sicher?« Der Mann nickte, steckte mit einem Grinsen den Kristall in die Tasche und schwang die Beine über den Felsvorsprung. Talaban hörte, wie er vor Schmerz aufstöhnte, als er seine verletzte Schulter belastete, aber es gelang dem Soldaten trotzdem, langsam auf den Boden hinabzuklettern.
    Der andere Soldat saß aufrecht, den Rücken an die Felswand gelehnt. Sein Gesicht war grau vor Schmerz und Schock. Als Talaban neben ihn kroch, sah er, dass der Mann zwei Wunden davongetragen hatte, den zerschmetterten Ellbogen und ein Loch unmittelbar unter seinem Gürtel.
    » Ich glaube nicht, dass ich nach unten klettern kann«, sagte er zu Talaban und versuchte zu grinsen. Talaban schnitt mit seinem Dolch die Hose des Mannes auf und untersuchte die Wunde. Die Kugel hatte die Hüfte getroffen, das Fleisch zerfetzt und war offenbar vom Schambein abgeprallt. Die Verletzung blutete stark.
    » Wo ist dein Kristall?«
    Der Soldat deutete auf den Beutel an seiner Seite. Talaban öffnete ihn. Er drückte dem Mann den grünen Kristall in die linke Hand und befahl ihm, den Schmerz im Ellbogen zu lindern. Dann nahm er seinen eigenen Heilstein und benutzte seine Macht, um die Blutung der Hüftwunde zu stillen. Nach ein paar Minuten bekam der Mann wieder Farbe im Gesicht.
    » Bist du verletzt, Kapitän?«, hörte er Mondstein rufen.
    » Nein. Fang meinen Zhi-Bogen auf!« Er ließ die Waffe über den Vorsprung fallen. Sie flog in einer Spirale hinab, und Mondstein fing sie geschickt auf. Dann richtete Talaban seine Aufmerksamkeit wieder auf den Verletzten. Er öffnete sanft den Gürtel des Soldaten und anschließend seinen eigenen, schnallte sie zusammen und half dem Mann aufzustehen. » Ich trage dich auf meinem Rücken herunter«, sagte er dem Soldaten.
    » Ihr werdet es nicht schaffen. Lasst mich hier oben. Ich versuche es später.«
    Talaban schüttelte den Kopf. » Mit einem Arm ist es unmöglich. Und jetzt tu, was ich dir befohlen habe.« Er drückte dem Soldaten das eine Ende des Gürtels in die gesunde Hand, schlang ihn um den Körper des Mannes und befestigte ihn anschließend um seine eigene Taille. » Leg einen Arm um meinen Hals und halt dich fest. Aber nicht zu fest, damit du mir nicht die Luft abdrückst. Schließlich muss ich noch Luft bekommen.«
    » Das ist nicht klug«, sagte der Soldat.
    » Über Klugheit reden wir, wenn wir unten sind«, erklärte Talaban. » Beweg dich langsam und im Einklang mit mir.« Zusammengebunden krochen die beiden Männer über den Felsvorsprung. » Beug dich vor und leg dein Gewicht auf meine Schultern«, forderte Talaban ihn auf. Dann holte er tief Luft, legte sich auf den Bauch und schwang seine Beine über den Rand. Das Gewicht des Soldaten auf seinem Rücken zog ihn nach hinten, und einen schrecklichen Moment lang glaubte Talaban, dass er in die Tiefe gerissen würde. Dann jedoch streifte sein Fuß einen hervorstehenden Fels. Talaban atmete einmal tief durch und kletterte langsam die Felswand hinab. Der Soldat war schwerer, als er ausgesehen hatte, und Talaban spürte, wie die Muskeln seiner Schulter fast bis zum Zerreißen strapaziert wurden.
    Von unten schrien die Männer ihm Ermutigungen zu und sagten Talaban, wo die Mulden für Hände und Füße waren. » Ein bisschen nach links und nach unten. Genau da, Kapitän. Und darunter ist noch einer!«
    Talaban atmete keuchend; der Schweiß lief ihm in die Augen und nahm ihm die Sicht. Seine rechte Hand begann vor Erschöpfung zu zittern. Zwei Avatar kletterten neben ihn und versuchten, ihm etwas von dem Gewicht des Soldaten abzunehmen. Langsam näherten sie sich dem Boden des Passes. Als Talaban schließlich den Fuß der Felswand erreicht hatte, packten ihn die

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