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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Almecs könnte doch hinaufblicken und Euch sehen?«
    » Mondstein wird vorausreiten und so tun, als würde er den Pass erkunden. Sie werden alle nur auf ihn blicken.«
    » Sie könnten ihn auch einfach töten.«
    » Pendar, sie wollen mit diesem Hinterhalt unsere gesamte Streitmacht erwischen, nicht nur einen Kundschafter. Natürlich könntest du dennoch Recht haben. Andererseits ist das das Schicksal eines Soldaten. Nichts von dem, was er tut, ist ohne Gefahr.«
    Talaban trat an die Felswand. Er löste seinen Hosengürtel, schnallte sich damit den Zhi-Bogen auf den Rücken und begann den Aufstieg. Es gab zahlreiche Mulden für Hände und Füße, aber der Fels war trocken und neigte dazu abzubröckeln. Er überprüfte jeden Halt sorgfältig, während er sich Zentimeter um Zentimeter die Felswand hinaufschob. Nach etwa fünfzehn Metern gab es keine Handgriffe mehr. Rechts von ihm erstreckte sich ein schmaler, senkrechter Riss im Fels, der hinauf bis zum Felsvorsprung führte. Der Spalt war höchstens fünf Zentimeter tief. Talaban schob sich langsam dorthin und tastete mit seiner rechten Hand die Lücke ab. Dort waren zwar winzige Mulden, aber der Spalt war nicht tief genug, als dass seine Stiefelspitze dort Platz gefunden hätte. Er blickte hoch. Knapp drei Meter über ihm wurde der Spalt breiter. Er hörte, wie die Männer unter ihm hinaufkletterten. Als er hinuntersah, bemerkte er, dass der erste Soldat ihn fast erreicht hatte.
    » Such dir einen sicheren Halt«, sagte er dem Mann. » Ich brauche deine Schulter.«
    Der Soldat grinste. Er schob sich näher an Talaban heran und presste sich dann gegen die Felswand. » Bereit, Ser.«
    Talaban schob seine Hand in den Spalt, zog sich hoch, stellte seinen Fuß auf die Schulter des Soldaten und wuchtete sich zu der Stelle empor, wo der Spalt breiter wurde. Dann griff er nach einem anderen Halt, zog sich erneut hoch, schob seinen Fuß in den Spalt und kletterte über den Rand des Vorsprungs.
    Die Soldaten folgten ihm, nur der letzte musste zurückbleiben, denn ihm konnte niemand nach oben helfen. Talaban bedeutete ihm umzukehren und führte seine neun Leute dann vorsichtig über den Vorsprung.
    Mondstein saß auf seinem Pony und wartete auf Talaban. Auf sein Zeichen hin klatschte der Anajo mit den Zügeln und führte sein Pferd in den Pass hinein.
    Es war unheimlich still hier, und Mondstein spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Die Feinde im Hinterhalt sollten eigentlich nicht auf den Kundschafter reagieren. Denn sie waren wahrscheinlich begierig darauf, möglichst viele Avatar zu töten. Andererseits genügte ein einziger nervöser Almec. Mondstein ritt weiter. Vor sich und auf seiner linken Seite sah er die Spuren vieler Steinschläge. Hinter einem Felsen bewegte sich ein Schatten, aber Mondstein reagierte nicht. Er sah nach links und nach rechts, als würde er den Pass absuchen. Einmal blickte er nach oben und bemerkte, wie Talaban und seine neun Soldaten vorsichtig über den schmalen Vorsprung vorrückten.
    Mondstein zügelte sein Pony, nahm seine Wasserflasche vom Sattelknauf und trank einen Schluck. Es war heiß im Pass, und die Luft war stickig. Erneut registrierte er etwas aus den Augenwinkeln, die Bewegung eines Schattens hinter einem riesigen Felsbrocken. Sie sind nicht sonderlich geschickt, dachte er. Und sie sind zu begierig darauf zu töten. Er wendete sein Pony und ritt langsam zum Eingang des Passes zurück.
    » Was hast du gesehen?«, erkundigte sich Pendar. Der Vagar schwitzte aus allen Poren, und in seinen Augen leuchtete Furcht.
    » Ich schätze etwa hundert«, erwiderte Mondstein.
    » Dann werden wir gegen sie kämpfen?« Der Gedanke bestürzte den jungen Mann sichtlich.
    » Du reitest schnell, wenn Kampf beginnt«, warnte ihn Mondstein. » Talaban ist ungeschützt. Keine Deckung. Mach dich bereit. Bald wird getötet.«
    Pendar zückte sein Schwert. Seine Hand zitterte. Mondstein ignorierte ihn und ließ den Blick über die wartenden Krieger der Vagaren streifen. Sie waren ebenfalls angespannt. Er grinste sie an und zog sein Kriegsbeil aus dem Gürtel. Sie reagierten nicht. Kämpfer, das wusste er, blickten auf ihren Anführer. Dieser Pendar hatte keine militärische Ausbildung. Er hatte Angst, und diese Angst war ansteckend.
    Mondstein trieb sein Pony neben Pendars Pferd.
    Dann begann das Warten.
    Talaban lief der Schweiß in die Augen, während er sich Zentimeter um Zentimeter auf dem schmalen Vorsprung voranschob. Von hier oben aus

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