Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
In Nahms Beutel steckten noch aufgeladene Kugeln, aus denen er Kraft ziehen konnte.
»Warte«, zischte einer der Straßenräuber.
Der Mann mit dem Messer hielt inne. Ein weiterer Mann kam näher und betrachtete Szeth. »Er ist ein Schin. Der tut keinem Kremling etwas.«
Die anderen zogen den Leichnam in die Gasse. Der Mann mit dem Messer hob es wieder. »Er könnte um Hilfe rufen.«
»Warum hat er es dann noch nicht getan? Ich sag euch, der ist harmlos. Fast wie ein Parscher. Wir können ihn verkaufen.«
»Vielleicht«, sagte der zweite. »Er hat Angst. Seht ihn euch doch nur an.«
»Komm her«, sagte der erste Räuber und winkte Szeth herbei.
Er gehorchte und betrat die Gasse, in der es, als die anderen Verbrecher Nahms Börse öffneten, plötzlich ganz hell wurde.
»Bei Kelek«, sagte einer von ihnen, »das war kaum der Mühe wert. Eine Handvoll Klarstücke und zwei Mark. Nicht ein einziger Brom dabei.«
»Ich sag’s euch doch«, meinte der erste Mann. »Wir können diesen Kerl als Sklaven verkaufen. Die Leute mögen Schin-Diener. «
»Er ist doch noch ein Kind.«
»Nee. Die sehen alle so aus. He, was hast du denn da?« Der Mann nahm dem Räuber, der gerade die Kugeln nachzählte, ein glitzerndes Felsstück von der Größe einer Kugel aus der Hand. Es war ein ziemlich gewöhnlicher Stein mit einigen Quarzkristallen darin und einer rostigen Eisenader an der einen Seite. »Was ist das?«
»Wertlos«, sagte einer der Männer.
»Ich muss Euch mitteilen«, sagte Szeth leise, »dass Ihr meinen Eidstein in der Hand haltet. Solange Ihr ihn besitzt, seid Ihr mein Meister.«
»Was soll das denn bedeuten?«, fragte einer der Räuber.
Der erste schloss die Hand um den Stein und warf den anderen einen argwöhnischen Blick zu. Dann sah er wieder Szeth an. »Dein Meister? Was bedeutet das genau, in allen Einzelheiten und so weiter?«
»Ich muss Euch gehorchen«, erklärte Szeth, »und zwar in allem, was Ihr mir befehlt. Allerdings werde ich den Befehl, mich selbst zu töten, nicht ausführen.« Es konnte ihm ebenfalls nicht befohlen werden, seine Klinge aufzugeben. Aber
im Augenblick bestand noch keine Notwendigkeit, dies zu erwähnen.
»Du wirst mir gehorchen?«, fragte der Räuber. »Das heißt, du tust genau das, was ich dir sage?«
»Ja.«
»Alles, was ich dir sage?«
Szeth schloss die Augen. »Ja.«
»Na, das ist doch eine wunderbare Sache«, sagte der Mann nachdenklich. »Das ist eine wirklich großartige Sache …«
ZWEITER TEIL
Die leuchtenden Stürme
DALINAR · KALADIN · ADOLIN
HAUPTKARTE DER ZERBROCHENEN EBENE. Im Osten est deutltch der Turm zu erkennen, das größte des Gebiets. Im Westen sind die Kriegslager zu sehen. Glyphenpaare und Plateaunummern sind entfernt worden, damit die Klarheit dieser verkleinerten Reproduktion des Originals erhalten bleibt, das in der Galerie der Landkarten Seiner Majestät, des Königs Elhokar Hängt.
12
EINHEIT
Alter Freund, ich hoffe, dieses Sendschreiben wird dich bei guter Gesundheit erreichen. Allerdings gehe ich davon aus, dass nun, da du so gut wie unsterblich bist, deine gute Gesundheit eine selbstverständliche Sache ist.
H eute ist ein wunderbarer Tag, um einen Gott zu erlegen«, verkündete König Elhokar, der unter einem hellen, wolkenlosen Himmel daherritt. »Seid Ihr nicht auch dieser Meinung? «
»Zweifellos, Euer Majestät.« Sadeas’ Antwort kam schnell und glatt und wurde von einem wissenden Lächeln begleitet. »Man könnte sagen, dass die Götter die Adligen der Alethi in der Regel fürchten sollten. Zumindest die meisten von uns.«
Adolin packte die Zügel seines Pferdes noch etwas fester. Es ärgerte ihn jedes Mal, wenn Großprinz Sadeas etwas sagte.
»Müssen wir eigentlich hier an vorderster Front reiten?«, flüsterte Renarin.
»Ich will zuhören«, erwiderte Adolin leise.
Er und sein Bruder ritten ganz vorn in der Abteilung und befanden sich in der Nähe des Königs und seiner Großprinzen. Hinter ihnen erstreckte sich eine gewaltige Prozession:
tausend Soldaten in Kholin-Blau, Dutzende Diener und sogar Frauen in Sänften, die Berichte über die Jagd verfassen sollten. Adolin warf einen Blick auf sie alle, während er nach seiner Feldflasche griff.
Er trug seinen Splitterpanzer, daher musste er vorsichtig sein, wenn er die Flasche in der Hand hielt, damit er sie nicht zerdrückte. Wenn er diese Rüstung trug, reagierten seine Muskeln schneller und waren stärker. Es war Übung nötig, um sie richtig zu benutzen. Noch immer
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