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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bezogen.
    »Das Problem, Heller, bestand in der Mystik«, sagte Kadasch. »Die Priester behaupteten, die gewöhnlichen Menschen verstünden nichts von der Religion oder vom Allmächtigen. Wo es Offenheit hätte geben sollen, herrschten Rauch und Flüstern. Die Priester gaben vor, Visionen zu haben und Prophezeiungen zu erhalten, obwohl so etwas von den Herolden selbst verurteilt worden war. Das Bringen der Leere ist eine dunkle und böse Sache, und seine Seele bestand darin, die Zukunft vorherzusagen.«
    Adolin erstarrte. »Warte. Willst du damit sagen …«
    »Bitte greift mir nicht vor, Heller«, bat Kadasch und drehte sich zu ihm um. »Als die Priester der Hierokratie entmachtet wurden, befragte der Sonnenmacher sie und las ihre Korrespondenz. Man fand heraus, dass es keinerlei Prophezeiungen gegeben hatte. Keine mystischen Versprechungen des Allmächtigen. Das alles war ein Vorwand der Priester gewesen, um die Masse zu besänftigen und zu kontrollieren. «
    Adolin runzelte die Stirn. »Was willst du mir sagen, Kalasch? «
    »Die Wahrheit – jedenfalls so viel davon, wie ich mich traue«, antwortete der Feuerer. »Denn ich kann nicht so offen sprechen wie Ihr.«
    »Du glaubst also, dass die Visionen meines Vaters Fantasiegespinste sind.«
    »Ich würde meinen Großprinzen niemals der Lüge bezichtigen«, wandte Kadasch ein. »Nicht einmal der Schwäche. Aber ich kann Mystik oder Prophezeiungen in keiner Form dulden. Wenn ich das täte, würde ich den Vorinismus verleugnen. Die
Tage der Priester sind vorbei. Die Tage, in denen das Volk belogen und in Dunkelheit gehalten wurde, gehören der Vergangenheit an. Jetzt wählt sich jeder Mensch seinen Weg selbst, und die Feuerer helfen ihm nur dabei, die Nähe zum Allmächtigen zu erreichen. Anstatt nebulöser Prophezeiungen und der angeblichen Macht von wenigen haben wir nun eine Bevölkerung, die ihren Glauben und ihre Beziehung zu ihrem Gott versteht.«
    Er trat näher an Adolin heran und fügte leise hinzu: »Euer Vater darf nicht verspottet oder herabgewürdigt werden. Wenn seine Visionen der Wahrheit entsprechen, dann ist das ausschließlich eine Sache zwischen ihm und dem Allmächtigen. Alles, was ich dazu sagen kann, ist dies: Ich weiß, wie es ist, von Tod und Kriegszerstörung heimgesucht zu werden. Ich sehe in den Augen Eures Vaters vieles von dem, was auch ich gefühlt habe, aber es ist noch schlimmer. Meine persönliche Meinung ist, dass die Dinge, die er sieht, keiner mystischen Erfahrung entsprechen, sondern eine Widerspiegelung seiner eigenen Vergangenheit bedeuten.«
    »Also wird er allmählich verrückt«, flüsterte Adolin.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber du hast angedeutet, dass der Allmächtige solche Visionen möglicherweise nicht schickt.«
    »Ja.«
    »Und dass seine Visionen aus seinem eigenen Kopf stammen. «
    »Das ist zumindest vermutlich so«, sagte der Feuerer und hob den Finger. »Seht Ihr, das ist ein schwieriger Balanceakt, vor allem, wenn man mit dem Sohn des Großprinzen spricht.« Er ergriff Adolins Arm. »Wenn es jemanden gibt, der ihm helfen kann, dann seid Ihr es. Niemand anders wird dies tun können, auch ich nicht.«
    Adolin nickte langsam. »Danke.«
    »Jetzt solltet Ihr zu dieser jungen Frau zurückgehen.«

    »Ja«, sagte Adolin mit einem Seufzer. »Ich fürchte, selbst ein teures Geschenk wird unsere Beziehung nicht beträchtlich verlängern. Renarin wird wieder über mich spotten.«
    Kadasch lächelte. »Ihr solltet nicht so schnell aufgeben, Heller. Geht jetzt. Aber kehrt irgendwann zurück, damit wir über Eure Ziele im Hinblick auf Eure Berufung sprechen können. Es ist lange her, seit Ihr aufgestiegen seid.«
    Adolin nickte und eilte aus dem Tempel.

    Bald hatten Dalinar und Renarin den Korridor vor den Gemächern des Königs erreicht. Sie gingen schweigend; die Absätze ihrer Stiefel klapperten über den marmornen Fußboden; das Geräusch hallte von den Wänden wider.
    Die Korridore, Gänge und Hallen des königlichen Kriegspalastes wurden mit jeder Woche üppiger. Der Flur, durch den sie nun schritten, war noch vor kurzem nichts anderes als ein seelengegossener Steintunnel gewesen. Als sich Elhokar jedoch hier niedergelassen hatte, hatte er sogleich Verbesserungen angeordnet. Marmorplatten waren in die Böden eingelassen worden. Die Wände bedeckten nun Reliefs, und in den Ecken befanden sich Mosaike. Dalinar und Renarin gingen an einer Gruppe von Steinmetzen vorbei, die vorsichtig an einer Szene von Nalan’Elin

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