Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
eine«, brummte Teft, »und Geschichten das andere. Ich …«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Fels. »Ich will ja drüber reden.«
Teft murmelte etwas, beugte sich aber vor und hörte Fels zu.
»Mein Volk hat keine Splitterklingen«, sagte Fels mit seiner tiefen, grollenden Stimme.
»Das ist nicht ungewöhnlich«, entgegnete Kaladin. »Außer Alethkar und Jah Keved besitzen nur wenige Reiche diese Klingen, und meist haben sie nicht viele davon.« Sie waren der ganze Stolz der Armeen.
»Das stimmt nicht«, sagte Fels. »Thaylenah hat fünf Klingen und drei volle Splitterpanzer, und sie alle gehören den königlichen Garden. Die Selay verfügen sowohl über Panzer als auch über Klingen. Andere Reiche wie Herdaz haben eine einzelne Klinge und auch nur einen Panzer, die in der königlichen Linie vererbt werden. Aber wir Unkalaki besitzen keinen einzigen Splitter. Viele von unseren Nuatoma – das ist dasselbe wie eure Hellaugen, nur dass sie keine hellen Augen haben …«
»Wie könnt ihr Hellaugen ohne helle Augen haben?«, fragte Teft und runzelte die Stirn.
»Indem sie dunkle Augen haben«, sagte Fels, als wenn das selbstverständlich wäre. »Wir wählen unsere Führer nicht so aus. Ist viel zu kompliziert. Aber unterbrich mich nicht.« Er melkte einen weiteren Stängel und warf die ausgepresste Hülle auf einen Stapel neben sich. »Die Nuatoma betrachten es als große Schande, dass wir über keine Splitter verfügen. Sie wollen unbedingt solche Waffen haben. Es heißt, dass der Nuatoma, der als Erster eine Splitterklinge bekommt, König wird. Wir haben schon seit vielen Jahren keinen mehr. Kein Gipfel würde mehr gegen einen anderen Gipfel kämpfen, wenn jemand eine dieser gesegneten Klingen besäße.«
»Und deswegen bist du also losgezogen, um eine zu kaufen ?«, fragte Kaladin. Kein Splitterträger würde jemals seine Waffe verkaufen. Jede einzelne war ein kostbares Relikt, das einem der Verlorenen Strahlenden nach ihrem Verrat abgenommen worden war.
Fels lachte. »Ha! Kaufen? Nein, so dumm sind wir nicht. Aber mein Nuatoma kennt eure Traditionen. Er sagt: Wenn ein Mann einen Splitterträger tötet, darf er ihm Klinge und Panzer
abnehmen. Und deswegen haben mein Nuatoma und sein Haus eine große Prozession gemacht, und wir sind heruntergekommen, um einen eurer Splitterträger zu finden und zu töten.«
Fast hätte Kaladin laut aufgelacht. »Ich vermute, die Sache stellte sich als ziemlich schwierig heraus.«
»Mein Nuatoma war kein Dummkopf«, verteidigte sich Fels. »Er wusste, dass die Sache schwierig werden würde, aber eure Tradition hat uns Hoffnung gemacht, verstehst du? Hin und wieder kommt ein tapferer Nuatoma ins Flachland, um sich mit einem Splitterträger zu duellieren. Eines Tages wird einer gewinnen, und wir werden einen Splitter haben.«
»Vielleicht«, sagte Kaladin und warf ein leeres Kraut in die Kluft. »Vorausgesetzt, sie sind bereit, sich mit euch bis auf den Tod zu duellieren.«
»Oh, sie duellieren sich immer«, sagte Fels lachend. »Der Nuatoma bringt viele Reichtümer mit und verspricht alles, was ihm gehört, dem Sieger. Eure Hellaugen können an einer so guten Gelegenheit nicht vorbeigehen. Sie halten es keineswegs für schwierig, einen Unkalaki ohne Splitterklinge zu besiegen. Viele Nuatoma sind gestorben. Aber das ist schon in Ordnung. Irgendwann werden wir gewinnen.«
»Und eine Splitterklinge sowie einen Panzer haben«, fügte Kaladin hinzu. »Alethkar hat Dutzende.«
»Eine ist ein Anfang«, sagte Fels und zuckte mit den Achseln. »Aber mein Nuatoma hat verloren, und so bin ich Brückenmann geworden.«
»Warte«, sagte Teft. »Du bist den ganzen Weg bis hierher zusammen mit deinem Hellherrn gekommen, und als er verloren hat, bist du zu einer Brückenmannschaft gegangen?«
»Nein, nein, du verstehst es nicht«, sagte Fels. »Mein Nuatoma hat den Großprinzen Sadeas herausgefordert. Uns ist bekannt, dass es hier auf der Zerbrochenen Ebene viele Splitterträger gibt. Mein Nuatoma war der Meinung, dass es einfacher
sei, erst gegen einen Mann mit Panzer zu kämpfen und dann eine Klinge zu bekommen.«
»Und?«, fragte Teft.
»Als mein Nuatoma verloren hat, hat Hellherr Sadeas uns alle bekommen.«
»Und so bist du versklavt worden?«, fragte Kaladin und betastete die Zeichen an seiner eigenen Stirn.
»Nein, so was haben wir nicht«, antwortete Fels. »Ich war kein Sklave meines Nuatoma. Ich war seine Familie.«
»Seine Familie?«, wunderte sich Teft. »Bei Kelek! Du
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